„Derbytime” heißt es am Samstag, 16. November, in der Regionalliga Bayern, wenn die SpVgg Bayreuth um 14 Uhr zum oberfränkischen Klassiker beim FC Eintracht Bamberg gastiert. Beim Blick auf die Tabelle - die SpVgg Tabellenzweiter und Bamberg Vorletzter - kommt der Altstadt im Fuchsparkstadion die Favoritenrolle zu.
Um die Motivation seines Teams macht sich der Bayreuther Trainer Lukas Kling jedenfalls keine Sorgen: „Um die Einstellung meiner Jungs muss ich mir beim Oberfrankenderby keine Sorgen machen. Die wären sonst nämlich einfach Fehl am Platze”, ließ der Altstädter Übungsleiter im Vorfeld der Partie verlauten.
Neben der Erwartungshaltung der Fans verstärkt auch die aktuelle sportliche Lage der Kontrahenten die Bedeutung des Nachbarschaftsduells noch weiter. Nach zuvor elf Partien ohne Niederlage konnte die Altstadt keines ihrer beiden Spiele zum Rückrundenauftakt gewinnen. Dazu kommen Verletzungssorgen. Sicher würden die Verantwortlichen wie die Spieler der Bayreuther gerne mit einem positiven Gefühl in die letzten schweren Partien des Jahres gegen Bayern München II und beim Spitzenreiter Schweinfurt 05 gehen.
Auf der anderen Seite fielen die gastgebenden „Domreiter“ vergangenes Wochenende durch eine 0:4-Niederlage auf eigenem Platz gegen den TSV Buchbach auf den direkten Abstiegsplatz 17 zurück. Überhaupt ist der letzte Heimdreier lange her. Am 10. August rang die Truppe von Trainer Jan Gernlein Schweinfurt mit 2:1 nieder. Seither gab es lediglich zwei Remis und sechs Niederlagen. Die 15 Punkte am Ende der Vorrunde scheinen in Bamberg – gerade nach dem vielversprechenden Auftakt mit zehn Zählern in sieben Spielen – doch für viele Fans enttäuschend.
Wohl auch durch eine gewisse Unruhe im Umfeld bedingt, nahm die Vorstandschaft des FC Eintracht Bamberg in einem am Dienstag veröffentlichten Statement zur aktuellen sportlichen Lage Stellung. Demnach komme eine solche Entwicklung keineswegs völlig überraschend. Vielmehr resultiere sie aus der klar festgelegten Strategie, auf die eigene Jugend und Spieler aus der Umgebung zu setzen. Trotz der schmerzlichen Abgänge nach dem knappen Klassenerhalt über die Relegation blieb die Prämisse, wirtschaftlich verantwortungsvoll zu handeln. Dabei verweist die Vorstandschaft auf die Erfolgsgeschichte, die den Verein nach dem Neuanfang von der Bezirksliga bis in die Regionalliga Bayern geführt habe. Durch den Verzicht auf Spieler von außerhalb der Region sei man bewusst ein Risiko eingegangen. Wie im Vorjahr laute deshalb das gemeinsame Ziel: „Irgendwie in dieser Liga bleiben!“
Gleichzeitig sei man der Überzeugung, dass die Spieler sowie das Trainerteam für den Verein brennen und auch im laufenden Spieljahr alles geben, um die Klasse zu halten. Damit stellt sich die Vorstandschaft demonstrativ hinter das Konzept der sportlichen Leitung um Stefan Mohr und Cheftrainer Jan Gernlein mit ihrer Mannschaft. „Wir wissen, dass jeder Einzelne von ihnen für den Verein durchs Feuer geht, und bisher haben sie das Vertrauen langfristig immer zurückgegeben.“
Die beiden bislang besten Saisontorschützen für Bamberg stammen aus dem eigenen Nachwuchs. Je vier Mal trafen David Lang und der gerade aus der A-Jugend dazugestoßene, erst 19-jährige Rodion Gushcha. Allerdings spricht das schlechteste Torverhältnis der Regionalliga Bayern von 16:40 Toren des FC Eintracht doch eine deutliche Sprache.
Das Bayreuther Trainerteam muss sich derzeit zunehmend mit den Verletzungsproblemen von Leistungsträgern befassen. So fehlte am Dienstag neben Jonas Kehl, der mit einem Bänderanriss zunächst ausfällt und nur im Kraftraum arbeitet, auch Jannik Graf, der einen „Pferdekuss“ auskuriert. Sein Einsatz am Samstag ist wie der von Dennis Lippert fraglich. Wobei Letzterer wieder an Teilen des Mannschaftstrainings teilnehmen konnte, aber stärkere Belastungen wie Torschüsse oder Flanken tabu blieben. Zudem musste Christoph Fenninger das Nachmittagstraining vorzeitig abbrechen und sich untersuchen lassen. Lediglich Lauftraining absolviert derzeit Nicolas Andermatt.
Andererseits finden sich in der Mannschaft der Altstadt genügend ambitionierte und gute Fußballer, die jetzt ihre Chance nutzen wollen. Lukas Kling formulierte es aus seiner Sicht so: „Wir haben einen Kader zur Verfügung und mit dem muss es halt dann klappen!“ Im Mittelpunkt der Übungseinheiten der Altstadt stand in dieser Woche das Torschusstraining, um der in den vergangenen Spielen festzustellenden Abschlussschwäche zu Leibe zu rücken. Vielleicht platzt in dieser Beziehung ja der Knoten noch vor der Winterpause, eventuell bereits beim Oberfrankenderby am Samstag.