Das Handwerk in Oberfranken zeigte sich im zweiten Quartal noch robust, verliert aber nun an Optimismus. Das geht aus der Konjunkturerhebung der Handwerkskammer für das dritte Quartal 2024 hervor. „Die erhofften politischen Reformen bleiben aus, stattdessen gibt es Streit. Das spüren auch wir“, sagt Kammerpräsident Matthias Graßmann.
Der Geschäftsklimaindex sank erneut und liegt nun bei 88 Punkten, drei weniger als im Sommer. Besonders die Zukunftserwartungen trüben sich ein. Nur noch 80 Prozent der Betriebe bewerten ihre Lage als gut oder befriedigend – vier Punkte weniger als im Vorquartal. Nur zehn Prozent erwarten, dass sich die Geschäfte in den kommenden Monaten verbessern. Dagegen befürchten 22 Prozent eine Verschlechterung. Graßmann sieht darin ein Anzeichen für schwindendes Vertrauen.
Auch Auslastung und Auftragslage sind rückläufig. Die Auslastung liegt bei 74 Prozent, der Auftragsbestand reicht für etwa acht Wochen. Besonders das Bau- und Ausbaugewerbe, wichtige Sektoren im Handwerk, sind betroffen. „Die fehlenden Bauprojekte und die stockende Wohnungsbaupolitik machen sich bemerkbar“, so Graßmann.
Trotz der schwierigen Lage bleibt das Handwerk ein stabiler Arbeitgeber. 86 Prozent der Betriebe halten ihre Belegschaft stabil oder bauen sie aus. Vor allem das Kfz- und Gesundheitshandwerk stehen gut da. Auch bei den Auszubildenden gibt es ein Plus von knapp drei Prozent.
Einschätzungen aus den Handwerkszweigen:
- Baugewerbe: Die Lage hat sich leicht verschlechtert, bleibt aber stabil. 86 Prozent der Betriebe berichten von einer befriedigenden Lage (Vorquartal: 90 Prozent).
- Ausbauhandwerk: Nur noch 81 Prozent bewerten ihre Lage als gut oder befriedigend (Vorjahr: 90 Prozent).
- Zulieferer und gewerblicher Bedarf: Die Lage hat sich um fünf Prozentpunkte verbessert, 74 Prozent berichten von guten Geschäften, aber der Wert bleibt unter dem Vorjahr.
-Kfz-Handwerk: Die Stimmung ist schlechter, 82 Prozent der Betriebe haben eine zumindest befriedigende Lage (Vorquartal: minus vier Punkte).
- Nahrungsmittelhandwerke: Die Lage verschlechterte sich deutlich, nur noch 60 Prozent bewerten sie als gut oder befriedigend, ein Rückgang von 29 Punkten.
- Gesundheitshandwerke: Die Lage hat sich verbessert, 86 Prozent der Betriebe melden eine gute oder befriedigende Lage (Vorjahr: 79 Prozent).
- Friseur- und Kosmetikhandwerk: Der Anteil der Betriebe mit befriedigender Lage sank leicht auf 83 Prozent, bleibt aber über dem Vorjahresniveau.