Realistisches Ziel für die SpVgg Bayreuth (vier Spiele vor Saisonschluss neun Punkte Rückstand auf Spitzenreiter FC Schweinfurt 05) in der laufenden Spielzeit der Regionalliga Bayern ist wohl die Vizemeisterschaft. Aktuell steht man mit 52 Zählern aus 30 Partien auf Tabellenplatz drei - punktgleich mit dem Zweiten Würzburger Kickers und dem Vierten TSV Buchbach. Am Samstag, 26. April, steht für die Altstadt jetzt um 14 Uhr die sicher nicht einfache Heimaufgabe gegen den TSV Aubstadt auf dem Programm.
Die Mannschaft aus dem Grabfeld kämpft noch um den Klassenerhalt in der Regionalliga und setzte am Mittwoch mit einem 2:1-Heimsieg im Nachholspiel gegen die U21 des FC Bayern München ein deutliches Lebens- und Ausrufezeichen. Aktuell steht man wieder drei Zähler vor der auf dem ersten Relegationsplatz 15 in der Tabelle befindlichen Viktoria Aschaffenburg.
Nachdem man sich zur Winterpause bereits im gesicherten Mittelfeld wähnte, gab es im neuen Jahr in sechs sieglosen Partien nur zwei magere Punkte. Die Aubstädter rutschten auf den Relegationsplatz ab. Dann gab es einen glücklichen 1:0-Sieg bei der DJK Vilzing, aber auch eine ernüchternde 0:5-Heimniederlage gegen die zweite Mannschaft des FC Augsburg. Der jüngste Heimsieg gegen die U21 der Bayern gab wieder ein Signal, dass es aufwärts geht.
In der Winterpause hatten sich die sportlich Verantwortlichen in Aubstadt erneut sehr aktiv gezeigt. Mit Pascal Moll holten sie einen erfahrenen Mittelstürmer aus der Regionalliga Nordost (VSG Altglienecke, davor Würzburg und Schweinfurt) zurück nach Unterfranken und verstärkten sich zudem mit dem Schweinfurter Zeiten bekannten Angreifer Severo Sturm (zuletzt Hessen Kassel). Außerdem stießen mit Innenverteidiger Jakob Reichenberger (von Optik Rathenow) und Mittelfeldakteur Phillipp Schmidt zwei vielversprechende junge Talente zum Kader. Dagegen verließen Sam Zander und Nico Ott Aubstadt zu Vereinen aus der Bayernliga Nord. Weiterhin zu den Stammspielern gehört hingegen der Ex-Bayreuther Luke Hemmerich.
Nach der Negativ-Serie stellten die Aubstädter ihrem Trainer Julian Grell den 57-jährigen Josef Francic zur Seite. Der betreute den TSV bereits von 2011 bis 2020 an der Seitenlinie, war vor zwei Jahren schon einmal, damals als Chefcoach, eingesprungen und hatte seinerzeit den Klassenerhalt gesichert. Für ihn mussten jetzt die beiden bisherigen Co-Trainer Sarwanidi und Beck gehen. Von dieser Maßnahme erhofft man sich die in der Vorrunde so beeindruckende Stabilität im Mannschaftsgefüge zurückzugewinnen. Da holte der TSV gegen beinahe alle Spitzenteams Punkte. Dem Nachbarn und jetzigen Tabellenführer Schweinfurt 05 brachte er sogar eine Niederlage bei. Der Umbruch im Kader schien gelungen. So kam der Negativlauf im Jahr 2025 für viele Fachleute dann doch überraschend.
In der Vorrunde hatte es in Aubstadt zwischen der Altstadt und den Grabfeldern ein recht flottes, aber am Ende torloses Spiel, mit dem beide Teams seinerzeit gut leben konnten. Nun erwartet die Bayreuther jedoch ein Gegner, der gegen den Abstieg spielt und um jeden Zentimeter Boden kämpfen muss.
Beim 1:1-Unentschieden bei Schwaben Augsburg am vergangenen Samstag zeigten sich die sportlich Verantwortlichen der SpVgg erneut nicht wirklich zufrieden. Hatten die Jungs von Chefcoach Lukas Kling in den vergangenen Partien zwei Tore (gegen den FC Augsburg II) oder sogar drei Tore (in Illertissen) aufholen müssen, so bemängelte Kling nach einer verdienten Halbzeitführung dieses Mal: „Wir haben nach der Pause überhaupt nichts mehr auf den Platz gebracht“. Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba sprach sogar von einem „enttäuschenden und frustrierenden“ Remis, dem dritten in der englischen Woche.
Lukas Kling sieht eine ganze Reihe seiner Akteure nicht mehr in der Form der Vorrunde beziehungsweise wie noch zu Jahresbeginn gegen Aschaffenburg. Dabei handele es sich laut Trainer nicht nur um ein bis zwei seiner eigentlichen Stammkräfte. Obwohl er nicht bestätigen kann, dass die Luft raus sei, kommen fünf bis sechs seiner Jungs einfach nicht mehr – oder eben nur phasenweise – an ihr gewohntes Leistungsniveau heran. Dies müsse sich schleunigst ändern, denn schließlich wollen sich ja alle immer wieder beweisen und weiterentwickeln. Nicht zuletzt gehe es für seine Akteure am Ende auch um neue Verträge.
Deswegen hofft und glaubt das Trainerteam, dass die Mannschaft zu Hause im Hans-Walter-Wild-Stadion gegen Aubstadt mal wieder ein ganz anderes Gesicht zeigen wird. Wie es gehen kann, hat sie ja in allen drei Spielen der jüngsten englischen Woche gezeigt - aber eben jeweils nur eine Halbzeit lang. Nun gilt es, die insgesamt gut verlaufene Saison mit einem positiven Gefühl zu Ende zu bringen. Deshalb kann es am Samstag nur um ein gemeinsames Ziel für die Altstädter geben, nämlich drei Punkte.