BAYREUTH. Was tun, wenn das Haus zu groß geworden ist oder in die Jahre gekommen und größere Reparaturen anstehen? Eine Möglichkeit: Das Heim verkaufen! Genau das hat nun auch Katharina Wagner mit ihrem Elternhaus, renommierte Adresse Festspielhügel 3, getan. In dem Haus, direkt neben dem Festspielhaus, ist sie aufgewachsen. Die Eltern Wolfgang und Gudrun, haben dort bis zu ihrem Tod gelebt. Seit Katharina die Aufgabe der Festspielleiterin übernommen hat, ist sie wieder eingezogen.
Kehrt Katharina, die derzeit noch in Vertragsverhandlungen zur Verlängerung ihrer Tätigkeit als Festspielleiterin steckt, Bayreuth tatsächlich den Rücken, vielleicht sogar kurzfristig?
Anfang der 1950er Jahr ist der langjährige Festspielleiter Wolfgang Wagner mit seiner damaligen Ehefrau Ellen und den Kindern Eva und Gottfried in die Villa am Festspielhügel gezogen. Vorheriger Eigentümer war die Familie Schuler. „Er sicherte sich das Haus in kluger Voraussicht, dass eigener Besitz unabhängiger und unangreifbarer macht“, schreibt Nike Wagner in ihrem Buch „Wagner Theater“. Realistisch gedacht, denn das andere Heim der Familie, Haus Wahnfried ging 1973 durch Schenkungsvertrag, in das Eigentum der Stadt Bayreuth über und ist seither Museum. Weitere Immobilien, das Festspielhaus samt Nebengebäuden, übereignete die Familie Wagner der Richard-Wagner-Stiftung. Zur Durchführung der Festspiele vermietet die Stiftung das Festspielhaus wiederum an den Festspielbetreiber, vorzugsweise ein Mitglied der Familie Wagner.
Seit 2015 leitet Katharina Wagner die Bayreuther Festspiele in künstlerischer Alleinverantwortung. Ihr Vertrag als Chefin läuft noch bis 2025. Noch offen ist, ob sie verlängert oder die Geldgeber aus Bund und Land auf eine Veränderung drängen. Fakt ist, es steht weniger Geld für den Festspielbetrieb zur Verfügung. Umstrittene Sparmaßnahmen, wie die Verkleinerung des Festspielchores, zeugen davon. Kulturstaatsministerin Claudia Roth fordert weiterhin mehr
Engagement bei Reformen.
Bei Katharina Wagner soll es sich derzeit nur um einen Umzug innerhalb der Stadtgrenzen handeln, hört man und auch, dass der Käufer der Familienvilla ein Bayreuther Bürger sein soll.