Reis ist das Hauptnahrungsmittel für über 50 Prozent der Weltbevölkerung. Reis ist aber auch eine der Hauptquellen für den Menschen zur Aufnahme von Arsen. Anorganisches Arsen ist als krebserregend eingestuft, und es gibt Grenzwerte, die Reis und Reisprodukte einhalten müssen. Organisches Arsen wurde dagegen bisher als nur „möglicherweise krebserregend“ eingestuft und ist nicht reglementiert.
Wie die Universität Bayreuth mitteilt, zeigten erste Studien bereits 2021, dass sich unter organischem Arsen ein großer Anteil an sogenanntem Dimethylmonothioarsenat (DMMTA) verstecken kann. Aus Zelltoxizitätsstudien ist bekannt, dass DMMTA deutlich toxischer als andere organische Arsen-Verbindungen ist und mindestens so toxisch wie oder gar toxischer als anorganisches Arsen.
An der Universität Bayreuth haben sich die Umweltgeochemikerin Prof. Dr. Britta Planer-Friedrich und der Pflanzenphysiologe Prof. Dr. Stephan Clemens im Rahmen von DFG- und BMBF-geförderten Projekten in den letzten Jahren intensiv mit der Entstehung und dem Vorkommen von DMMTA in Reisböden, der Reispflanze und dem Reiskorn beschäftigt und sind überzeugt: „Wir brauchen dringend eine Berücksichtigung von DMMTA bei der Arsen-Grenzwertsetzung in Reis.“ Beide hatten bereits 2022 gewarnt, dass DMMTA ein potentiell “blinder Fleck” bei den derzeit geltenden weltweiten Grenzwerten für Arsen in Reis sein könnte. Die neueste Studie der Gruppe im Journal Food Chemistry zeigt zudem sehr hohe Gehalte in Reiswaffeln, die vor allem von Kindern häufig konsumiert werden.
Aus Sicht der Bayreuther Forschenden wäre, solange zuverlässige Methoden für die Bestimmung von DMMTA fehlen, der sicherste Weg, Gesamtarsen zu regulieren. Dies hätte allerdings erhebliche Einschränkungen der Verfügbarkeit von „Arsen-sicherem“ Reis zur Folge.
Die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit hat sich des Themas angenommen und diskutiert die Einstufung von DMMTA als „emerging contaminant“. Allerdings werden bis zur Berücksichtigung von DMMTA für eine Grenzwertsetzung vermutlich noch umfangreiche weitere Studien benötigt werden. Bis dahin bleibt für den Verbraucher die Unsicherheit, wieviel DMMTA sich in kommerziell erhältlichem Reis oder Reisprodukten versteckt.