Das Prostatakarzinom stellt die am häufigsten auftretende Krebserkrankung bei Männern dar. Anfangs verursacht ein Prostatakarzinom meist wenige Beschwerden. Viele Männer
ignorieren zudem erste Hinweise wie Schmerzen in der Prostata, vermehrter Harndrang oder Probleme beim Wasserlassen und schreiben die ersten Symptome einfach nur dem Alter zu. Die gutartige Prostatavergrößerung, die in der einen oder anderen Form so gut wie jeden Mann irgendwann betrifft, verursacht die gleichen Beschwerden. Diese gutartige Vergrößerung, auch benigne Prostatahyperplasie oder Prostataadenom genannt, gilt es von einer malignen, also bösartigen Wucherung abzugrenzen.
Wann ist eine Prostata MRT sinnvoll?
Wenn aufgrund von Bluttests, inklusive Tumormarkern und körperlicher Untersuchung, ein Verdacht auf Prostatakrebs besteht, ist der Goldstandard zur eindeutigen Diagnose von Prostatakrebs, die Biopsie der Prostata. Heute gibt es mit der multiparametrischen Magnetresonanztomographie die Möglichkeit, bereits eine sehr genaue Diagnostik zu erhalten und eine Biopsie ggf. hinauszuzögern. Die präzisen und detaillierten Prostata MRT-Aufnahmen geben guten Einblick in den Zustand des Organs und zeigen etwaige tumorverdächtige Gebiete und Veränderungen auf. Nur die Biopsie, bei der mehrere Gewebsstanzen aus der Prostata entnommen und analysiert werden, gibt Klarheit, ob es sich tatsächlich um eine bösartige Veränderung handle.
„Bei der Kernspintomographie können wir aggressive Tumore genau aufspüren und
anschließend mit der Behandlung gezielt ansetzen“, erklärt Dr. Kreslo von der Radiologie im Dürerhof, der mit der höchsten Zertifizierungsstufe Q2 der Deutschen Röntgengesellschaft für die multiparametrische MRT der Prostata zertifiziert wurde. Aber auch nichtaggressive Formen können die Experten ausfindig machen. Oft liefert ein Bluttest zur Bestimmung des sogenannten PSA-Werts (Prostataspezifisches Antigen) einen Hinweis auf ein Prostatakarzinom. „Dieser Wert ist jedoch ungenau, schon bei einer leichten Erhöhung wird eine Biopsie empfohlen. Für den Patienten ist das unangenehm und doch wird der Krebs gelegentlich durch die Biopsie nicht getroffen“, erklärt Dr. Kreslo. Wird hingegen zuvor durch die Diagnostik mittels Magnetresonanztomographie ein aggressives Karzinom festgestellt, können die Radiologen den betroffenen Bereich exakt lokalisieren, sodass die Urologen eine viel genauere Biopsie vornehmen können.
Wie funktioniert die Prostata MRT?
Bei einer Magnetresonanztomografie (MRT oder Kernspintomografie) setzen Radiologen Magnetwellen ein. Die Methode kommt ohne Strahlenbelastung aus. Die MRT eignet sich besonders gut, um weiche Strukturen und Gewebe darzustellen.
Radiologen nehmen die Prostata scheibchenweise auf und erstellen hochauflösende Schnittbilder in mehreren Ebenen.
Die gesamte Anatomie der Prostata und die Umgebungsstrukturen (Samenblasen) sowie eventuell vorhandene Tumoren sind auf diesen MRT-Bildern sichtbar. Über die Bewegung der Wassermoleküle können Radiologen die Zusammensetzung des Gewebes bestimmen. Bei Prostatakrebs ist die Zelldichte erhöht, denn Krebszellen teilen und vermehren sich stärker als gesunde Zellen. Diese erhöhte Zelldichte schränkt die Beweglichkeit der Wassermoleküle ein, was wiederum auf Bildern sichtbar ist. Ärzte können somit bösartiges und normales Prostatagewebe unterscheiden.
Für die Untersuchung ist in der Regel auch die Gabe eines intravenösen MR-Kontrastmittels erforderlich. Die Auswertung erfolgt nach einem internationalen Standard, dem sogenannten PIRADS-Score, aktuell in der Version V2.1.
Die Radiologen(-innen) dokumentieren und übermitteln den Befund anschließend an einen Urologen(-in). Diese Fachärzte arbeiten sehr eng zusammen, denn die Schnittstelle ist enorm wichtig. Dann können Urologen sehr gezielt eine Stanzbiopsie vornehmen und Gewebe aus dem verdächtigen Herd gewinnen.
Die Befunder in der Radiologie-Praxis im Dürerhof sind in speziellen Kursen für das Verfahren dafür ausgebildet und trainiert (Q1- und Q2-Zertifikate). Das Messprotokoll ist durch den Berufsverband Deutscher Radiologen qualitätsgesichert und zertifiziert. Die Untersuchungen werden an MRT-Geräten neuester Bauart durchgeführt, um höchstmögliche Präzision zu gewährleisten.
Kosten
Privatpatienten werden die Kosten für die Durchführung einer mpMRT der Prostata in aller Regel vollständig von der Versicherung erstattet. Hierzu erfolgt eine Standard- Abrechung nach den Richtlinien der GoÄ.
Seit März 2023 haben wir für gesetzlich versicherte Patienten auf der Basis eines Selektivvertrages mit den teilnehmenden Krankenkassen, eine Kostenübernahme vereinbart. Welche Krankenkassen dort teilnehmen, erfahren Sie auf unserer Homepage: www.radiologie-bayreuth.de.
Seit dem 01.01.2025 kann die Untersuchung für Privatversicherte und Selbstzahler auch an unserem Standort in der Eduard-Bayerlein-Straße 1 durchgeführt werden.