Die Bayreuther Stadtmission bietet Menschen in schwierigen Lebenslagen nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch Gemeinschaft und praktische Hilfe.
Ein offenes Café ohne feste Preise
Auf den ersten Blick wirkt die Stadtmission wie ein normales Café in der Innenstadt. Doch hier gibt es keine festen Preise. Jeder gibt, was er kann. Eine Spendendose ersetzt die Kasse.
„Gäste zahlen nur, was sie können. Jeder ist willkommen“, sagt Volker Sommerfeldt, Leiter der Stadtmission. Obdachlose, Geflüchtete oder Rentner in Altersarmut, finden hier einen Ort der Wertschätzung. Niemand muss Formulare ausfüllen oder sich prüfen lassen. Das Angebot ist niedrigschwellig und frei zugänglich.
Direkte Hilfe ohne Bürokratie
Ein Sozialarbeiter mit psychosozialer Zusatzqualifikation steht für Beratungsgespräche zur Verfügung. Die Unterstützung reicht von Hilfe bei Anträgen über Wohnungssuche und Schuldenberatung bis hin zur Umzugshilfe. Kooperationen mit sozialen Einrichtungen und freien Trägern ermöglichen eine gezielte Weitervermittlung.
„Viele Menschen kommen zu uns, weil sie das Nötigste zum Leben nicht haben“, erklärt Volker Sommerfeldt. Die Stadtmission verteilt Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs. Zudem werden in akuten Notlagen zinslose Kleinkredite vergeben, etwa zur Begleichung von Mietrückständen. Die Rückzahlung erfolgt flexibel.
Seelsorge und soziale Integration
Neben den Angeboten vor Ort gibt es Seelsorgebesuche im Bezirkskrankenhaus. „Wir begegnen den Menschen mit Würde und Respekt“, betont Sommerfeldt. Die Stadtmission finanziert sich ausschließlich durch Spenden. „Mit monatlich 10 Euro von 1.000 Menschen könnten wir langfristig bestehen“, erklärt Sommerfeldt.
Gemeinschaft und Eigeninitiative
Viele, die das Angebot nutzen, helfen selbst mit. Es gibt keine festen Dienstpläne. Wer möchte, kann sich engagieren, aber niemand muss. Vor dem Einsatz erhalten Helfer eine Hygieneschulung. Trotz der freien Struktur ist die Theke seit Eröffnung des Cafés nie unbesetzt geblieben.
Seit 2018 besteht die Stadtmission in ihrer jetzigen Form. Das Café schafft eine gemütliche Atmosphäre, die Begegnungen fördert. „Es geht darum, den Menschen eine Aufgabe zu geben“, sagt Sommerfeldt. „Wir wollen ihnen eine Perspektive bieten, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen.“ Viele Gäste helfen sich gegenseitig. „Ich sehe meine Aufgabe vor allem darin, Ängste zu nehmen und Brücken zu bauen.“
Vielfältige Unterstützungsangebote
Das Engagement der Menschen trägt wesentlich zum Erfolg der Stadtmission bei. Neben dem Café gibt es zahlreiche Projekte: Ein Friseur bietet kostenlose Haarschnitte an, eine Ärztin hilft unbürokratisch, eine Fahrradwerkstatt und Car-Sharing-Angebote unterstützen die Mobilität. Die Hilfe ist vielseitig und richtet sich an die Bedürfnisse der Menschen vor Ort. Die Stadtmission ist mehr als ein Hilfsangebot – sie ist ein Ort der Hoffnung und Gemeinschaft.