Veröffentlicht am 28.03.2025 09:45

Turbulenzen im Körper 

Klinikdirektor Dr. Claus Steppert vom Klinikum Bayreuth klärt über mögliche gesundheitliche Probleme durch die Zeitumstellung auf. (Foto: jm)
Klinikdirektor Dr. Claus Steppert vom Klinikum Bayreuth klärt über mögliche gesundheitliche Probleme durch die Zeitumstellung auf. (Foto: jm)
Klinikdirektor Dr. Claus Steppert vom Klinikum Bayreuth klärt über mögliche gesundheitliche Probleme durch die Zeitumstellung auf. (Foto: jm)
Klinikdirektor Dr. Claus Steppert vom Klinikum Bayreuth klärt über mögliche gesundheitliche Probleme durch die Zeitumstellung auf. (Foto: jm)
Klinikdirektor Dr. Claus Steppert vom Klinikum Bayreuth klärt über mögliche gesundheitliche Probleme durch die Zeitumstellung auf. (Foto: jm)

Am Sonntag, 30. März, wird die Uhr um eine Stunde vor- und damit auf die Sommerzeit umgestellt. Die Zeitumstellung erfolgt in Deutschland zwei Mal: Am letzten Sonntag im März beginnt die Sommerzeit, am letzten Sonntag im Oktober wieder eine Stunde zurück auf die Winterzeit. Diese Regelung gilt in fast allen EU-Staaten. Viele Menschen klagen über körperliche Auswirkungen – woran liegt das?

Auswirkungen auf den Schlafrhythmus

Dr. Claus Steppert, Schlafmediziner und Klinikdirektor für Pneumologie und Thoraxonkologie am Klinikum Bayreuth, erklärt: „Unsere innere Uhr hat einen natürlichen Zyklus von etwa 25 Stunden. Sie wird durch das Tageslicht, insbesondere den Blauanteil im Licht, reguliert. Die Zeitumstellung bringt diesen Rhythmus durcheinander und verursacht eine Art Mini-Jetlag.”

Warum sind manche Menschen stärker betroffen?

„Frühaufsteher haben oft eine fest eingestellte innere Uhr. Ihnen fällt die Anpassung schwerer als Nachtmenschen, deren biologische Uhr flexibler ist”, so Dr. Steppert. Laut einer DAK-Studie aus dem Jahr 2024 betreffen die Probleme bei der jeweiligen Zeitumstellung rund 40 % der Frauen und 20 % der Männer. Insgesamt geben 30 % der Befragten an, unter den Folgen zu leiden – ein Höchstwert der vergangenen zehn Jahre. Stark betroffen sind Frauen, der Anteil ist um neun Prozentpunkte auf 39 % gestiegen.

„Jugendliche und junge Erwachsene haben größere Schwierigkeiten mit der Zeitumstellung, weil ihre innere Uhr später eingestellt ist als die von Kindern oder älteren Menschen. Doch auch die Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen zeigt laut DAK-Studie mit 39 % die meisten Beschwerden”, erklärt Dr. Claus Steppert.

Wie lange dauert die Anpassung?

„Im Durchschnitt braucht der Körper eine Woche, um sich umzustellen. Die Sommerzeit-Umstellung ist schwieriger, weil wir eine Stunde Schlaf verlieren”, sagt Dr. Steppert. Viele Betroffene klagen über Müdigkeit (79 %), Einschlafprobleme (63 %), Konzentrationsstörungen (39 %) und Gereiztheit (32 %). Zehn Prozent berichten sogar von depressiven Verstimmungen. Zudem gaben 19 % der Berufstätigen an, wegen der Umstellung zu spät zur Arbeit gekommen zu sein.

Ganzjährige Sommer- oder Winterzeit – was ist besser?

„Es lässt sich nicht eindeutig sagen, welche Variante gesünder wäre. Wahrscheinlich ist der Wechsel das eigentliche Problem”, meint Dr. Steppert. Man kann den Körper bei der Umstellung aber unterstützen: „Licht spielt eine entscheidende Rolle. Morgens hilft Bewegung an der frischen Luft, da selbst ein bewölkter Himmel mehr Licht bietet als ein Büro. Während im Büro nur 500 bis 750 Lux herrschen, erreicht die Helligkeit draußen selbst an grauen Wintertagen 3500 Lux. Abends sollte dagegen gedimmtes Licht mit wenig Blauanteil genutzt werden. Auf Mittagsschlaf sollte man verzichten, um die innere Uhr besser anzupassen”, rät Dr. Steppert abschließend.


Von Jessica Mohr
jm
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