Veröffentlicht am 20.03.2025 19:00

SpVgg Bayreuth: Neben dem Sportlichen sprechen die Gerichte und die Finanzen sind wacklig

Ihren Unmut über den aktuellen Einfluss der Sport- und ordentlichen Gerichtsbarkeit auf das Tabellenbild der Regionalliga Bayern zeigten die Fans von Kickers Würzburg vergangenes Wochenende beim Gastspiel in Bayreuth und forderten gleichzeitig eine grundlegende Regionalligareform. (Foto: sd)
Ihren Unmut über den aktuellen Einfluss der Sport- und ordentlichen Gerichtsbarkeit auf das Tabellenbild der Regionalliga Bayern zeigten die Fans von Kickers Würzburg vergangenes Wochenende beim Gastspiel in Bayreuth und forderten gleichzeitig eine grundlegende Regionalligareform. (Foto: sd)
Ihren Unmut über den aktuellen Einfluss der Sport- und ordentlichen Gerichtsbarkeit auf das Tabellenbild der Regionalliga Bayern zeigten die Fans von Kickers Würzburg vergangenes Wochenende beim Gastspiel in Bayreuth und forderten gleichzeitig eine grundlegende Regionalligareform. (Foto: sd)
Ihren Unmut über den aktuellen Einfluss der Sport- und ordentlichen Gerichtsbarkeit auf das Tabellenbild der Regionalliga Bayern zeigten die Fans von Kickers Würzburg vergangenes Wochenende beim Gastspiel in Bayreuth und forderten gleichzeitig eine grundlegende Regionalligareform. (Foto: sd)
Ihren Unmut über den aktuellen Einfluss der Sport- und ordentlichen Gerichtsbarkeit auf das Tabellenbild der Regionalliga Bayern zeigten die Fans von Kickers Würzburg vergangenes Wochenende beim Gastspiel in Bayreuth und forderten gleichzeitig eine grundlegende Regionalligareform. (Foto: sd)

Nach dem 1:1-Unentschieden der SpVgg Bayreuth gegen die Würzburger Kickers am Freitag vergangener Woche gab es eigentlich nur einen Sieger: Tabellenführer FC Schweinfurt 05. Das Spiel der Schweinfurter am vergangenen Wochenende fiel zwar aus, weil Auswärtsgegner Türkgücü München zum geplanten Anstoßtermin über keine nach den Regionalligastatuten genehmigte und nutzbare Spielstätte verfügte, die „Schnüdel“ werden aber die drei Punkte durch das Sportgericht des Bayerischen Fußballverbandes kampflos zugesprochen bekommen – und damit neun Spiele vor Saisonende über komfortable neun Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten SpVgg Bayreuth verfügen.

SpVgg-Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba ruft trotz der aktuellen Situation zu Zuversicht auf: „Wir dürfen die Köpfe nicht hängen lassen, es sind noch neun Spiele und Schweinfurt wird auch noch Punkte liegen lassen. Jetzt heißt es: Fokus aufs nächste Spiel. Rechnerisch ist noch alles möglich, es ist noch nichts verloren“. Die nächste Partie der Altstadt findet am kommenden Samstag, 29. März, um 14 Uhr im Hans-Walter-Wild-Stadion gegen die DJK Vilzing statt. Das eigentlich für das jetzige Wochenende vorgesehene Duell beim Tabellenvierten FV Illertissen wurde wegen des Totopokal-Halbfinalspiels der Schwaben verlegt und steigt jetzt am Dienstag, 15. April, um 18.30 Uhr. Wichtig ist die am vergangenen Donnerstag verkündete Vertragsverlängerung von Cheftrainer Lukas Kling.

