Die SpVgg Bayreuth kämpft mit Schulden im mittleren sechsstelligen Bereich. Der Fehlbetrag ist während der Zeit in der dritten Liga entstanden und belastet die Spielbetriebs-GmbH noch immer. Die Gesellschafter erhöhten das Eigenkapital auf eine Million Euro, doch die Forderungen der Berufsgenossenschaft bleiben ein großes Problem. Diese lehnt Ratenzahlungen strikt ab. „Die Fehlsumme muss sofort überwiesen werden“, erklärt Gesellschafter Wolfgang Gruber.
Ursachen der Schulden
Die Schulden sind ausschließlich auf Zahlungen an die Berufsgenossenschaft zurückzuführen. Insbesondere Vereine in der dritten und vierten Liga kämpfen mit hohen Beiträgen. Für Spieler mit Monatsgehältern über 12.000 Euro sind die Abgaben wesentlich geringer – ein Vorteil für die Vereine in der ersten und zweiten Liga. In den unteren Ligen dagegen stellen die Beträge eine hohe Belastung dar und sind für Fußballvereine nicht immer einzuschätzen. „In der dritten Liga ist es schwierig, in der vierten Liga fast nahezu unmöglich, die Beiträge zu stemmen“, so Wolfgang Gruber.
Zusätzlich belasten gestiegene Betriebskosten, etwa für Sicherheitsdienste, die Vereinskasse. Wenn wir ein Ticket zu zehn Euro verkaufen, bleiben dem Verein unter dem Strich 5,20 Euro. „Die Umstände haben sich geändert, vor fünf Jahren war das noch deutlich mehr“, ergänzt Wolfgang Gruber. Der Geschäftsbetrieb funktioniere zwar, doch für ein ausgeglichenes Budget müssten im Gegensatz zu früher faktisch inzwischen doppelt so viele Zuschauer kommen wie früher.
Fehlende Verhandlungen und gescheiterte Prognosen
Die aktuelle Situation wurde Ende 2023 deutlich. Die Gesellschafter hatten zunächst angenommen, dass der frühere Geschäftsführer den Fehlbetrag bereits ausgeglichen hätte. Verhandlungen mit der Berufsgenossenschaft über eine Zahlung in Tranchen blieben erfolglos. „Das hat uns umgehauen“, sagt Gesellschafter Gruber.
Suche nach Lösungen
Die Gesellschafter haben in den vergangenen Jahren erhebliche Summen beigesteuert, sind jedoch nicht bereit, erneut kurzfristig große Beträge aufzubringen. Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba, seit Juli 2024 im Amt, versucht nun, eine langfristige Lösung zu finden. Sie hat eine Crowdfunding-Aktion gestartet, um bis Mai 2025 eine halbe Million Euro zu sammeln. „Ziel ist es, den Verein strategisch weiterzuentwickeln und finanziell nachhaltig zu stabilisieren“, erklärt Nicole Kalemba.
Trotz der angespannten Lage gibt sie die Option „Wiederaufstieg in die dritte Liga” nicht auf. „Die finanzielle Instabilität der Vergangenheit darf keine Norm werden“, betont sie. Die Spielbetriebs-GmbH steht vor einer schwierigen Aufgabe. Der Stammverein selbst ist jedoch nicht von den Schulden betroffen. Wolfgang Gruber stellt klar: „Es liegt nicht an den Gehältern für Spielern, wir haben keinen Luxuskader. So wie wir personell aufgestellt sind, gehört die Mannschaft zum Mittelfeld der Regionalliga.“