BAYREUTH.
Die Konjunkturentwicklung in Stadt und Landkreis Bayreuth hebt sich positiv von den meisten anderen oberfränkischen Teilregionen ab, so die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturbefragung der IHK für Oberfranken Bayreuth. Den rückläufigen Trends kann Bayreuth allerdings auch nicht entkommen. Aktuelle Geschäftslage und Erwartungen bleiben im Saldo positiv, beide Werte haben sich im Vergleich zur Frühjahresumfrage jedoch verschlechtert.
„Das Ergebnis überrascht nicht. Auch im Wirtschaftsraum Bayreuth kommt die konjunkturelle Flaute zusehends bei den Unternehmen an”, so Jörg Lichtenegger, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Bayreuth. Trotz des Rückgangs allerdings erzielt das IHK-Gremium Bayreuth das beste Ergebnis in Oberfranken.
Aktuell läuft es bei den Unternehmen aus Stadt und Landkreis Bayreuth allerdings meistens noch gut. Die Hälfte aller befragten Unternehmerinnen und Unternehmer beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als eher positiv.
Die negativen Einschätzungen haben sich dafür allerdings seit dem Frühjahr von 4 % auf 10 % gesteigert. Kann im Inland die Umsatz- und Auftragsentwicklung noch auf einem stabilen Niveau gehalten werden, müssen im internationalen Bereich Rückgänge verzeichnet werden. „Brexit und Trump lassen grüßen”, so Lichtenegger. „Trotzdem gibt sich die Bayreuther Wirtschaft selbstbewusst. Dank gefüllter Auftragsbücher ist die Kapazitätsauslastung weiterhin hoch.”
„Den grundsätzlichen Optimismus lassen wir uns in Bayreuth nicht nehmen. Der ist sicher auch darin begründet, dass die Bayreuther Wirtschaft keinen ausgeprägten Schwerpunkt im Bereich der Automobilzulieferer hat. Es ist aber klar, dass die kommenden Monate für viele Branchen extrem herausfordernd werden”, so Lichtenegger.
Der überwiegende Teil der Unternehmen will in den kommenden Monaten sein Investitionslevel halten und gar steigern. „Die Unternehmen kennen ihre Stärken und bauen darauf, dass sie sich auf ihren Märkten behaupten können. Wenn die Wirtschaft jetzt vor Ort investiert, ist das ein großes Standortbekenntnis, zeugt von Optimismus und zeigt die Verbundenheit der Unternehmen mit der Region”, freut sich Lichtenegger. Trotz des schwierigen Marktumfeldes könnte auch der Beschäftigtenstand weiter steigen. Es soll im Allgemeinen mehr eingestellt, als entlassen werden.
Lichtenegger fordert die Bundesregierung dazu auf mehr für Deutschland zu tun. „In den zehn Jahren des Aufschwungs wurde verschlafen, den Standort Deutschland für künftige Herausforderungen fit zu machen”, kritisiert der IHK-Vizepräsident. Beispielsweise die fehlende Planungssicherheit bei der Energiepolitik sowie den eher langsamen Infrastrukturausbau bei Breitband, Mobilfunknetz und Schiene. „Die Bayreuther Wirtschaft braucht endlich eine Elektrifizierung auf der Strecke Nürnberg-Dresden oder alternativ ein Umstellen der Diesellokomotiven auf Wasserstoff-Züge.”