Veröffentlicht am 11.04.2025 10:20

Wohneigentum im Wandel

V.r.: Theo Dietz, Franziska Konrad, Vorsitzender Herbert Röder, Waltraud Herdegen und Hans-Jürgen Dittrich.  (Foto: Carmen Hagen, Geschäftsstelle des Bezirksverbandes)
V.r.: Theo Dietz, Franziska Konrad, Vorsitzender Herbert Röder, Waltraud Herdegen und Hans-Jürgen Dittrich. (Foto: Carmen Hagen, Geschäftsstelle des Bezirksverbandes)
V.r.: Theo Dietz, Franziska Konrad, Vorsitzender Herbert Röder, Waltraud Herdegen und Hans-Jürgen Dittrich. (Foto: Carmen Hagen, Geschäftsstelle des Bezirksverbandes)
V.r.: Theo Dietz, Franziska Konrad, Vorsitzender Herbert Röder, Waltraud Herdegen und Hans-Jürgen Dittrich. (Foto: Carmen Hagen, Geschäftsstelle des Bezirksverbandes)
V.r.: Theo Dietz, Franziska Konrad, Vorsitzender Herbert Röder, Waltraud Herdegen und Hans-Jürgen Dittrich. (Foto: Carmen Hagen, Geschäftsstelle des Bezirksverbandes)

Am 05. April fand in Bindlach der turnusgemäße Bezirksverbandstag des Verbands Wohneigentum Oberfranken statt. Alle vier Jahre wird bei dieser Versammlung nicht nur Bilanz gezogen, sondern auch gewählt. In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Bayerns Umwelt- und Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber.

Politik, Preise, Perspektiven
Glauber, selbst Architekt, sprach über die Herausforderungen beim Bauen und Wohnen. Steigende Baukosten, hohe Grundstückspreise und Zinsen erschweren laut ihm den Traum vom Eigenheim. „Was lässt sich noch realisieren, bei Preisen über einer halben Million Euro?“, fragte der Minister. Als positives Beispiel nannte er Österreich, wo Sanierungen von Wohngebäuden bis zu 85 Prozent gefördert und bürokratische Hürden reduziert werden.

Mit scharfen Worten kritisierte Glauber die europäische Regulierungsflut. Über 1400 neue EU-Verordnungen seien in den letzten Jahren hinzugekommen. „Wenn Entbürokratisierung bedeutet, dass oben 15 Hamster neu ins Rad gesetzt werden und unten nur einer rauskommt, stimmt etwas nicht“, so Glauber. Er forderte einfache Lösungen wie einen „Gebäudetyp E“, um günstiges Bauen zu ermöglichen.

Positiv bewertete er die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge in Bayern. Dies habe zu einer „Befriedung“ in vielen Kommunen geführt.

Scharfe Kritik vom Bundesverband
Peter Wegner, Präsident des Bundesverbands Wohneigentum, reiste aus Niedersachsen an. Er warnte vor den Folgen neuer EU-Standards: „Rund 35 Millionen Häuser könnten in sieben Jahren als unbewohnbar gelten.“ Grund seien steigende Anforderungen an Energieeffizienz und Sicherheit.

Wegner kritisierte zusätzlich die geplante CO₂-Steuer, neue Prüfpflichten für Wohngebäude und stark steigende Kosten für Erbbaurechte. „Das Wohneigentum verliert an Wert und wird für junge Familien unerschwinglich“, so Wegner. Er sprach von einem Wendepunkt und äußerte Bedenken zur Einführung des digitalen Euro: „Damit könnte der Staat auf private Ersparnisse zugreifen.“

Beispiel aus der Region
Bezirksvorsitzender Herbert Röder nannte ein Beispiel aus Oberfranken. Eine junge Familie wartete vergeblich auf Fördermittel der Landesbodenkreditanstalt. „Die Wankelmütigkeit der Politik schmerzt uns Häuslebauer“, so Röder.

Stimmen aus der Kommunalpolitik
Landrat Florian Wiedemann riet dazu, Bauvorhaben frühzeitig mit den Behörden abzustimmen. So lasse sich Zeit und Ärger sparen. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger kritisierte, dass trotz Bedarf nur rund 400 neue Wohnungen jährlich entstünden. „Theoretisch wären 2.000 möglich“, erklärte er. Er forderte mehr Mittel vom Bund für den sozialen Wohnungsbau. Bindlachs dritter Bürgermeister Andreas Heußinger verwies auf den Zuzugsdruck aus Bayreuth, warnte jedoch: „Die Seele unseres Heimatdorfes dürfen wir nicht verkaufen.“

Ehrungen und Auszeichnungen
Für langjähriges Engagement wurde Hans-Jürgen Amend aus Coburg gewürdigt. Er war viele Jahre stellvertretender Vorsitzender und zuletzt als Revisor tätig. Amend zieht sich aus dem Amt zurück und geht in den „Siedler-Ruhestand“.

Die Siedlergemeinschaft Schwarzenbach an der Saale erreichte 2024 den zweiten Platz beim Bundeswettbewerb „Wohneigentum – für Generationen handeln“. Als Anerkennung erhielt Vorsitzender Reinhard Walther einen Apfelbaum für die örtliche Streuobstwiese.

Das große goldene Ehrenzeichen des Verbands wurde an Theo Dietz verliehen. Er war bis März Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Forchheim-Augraben und Kreisvorsitzender im Raum Forchheim/Bamberg.

Klimaschutz im Fokus
Im Rahmen des Verbandstags wurde die Initiative „Oberfranken bricht auf“ vorgestellt. Ziel ist es, versiegelte Flächen wie Pflaster und Teer zurückzubauen, um Wasser wieder versickern zu lassen. Die so zurückgewonnenen Grünflächen verbessern das Stadtklima und entlasten die Kanalisation.

Kontinuität im Vorstand
Bei den Neuwahlen wurden alle bisherigen Vorstandsmitglieder im Amt bestätigt. Herbert Röder bleibt Bezirksvorsitzender.


Von Jessica Mohr
jm
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