Gerade jetzt im Winter erfreuen sich Sportarten wie Skifahren und Snowboarden großer Beliebtheit, bergen jedoch ein erhöhtes Risiko für Verletzungen, insbesondere am Knie- und Sprunggelenk. Die Dynamik und Belastung bei diesen Sportarten führen oft zu Meniskus-, Kreuzband- und Knorpelverletzungen im Knie bzw. zu Bänderverletzungen und Knorpelschäden im Sprunggelenk.
Das Kniegelenk ist eines der am häufigsten verletzten Gelenke im Wintersport. Besonders betroffen sind der Meniskus, das vordere Kreuzband (VKB) und der Gelenkknorpel. Der Meniskus dient vor allem als Stoßdämpfer im Gelenk und hält generell Drehbewegungen oder plötzlichen Belastungen gut stand. Risse im Meniskus treten häufig dann auf, wenn das Knie übermäßig stark rotiert oder stoßbelastet wird. Dies geschieht vor allem beim abrupten Abbremsen oder Richtungswechsel auf der Skipiste. Zu den schwerwiegenderen Verletzungen zählen Kreuzbandrisse, hier insbesondere Risse des vorderen Kreuzbands. Diese entstehen ebenfalls durch Überdehnung oder Verdrehung des Knies gegen die natürliche Bewegungsfreiheit des Gelenks. Häufig besteht bei entsprechenden Unfällen sogar eine Kombination aus Band- und Meniskusverletzungen.
Knorpelschäden hingegen entstehen meist durch direkte Traumata oder langfristige Überbelastung des Gelenks. Nach entsprechender Diagnosestellung kann bei geringfügigeren Verletzungen oder auch initial vor einer definitiven Versorgung, zunächst eine konservative Therapie eingeleitet werden. Leichtere Meniskus- und Knorpelverletzungen sowie Teilrupturen des Kreuzbands können mit Schienen/Orthesen stabilisiert werden, durch Muskelaufbau kann unter entsprechender Schmerztherapie die Beweglichkeit erhalten und wiederhergestellt werden. Vor allem in der Sportorthopädie kommt z.B. die Therapie mit Eigenblutinfiltrationen /PRP (plättchenreiches Plasma) zum Einsatz. Diese unterstützt die Heilung von Weichteil- und Knorpelverletzungen. Ist eine alleinige konservative Therapie nicht möglich oder über einen angemessenen Zeitraum ein nur unbefriedigender Erfolg erzielbar, sind operative Maßnahmen angezeigt.
Bei Meniskusrissen ist mittels minimalinvasiver „Schlüsselloch-Verfahren“ stets der Erhaltungsversuch des Gewebes als wiederherstellende Meniskusnaht zu versuchen. Handelt es sich um einen komplexen Riß oder eine Verletzung im schlecht durchbluteten Meniskusgewebe, kann eine teilweise Resektion/Entfernung des oder der Menisken als Therapiemaßnahme erforderlich sein. Vollständige Kreuzbandrisse erfordern häufiger eine operative Rekonstruktion. Diese wird mittels körpereigener Sehne arthroskopisch assistiert durchgeführt. Der Heilungsverlauf kann bis zum vollständigen Aufbau der Belastung und der Beweglichkeit 9 bis 12 Monate andauern. Kam es im Rahmen eines Unfalls zu Verletzungen des Gelenkknorpels, liegt oft ein sehr schmerzhaftes, immobilisierendes Krankheitsbild vor. Ebenso wie bei Meniskusverletzungen wird unter nicht-operativen Maßnahmen zunächst die Schwellung und Entzündung bekämpft, kann keine ausreichende Belastung erreicht werden, stehen inzwischen zahlreiche Methoden der Knorpeltherapie zur Verfügung. Je nach Größe, Tiefe und Lage des Defektes können – unter Berücksichtigung des Aktivitätsgrads der Patienten – einfachere Maßnahmen wie beispielsweise eine Mikrofrakturierung (Herstellen einer Knorpelnarbe), bis hin zu aufwendigeren Knorpelzellersatztransplantation (ACT) durchgeführt werden. Der Therapieerfolg kann je nach Verfahren ebenfalls bis zu 12 Monate in Anspruch nehmen.
Das Sprunggelenk ist besonders bei Snowboardern gefährdet, da die Fixierung der Füße in der Bindung die Belastung erhöht. Zu den häufigsten Verletzungen zählen ebenfalls Band- und Knorpelstrukturen. Verstauchungen und Risse der Außenbänder treten oft durch ein „Umknicken“ auf. Sie können in unterschiedlichem Schweregrad vorliegen, von Zerrungen, bis hin zu vollständigen Rupturen. Traumatische Knorpelschäden entstehen oft durch Stürze oder Verdrehungen und führen zu Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit. Zur konservativen Therapie gehören Orthesen zur Gelenkstabilisierung, eine Entlastung mit Unterarmgehstützen und eine adäquate Schmerztherapie, sowie abschwellende Maßnahmen. Die vollständige Genesung dauert in der Regel 6 bis 8 Wochen. Kleinere Knorpelschäden können zunächst abwartend behandelt werden. Auch hier gilt: Erreicht man mit der konservativen Therapie keine ausreichende Genesung, finden operative Eingriffe statt. Bei den eher seltenen, kompletten Außenbandrupturen ist eine offene operative Rekonstruktion mit anschließender Ruhigstellung und einer Heilungsdauer von bis zu 6 Monaten erforderlich. Größere Knorpelverletzungen werden ähnlich wie beim Knie durch mikrochirurgische Eingriffe oder Knorpeltransplantationen behandelt.
Vergleichbar ist auch die Dauer der Heilung. Sie hängt von der Art und Schwere der Verletzung ab. Während leichte Verletzungen oft innerhalb weniger Wochen abheilen, können komplexe Schäden Monate bis ein Jahr Rehabilitation erfordern. Eine frühzeitige und gezielte Versorgung kombiniert aus Bewegungstherapie, Schienung, Entlastung, abschwellende Maßnahmen und ggf. Eigenbluttherapie, fördern eine gute Wiederherstellung der Gelenkfunktion.
Fazit: Gerade Wintersportarten bergen ein hohes Verletzungsrisiko für Knie- und Sprunggelenke. Besonders häufig sind Meniskus-, Kreuzband- und Knorpelverletzungen im Knie sowie Bänderverletzungen und Knorpelschäden im Sprunggelenk. Moderne Therapieverfahren, sowohl konservativ als auch operativ, ermöglichen eine effektive Behandlung. Die Heilungsdauer variiert je nach Schwere der Verletzung und eine gezielte Rehabilitation ist entscheidend, um langfristige Einschränkungen zu vermeiden.
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