Veröffentlicht am 19.09.2024 13:00

Medizinischer Vortrag: Diagnose Demenz – plötzlich ist alles anders

Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner <br>Direktor der Klinik für Geriatrie der Klinikum Bayreuth GmbH<br>Lehrstuhlinhaber für Geriatrie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg / Medizincampus Oberfranken (Foto: red )
Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner
Direktor der Klinik für Geriatrie der Klinikum Bayreuth GmbH
Lehrstuhlinhaber für Geriatrie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg / Medizincampus Oberfranken (Foto: red )
Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner
Direktor der Klinik für Geriatrie der Klinikum Bayreuth GmbH
Lehrstuhlinhaber für Geriatrie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg / Medizincampus Oberfranken (Foto: red )
Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner
Direktor der Klinik für Geriatrie der Klinikum Bayreuth GmbH
Lehrstuhlinhaber für Geriatrie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg / Medizincampus Oberfranken (Foto: red )
Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner
Direktor der Klinik für Geriatrie der Klinikum Bayreuth GmbH
Lehrstuhlinhaber für Geriatrie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg / Medizincampus Oberfranken (Foto: red )

„Unser Ziel ist es, alten Menschen mit gesundheitlichen Problemen möglichst viel Eigenständigkeit zu erhalten oder wiederzugeben“, sagt Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner, Direktor der Klinik für Geriatrie der Klinikum Bayreuth GmbH und Lehrstuhlinhaber für Geriatrie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg / Medizincampus Oberfranken. In vielen Situationen geht es dabei vor allem darum, den Betroffenen – und auch ihren Angehörigen – Strategien an die Hand zu geben, wie sie mit Einschränkungen leben und umgehen und noch vorhandene Ressourcen nutzen können. Das gilt auch im Falle einer Demenzerkrankung. Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner lädt anlässlich der Demenzwoche am Mittwoch, 25. September, zu einem Medizinischen Vortrag in das Foyer des Therapiezentrums an der Klinik Hohe Warte ein. Er wird einen Einblick geben, wie sich die Welt durch Demenz verändert – für die Betroffenen, aber auch für Angehörige.

Wann weiß ich, das könnte Demenz sein?
Demenz ist ein schleichender Prozess, vieles bleibt daher lange unbemerkt. Ich vergleiche es am besten mit dem Wachstum von Kindern. Eltern kaufen neue Hosen, aber das Auge registriert das Wachstum kaum. Kommt jemand nach längerer Zeit zu Besuch, hat derjenige das Gefühl ein völlig anderes Kind stünde vor ihm. Auch bei einer Demenz braucht es oft den Blick von außen, um die Erkrankung tatsächlich zu sehen. Dazu kommt: an Demenz erkrankte Menschen entwickeln oft sehr ausgetüftelte Vermeidungsstrategien, sodass es mitunter sehr lange dauert, bis Probleme offensichtlich werden. Der Klassiker sind dann Situationen wie der Autoschlüssel im Kühlschrank oder der leere Topf auf dem heißen Herd. Wer das Gefühl hat, dass sich sein Angehöriger komisch verhält, in bestimmten Situationen vielleicht verwirrt oder sogar aggressiv reagiert, kann sich zur Abklärung und Beratung an uns wenden. In unserer Memoryklinik können wir uns anhand speziell konzipierter Tests einen Überblick verschaffen, ob es Demenz ist und auch, wie weit diese bereits fortgeschritten ist.

Wie sieht die Therapie dann aus?
Menschen, die zu uns kommen, befinden sich meist bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Und hier stößt die Medizin leider noch immer an ihre Grenzen. Die Geriatrie verfolgt daher in diesen Fällen auch keinen kurativen Ansatz. Unser Ziel ist die Alltagsbewältigung. Patientinnen und Patienten mit Demenz sind oft unruhig, haben einen großen Bewegungsdrang. Diesen zu unterdrücken, ist der falsche Weg. Man muss fördern, was noch abrufbar ist. Gerade Fähigkeiten, die bereits in frühen Jahren erlernt wurden und ganz selbstverständlich waren, sind oft durchaus noch präsent. Daher haben wir in unserem Therapiegarten Möglichkeiten geschaffen, diese zu unterstützen. Gartenarbeit, Tomaten züchten, spazieren gehen, in Gesellschaft Kaffee trinken – immer in Begleitung einer Therapeutin oder eines Therapeuten. Was dabei gesagt und getan wird, ist meist nicht wichtig. Die Stimmung ist entscheidend. Freundlichkeit, Beschäftigung und soziale Kontakte, wirken entspannend und in der Behandlung werden damit oft Dinge möglich, denen sich Betroffene sonst komplett verweigern. Einer körperlichen Untersuchung oder einer Blutentnahme beispielsweise.

Wie geht es nach dem Aufenthalt in der Klinik weiter?
Kaum eine andere Fachabteilung wird wohl so oft mit dieser Frage konfrontiert. Die meisten unserer Patientinnen und Patienten sind dauerhaft auf Unterstützung und Hilfe angewiesen. Die Angehörigen sind daher für uns die wichtigsten Ansprechpartner. Gemeinsam mit unserem Sozialdienst geben wir Hilfestellung so gut wir können, um auch eine Anschlussbehandlung bestmöglich zu gewährleisten.

Aber dürfen Angehörige denn dann tatsächlich für die Betroffenen entscheiden?
So einfach geht das nicht. Wenn der Betroffene selbst nicht mehr entscheiden kann, braucht es eine Patientenverfügung und eine Betreuungsverfügung. Bei verheirateten Paaren gibt es mittlerweile auch das Ehegatten-Notvertretungsrecht für Gesundheitsangelegenheiten. Ich rate allen, sich darüber Gedanken zu machen, bevor es gebraucht wird. Sprechen Sie mit einem Arzt Ihres Vertrauens und legen Sie gemeinsam mit ihm alle für Sie wichtigen Punkte fest. Im Fall der Fälle erleichtert das uns, als behandelnde Ärzte, aber auch den Angehörigen vieles.

Klinik für Geriatrie

Klinikdirektor Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner


Von red
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