Jeder hat sie, keiner mag sie

Dr. med. Nico Petterich, Facharzt für Allgemeinmedizin, Chirotherapie und Manuelle Medizin, Notfallmedizin, Alpin- und Höhenmedizin. (Foto: red)
Dr. med. Nico Petterich, Facharzt für Allgemeinmedizin, Chirotherapie und Manuelle Medizin, Notfallmedizin, Alpin- und Höhenmedizin. (Foto: red)
Dr. med. Nico Petterich, Facharzt für Allgemeinmedizin, Chirotherapie und Manuelle Medizin, Notfallmedizin, Alpin- und Höhenmedizin. (Foto: red)
Dr. med. Nico Petterich, Facharzt für Allgemeinmedizin, Chirotherapie und Manuelle Medizin, Notfallmedizin, Alpin- und Höhenmedizin. (Foto: red)
Dr. med. Nico Petterich, Facharzt für Allgemeinmedizin, Chirotherapie und Manuelle Medizin, Notfallmedizin, Alpin- und Höhenmedizin. (Foto: red)

Ob man sie mag oder nicht, man braucht sie – Venen. Als eines von zwei großen Gefäßsystemen des Körpers sorgen sie für eine gut funktionierende Kreislaufregulation. Dafür, dass ca. 50 % der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland Venenprobleme hat, wissen sehr wenige überhaupt, dass ihre Venen krank sind.

Gut sichtbar wird das bei uns in Franken vor allem während der Sommermonate und den gut besuchten Festen, bei dem die unterschiedliche Krampfaderpracht – gut präsentiert zwischen Wandersocken und kurzen Hosen sowie durch die Sonne perfekt ausgeleuchtet – Schatten wirft. Bei spontaner Rückfrage hört man nicht selten: „Des hodd mei Vodder früher aa scho su ghobt!“. Dass der Vater auch im höheren Alter unter “offenen Beinen“ stark gelitten hat, wurde als schicksalhaft angenommen.

Gott sei Dank, hat sich dieses Denken in den letzten Jahren deutlich verändert und es wird nicht selten, auch spontan während des Termines in der Praxis, der Fokus auf die eigenen Krampfadern gelenkt. Krampfadern sind selten nicht therapierbar, und noch viel seltener harmlos. Durch die zunehmende Schwäche der Venenklappen, gerade in den unteren Extremitäten, kommt es zu einer kräftigen Stauung im Bereich der Haut sowie auch manchmal zu flächigen Entzündungen und den eben genannten schlecht heilenden Wunden bei Bagatelltraumen. Therapeutisch kommen in den letzten Jahren, im Vergleich zu den klassischen operativen Stripping-Verfahren der Chirurgie, die meistens einer aufwändigen Narkose und Nachbehandlung bedürfen, immer mehr minimalinvasive Verfahren zum Einsatz. Dies reicht von einer Verödung der Gefäße durch einen speziellen Schaum, der durch nachfolgende Kompression die krankhaft veränderten Venen dauerhaft verschließt, bis hin zur minimalinvasiven, innovativen Laserbehandlung, welche beide hervorragende kosmetische Ergebnisse erzielen. Auch auf dem Gebiet der Varizenbehandlung konnte die Zeit nicht stehen bleiben – und obwohl es auch in der jüngeren Geschichte der Medizin leider oft immer noch gilt, dass etwas gemacht wird, „weil wir es schon immer so gemacht haben“, entdecken immer mehr und immer besser informierte Patienten diese „neuen“ Methoden als Therapieform für sich. Das zuletzt genannte Verfahren des sogenannten „endoluminalen Lasers“ (durch die Vene selbst wirkend) ist weniger invasiv aufgrund einer begrenzteren Wärmeeinwirkung im Gefäß.

So unterscheidet z. B. die ebenfalls eingesetzte Hochfrequenztherapie in ihrer Wirkung nur begrenzt zwischen verschiedenen Geweben und kann auch in tieferen Geweben Schäden verursachen. Der Laser bietet aufgrund verschiedener physikalischer Eigenschaften der Gewebeschichten im Gefäß die Möglichkeit, selektiv und damit gewebeschonender zu arbeiten, da es seine Einstellmöglichkeiten erlauben, die Tiefen(-neben)wirkung zu begrenzen. Dies hat auch deutliche Vorteile in der Rehabilitation. Während des Eingriffs erfährt der Patient weniger thermische Einwirkung, was zu einer verminderten Schmerzempfindung führt. Deshalb ist diese Art von Venentherapie fast durchwegs ambulant, unter regionaler Schmerzausschaltung, problemlos möglich.

Nach der Laserbehandlung wird das Bein für einen Tag mittels Kompressionsbinden versorgt, das betroffene Bein ist direkt nach dem Eingriff wieder völlig normal belastbar. Gerade Patienten, die gerne wieder möglichst am selben Tag selbstständig unterwegs sein wollen, genießen die Vorteile der ambulanten Durchführbarkeit mit äußerst geringen Schmerzen, da statt Schnitten nur Einstiche verbleiben und keine Einschränkungen aufgrund einer vorherigen Narkose bestehen. Alles ist natürlich nichts ohne eine vorherige sorgfältige Untersuchung und Aufklärung des Patienten, in unserer Praxis durchgeführt mittels modernsten Ultraschalldopplergeräten.


Von Dr. Nico Petterich
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