„Über konkrete Personen und Projekte zeigt sich, wie sich Pflege verändert hat und verändert. Sie greift gesellschaftliche Entwicklungen auf. Sie akademisiert sich. Sie ergreift Initiative, um Personal zu gewinnen. Sie sorgt für eine qualitativ hochwertige Ausbildung“, sagt Dietmar Pawlik, Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH. All das zeigt sich in dem Engagement der Preis-
trägerinnen und Preisträger, die der Verein Vereint Lernen und Pflege (VerLePe) in diesem Jahr an der Klinikum Bayreuth GmbH ausgezeichnet hat. „Es war uns ein Anliegen, Personen hervorzuheben, die in einer Art Selbstverpflichtung Gutes in ihrer beruflichen Tätigkeit umgesetzt haben“, sagt Stefan Höfer als Vorsitzender des Vereins.
Begleiten, Anleiten, Fördern
In drei Jahren lernen angehende Pflegeexpertinnen und -experten alles, was sie praktisch und theoretisch wissen müssen, um Patientinnen und Patienten kompetent zu versorgen. Einen großen Anteil daran hat das 26-köpfige Team der Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter. Sie holen die Schülerinnen und Schüler dort ab, wo sie in ihrer Entwicklung gerade stehen, fördern und unterstützen sie – bis sie erkennen, wann es Zeit ist, sie alleine laufen zu lassen.
Feuerlöscher und Ratgeber
Im Rahmen von „Schüler leiten eine Station“ übernehmen Schülerinnen und Schüler für begrenzte Zeit alle anfallenden Aufgaben auf einer Station. Im Hintergrund: erfahrene Pflegekräfte, die bei Bedarf unterstützen, damit der Sprung ins kalte Wasser gelingt. Seit Jahren dabei: Stationsleiterin Christiane Wölfel (Station 12a) und neu: Ramona Wohlfahrt (Station 41/42). Die Schülerinnen und Schüler fragen, hören zu, setzen um und werden von Tag zu Tag besser. Der beste Start in die berufliche Zukunft. Für die Jury der wichtigste Grund, dafür den zweiten Preis zu vergeben.
Imagepflege – Image Pflege
„Bezugspflege“, so beschreibt Carolin Döring, stellvertretende Stationsleitung der Intensiv-
station 18, ihre Aufgabe. Im Rahmen ihrer Weiterbildung hat sie eine Projektarbeit zum Thema „Mitarbeitergewinnung in Zeiten von Social Media“ umgesetzt. Entstanden ist ein Video für die Intensivpflege, das auf den Social-Media-Kanälen der Klinikum Bayreuth GmbH veröffentlicht wurde – mit einem Link auf die digitale Bewerberplattform. Das Feedback: überwältigend positiv. Und für Carolin Döring einer der drei dritten Preise.
Nein-Sager? Ja bitte!
Rassismus, geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung: „Ich bin Ansprechpartner für Betroffene und Mitarbeitende, die
Diskriminierung erfahren oder mitbekommen haben, dass etwas in dieser Art passiert ist“, beschreibt Pflegedienstleiter Christian Brodmerkel seine Aufgabe als Antidiskriminierungsbeauftragter. Er unterstützt, vermittelt, organisiert Workshops, um für das Thema zu sensibilisieren. „Es ist ein Projekt, das mich persönlich betrifft und ja, es ist eine Aufgabe, in der ich aufgehe.“
Neugierig auf Neues
Marie Berghold kann eine Menge nennen: Examinierte Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, Praxisanleiterin, Pflegewissenschaftlerin. Darüber hinaus engagiert sie sich in zahlreichen Projektgruppen, wie der zur Einführung der Elektronischen Patientenakte. „Mir gefällt diese Abwechslung. Mir macht es Spaß, meine Nase irgendwo mit drin zu haben, meinen Horizont zu erweitern.“
Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum Bayreuth GmbH, und Landrat Florian Wiedemann, Vorsitzender des Zweckverbands, beglückwünschten die Preisträger persönlich: „Wer etwas will, findet Wege, wer etwas nicht will, findet Gründe“, zitiert er. „Unser Preisträgerinnen und Preisträger haben Wege gefunden, weil sie für das, was sie tun, brennen. Das ist für die Klinikum Bayreuth GmbH ein großer Gewinn. Unsere Aufgabe ist es, dieses Engagement und die Kreativität zu fördern“, sagt OB Ebersberger. Landrat Wiedemann hob den Grundgedanken des Preises hervor: die Förderung von zukunftsweisenden Konzepten und Projekten in der Krankenpflege: „Der diesjährige Fokus auf Personalbindung und -gewinnung, Teamförderung und Teambuilding ist nicht nur ein Ziel, sondern eine Notwendigkeit. Wir wissen, dass starke Teams und engagierte Fachkräfte der Schlüssel zu einer exzellenten Patientenversorgung sind.“