Der Künstler Ottmar Hörl ist bekannt für seine vielseitigen Werke in den Bereichen Skulptur, Installation und Konzeptkunst. In Bayreuth hat er bereits mehrere Skulptureninstallationen präsentiert, die thematisch bedeutenden Bürgern der Stadt gewidmet sind, darunter Markgräfin Wilhelmine und Richard Wagner. In diesem Jahr widmet er sich erneut Richard Wagner und präsentiert eine Skulptur, die Wagner in einer Verbeugung vor seinem Publikum zeigt. Hörl beschreibt Wagner als einen Künstler, der nur alle 200 Jahre geboren wird, und seine Bewunderung speist sich aus dem Studium dreier Biografien über den Komponisten. Wagner sei seiner Zeit voraus gewesen, so Hörl, da er bereits das Konzept des Gesamtkunstwerks verfolgte, bei dem alle Elemente – Partitur, Libretto, Sänger, Statisten, Opernhaus, Bestuhlung und Kostüme – gleichwertig sind.
Trotz seiner regelmäßigen Rückkehr nach Bayreuth war der Anfang für Hörl nicht leicht. Seine erste Installation im Jahr 2004, bei der er die Stadt mit Skulpturen von Wagners Neufundländer Russ überzog, stieß auf Widerstand seitens des städtischen Kulturamts. „Es ist nicht so leicht mit der Kultur“, kommentiert Künstler Hörl rückblickend.
Die Idee zu seiner aktuellen Installation, die einen demütigen Wagner in Verbeugung zeigt, kam ihm nach einer Recherche im Internet. „Ich habe im Netz nachgesehen, wie sich Künstler verbeugen“, berichtet Hörl. „Ein Bild hat mich besonders fasziniert: Daniel Barenboim. Seine Körperhaltung war so minimalistisch und reduziert. Das hat mich überzeugt.“
Auch in diesem Jahr schmückt Ottmar Hörl die Wiese neben der Festspielauffahrt mit seinen Figuren. Dass einzelne Figuren klammheimlich verschwinden, ist eingeplant, sagt er. Im vergangenen Jahr waren innerhalb weniger Tage sämtliche Figuren verschwunden.
Ottmar Hörl denkt bereits über neue Projekte nach und möchte weiterhin bedeutende Persönlichkeiten der Stadt thematisieren. „Franz Liszt wäre eine Idee“, sagt er. „Er wird immer so stiefmütterlich behandelt.“