Veröffentlicht am 28.02.2025 09:26

Neues Leben mit Kunstherz

Foto: red
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Ein neues Leben. Viele Patienten, die ein Kunstherz bekommen, sagen, für sie habe ein neues Leben begonnen. Prof. Dr. Christian Heim, Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, und sein Team, implantieren jetzt Kunstherzen am Klinikum Bayreuth. Die ersten Eingriffe sind perfekt verlaufen.

Herr Professor Dr. Heim, was genau ist ein Kunstherz?
Heim: Wenn wir umgangssprachlich von Kunstherzen sprechen, meinen wir Herzunterstützungssysteme, die in den letzten beiden Dekaden an Bedeutung gewonnen haben. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass der Goldstandard der Therapie für Patienten mit schwerster Herzinsuffizienz die Herztransplantation ist und diese immer seltener zur Verfügung steht. Zum anderen hat es in der Technologie der mechanischen Kreislaufunterstützung große Fortschritte gegeben, sodass sie sowohl Überbrückungsmaßnahme bis zu einer Herztransplantation als auch eine Alternative zur Herztransplantation darstellen kann. Bei der Implantation von linksventrikulären Unterstützungssystemen schließen wir Pumpen an die linke Herzkammer an, die Blut in die Körperhauptschlagader fördern. So wird die Leistung des linken Herzens unterstützt oder ersetzt.

Sie und Ihr Team haben jetzt die ersten Patienten mit einem solchen Unterstützungssystem versorgt. Wie zufrieden sind Sie mit dem Outcome?
Heim: Die Eingriffe sind gut verlaufen. Die ersten Patienten sind nach ihrem Intensivaufenthalt bereits auf Normalstation verlegt und warten auf ihren Rehabilitationstermin. Viele Kolleginnen und Kollegen im Team der Herzchirurgie am Klinikum Bayreuth haben bereits vor unserem Wechsel nach Oberfranken große Erfahrung an einem Herzunterstützungs- und Transplantationszentrum gesammelt. Jetzt bringen wir die Technologie mit nach Oberfranken. Wir hoffen, dass wir damit für die Menschen einen signifikanten Mehrwert darstellen können.

Welche Voraussetzungen müssen von Seiten des Patienten, der Technik und des Operationsteams gegeben sein?
Heim: Für die Therapie kommen prinzipiell Patienten mit schwerster Herzinsuffizienz in Frage, die mit medikamentöser oder elektrophysiologischer Therapie bzw. anderen operativen Verfahren nicht mehr behandelbar sind. Diese Patienten profitieren von der Implantation eines Unterstützungssystems, bevor der große Crash, bevor der kardiogene Schock einsetzt. Es können auch Patienten sein, die aufgrund ihrer Begleiterkrankungen oder aufgrund ihres Alters für eine Transplantation nicht mehr in Frage kommen. Manchmal versorgen wir auch Patienten, die eine akute Herzerkrankung haben, zum Beispiel eine Herzmuskelentzündung oder einen akuten Infarkt.
Die technischen Voraussetzungen waren am Klinikum Bayreuth zum allergrößten Teil schon vorhanden. Investiert haben wir, neben den Unterstützungssystemen selber und dazugehörigen Kontrolleinheiten, auch noch in hochmoderne Überwachungssysteme. Was meiner Meinung nach aber noch viel wichtiger ist, ist die Schulung der Mitarbeiter und der Patienten und Familien. Wir haben eine Kardiotechnikerin und Kunstherzkoordinatorin gewinnen können, die sich um die Patienten und Angehörigen kümmert, aber auch um die Mitarbeiter, und diesen die neue Therapieform erklärt, Verhaltensmaßnahmen nach der Implantation mit Patienten und Angehörigen bespricht und sie begleitet. Natürlich wird nicht nur implantiert und stationär nachgesorgt. Im Rahmen von ambulanten Vorstellungen wollen wir auch die Nachsorge sicherstellen.


Von red
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