Aktuell schwebt über dem Tabellenbild der Regionalliga Bayern aber auch noch das Damoklesschwert der rechtlichen Auseinandersetzung über die Aberkennung von drei Siegen des Aufsteigers Schwaben Augsburg, da die „Schwabenritter“ in den drei betreffenden Spielen in Bezug auf den Einsatz von U23-Spielern gegen die Spielordnung der Regionalliga verstoßen haben. In erster Instanz wurden den Schwaben die drei Siege, unter anderem gegen den FC Schweinfurt 05, aberkannt, in der Berufungsinstanz wurde dieses Urteil dann aufgehoben, der Aufsteiger wurde nur mit einer Geldstrafe belegt. Mehrere der von der BFV-Rechtssprechung betroffene Vereine, darunter auch Schweinfurt und Eintracht Bamberg, ziehen jetzt jedoch vor das Oberlandesgericht Nürnberg. Wann durch die ordentliche Gerichtsbarkeit ein Urteil über das Rechtssprechungsgebaren des BFV erfolgt, ist noch nicht absehbar. Sollten die Punktabzüge für Schwaben Augsburg betätigt werden, würde sich der Schweinfurter Vorsprung in der Tabelle auf die Altstadt auf zwölf Punkte vergrößern – für die SpVgg wäre es dann wohl ein aussichtsloses Unterfangen, noch die Meisterschaft und den damit verbundenen Direktaufstieg in die Dritte Liga erreichen zu wollen.

Neben dem sportlichen Sektor und den juristischen Begleiterscheinungen gibt es für die Altstadt aber aktuell noch einen dritten, im wahrsten Sinne des Wortes „überlebenswichtigen“ Faktor zu beackern: die Finanzen. Geschäftsführerin Kalemba hatte am 13. Februar die akute finanzielle Schieflage der Spielbetriebs-GmbH, die zu wesentlichen Teilen noch aus Altlasten der Drittligasaison 2022/23 resultiert, öffentlich gemacht und, verbunden mit einem eindringlichen Hilferuf, eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, bis zum 31. Mai den ambitionierten, aber notwendigen Betrag von 500.000 Euro einzusammeln, um die Zukunft der Altstadt im höherklassigen Fußball auf stabile, nachhaltige Füße zu stellen. Seitdem gab es bereits erste Fanaktionen, zum Beispiel wurden Solidaritäts-Shirts mit dem Aufdruck „Du wirst ewig leben“ zugunsten der Altstadt verkauft und Bechersammeltonnen aufgestellt, um das Pfand für die SpVgg zu spenden. Durch das Pfandsammeln kamen gegen Würzburg immerhin 1.300 Euro zusammen. Auch bei der Zweitbundesliga-Partie der befreundeten SpVgg Greuther Fürth gegen den 1. FC Magdeburg wurde Becherpfand zugunsten der Altstadt gesammelt. Weitere mit viel Herzblut organisierte Aktionen sind in Planung.

Auch Oberbürgermeister Thomas Ebersberger ist sich über den volkswirtschaftlichen Nutzen eines Profi-Fußballvereins für die Stadt Bayreuth im Klaren und hat zahlreiche Firmen aus Bayreuth und der Region angeschrieben. Sprichwörtlich „Gold wert“ wäre – und hier kommt das Sportliche wieder in den Fokus – für die Altstadt die Regionalligameisterschaft und damit der Wiederaufstieg in die Dritte Liga. Dies würde zwar höhere Kosten, aber auch deutlich mehr Einnahmen, beispielsweise aus Fernsehgeldern, bringen. Zudem ist der Regionalligameister für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal qualifiziert – alleine die hierfür gezahlte Antrittsprämie würde etwa die Hälfte der angestrebten Crowdfunding-Summe auf einen Schlag abdecken.

Alle, die Geld übrig haben, sollten daher eine Beteiligung am Crowdfunding in Erwägung ziehen. Näheres hierzu unter app.crowd-sports.com/spvggbayreuth . Aktuell sind durch das Crowdfunding knapp 30.000 Euro eingesammelt. Über die Crowdfunding-Seite sind auch direkte Spenden an die Altstadt möglich.


Von Roland Schmidt
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