Im letzten Spiel vor der Winterpause in der Regionalliga Bayern gibt es für den aktuellen Tabellenzweiten SpVgg Bayreuth nochmal ein absolutes Highlight: Am Freitag, 29. November, gastiert die Altstadt um 19 Uhr bei Spitzenreiter FC Schweinfurt 05.
Die „Schnüdel“ aus Schweinfurt spielen bisher eine äußerst erfolgreiche und stabile Saison ohne wirkliche Schwächephase. Am 8. Spieltag übernahmen sie den ersten Platz und gaben ihn seitdem nicht mehr her. Insbesondere ihre Heimstärke mit neun Siegen und lediglich einem Unentschieden (gegen Aschaffenburg) in zehn Spielen beeindruckt.
Aktuell hat Schweinfurt in der Tabelle drei Punkte Vorsprung auf Bayreuth, aber auch noch ein Spiel weniger absolviert. Dem 33-jährigen Schnüdel-Trainer Victor Kleinhenz gelang es aus mittlerweile 17 Neuzugängen (davon vier aus der eigenen U19) ein sehr homogenes und effizientes Team zu formen. Zuletzt stieß Anfang Oktober noch der gebürtige Schweinfurter Innenverteidiger Thomas Meißner (u.a. 67 Einsätze in der ersten niederländischen Eredivisie, 58 in der Zweiten Bundesliga und 103 in der Dritten Liga) zum Kader. Weitere Verstärkungen in der Winterpause schließen die sportlichen Leiter um Andreas Brendler und Marcel Kühlinger nicht aus. Dies belegt auch die wieder gewachsenen Ambitionen, nachdem die Unterfranken ja noch im vergangenen Jahr die Abkehr vom Voll-Profitum verkündet hatten.
Die neu gekommenen Stürmer Sebastian Müller (von der SpVgg Greuther Fürth, zehn Tore), Josua Endres (zuletzt Carl Zeiss Jena, acht Tore) und Michael Dellinger (TSV Aubstadt, neun Tore) schlugen in Schweinfurt voll ein. Auch der vor zwei Jahren zum Bayreuther Drittligakader zählende Martin Thomann (sechs Treffer), der ehemalige Kapitän der Altstadt, Kristian Böhnlein, und der ebenfalls im Sommer aus Fürth gekommene Devin Angleberger sowie der erfahrene Kevin Fery gehören zu den Leistungsträgern. Dazu kann sich Victor Kleinhenz auf seine Defensive mit Luka Trslic, Kevin Frisorger, Leonhard Langhans, Nils Piwernetz und den von den Bayern Amateuren verpflichteten Torwart Lukas Schneller verlassen.
Zuletzt besiegte der Spitzenreiter zu Hause den FC Eintracht Bamberg mit 2:0. Die Schweinfurter taten sich dabei zunächst ähnlich schwer wie eine Woche vorher die Altstadt bei ihrem 3:0-Erfolg gegen die Domreiter. Die Entscheidung für die Schnüdel fiel letztlich erst in der Nachspielzeit.
Im Falle eines Sieges gegen die Altstadt könnten sich die Schweinfurter am Freitag in der Tabelle relativ deutlich absetzen. Dennoch sieht der Altstädter Cheftrainer Lukas Kling das Spitzentreffen am Freitag Abend keineswegs als ein Endspiel an. Selbst wenn das Team verlieren sollte, sei es ja nicht „weg vom Fenster”. Vielmehr glauben die Verantwortlichen an die Stärke ihrer Mannschaft. Das überzeugende Auftreten – für viele Beobachter die bisher beste Saisonleistung – gegen die spielstarke U21 der Bayern sorgt für Optimismus bei der sportlichen Leitung. Aufgrund der hervorragenden kämpferischen Teamleistung, einer nahezu perfekten Umsetzung des taktischen Konzepts und der zahlreichen Torgelegenheiten wäre ein „Dreier“ verdient gewesen. Den Sieg verhinderte am Ende aber zum wiederholten Mal eine Vielzahl vergebener Chancen.
Hier sieht Lukas Kling, der sich mit seiner Mannschaft riesig auf das Spiel freut, den derzeit wesentlichen Unterschied zum Gegner aus Schweinfurt. Während sich die 05er in den entscheidenden Situationen auf ihren „Killerinstinkt“ verlassen können, scheint der bei der Altstadt weiterhin zu wenig ausgeprägt. Genau diesen werde man aber beim Tabellenführer brauchen, weiß der Trainer nicht erst seit der vermeidbaren 0:1-Niederlage im Hinspiel.
Zu Wochenbeginn waren bis auf den verletzten Jonas Kehl alle Altstädter Spieler an Bord. Zudem musste keiner der mittlerweile sechs Akteure, die jeweils vier Verwarnungen als Hypothek mit sich herumschleppen, die fünfte gelbe Karte hinnehmen. Da auch Christoph Fenninger nach seiner Gelbsperre zurückkehrt, kann das Trainerteam ansonsten aus dem Vollen schöpfen. Darüber hinaus freuen sich Trainer Lukas Kling und sein „Co“ Sebastian Lattermann über die großartige Entwicklung der zweiten Mannschaft. Dies gilt nicht nur für die beiden seit mehreren Wochen ins Training des Regionalligateams integrierten 20-jährigen Deniz Koc und Eigengewächs Levi Kraus. Letzterer führt die Torschützenliste der Bezirksliga Ost mit 23 Treffern vor seinem im Nürnberger Nachwuchs ausgebildeten Mannschaftskameraden (18 Tore) an. Zuletzt gegen Bayern II gehörte Levi Kraus erstmals in einem Punktspiel zum Profi-Kader und saß auf der Bank.
In Schweinfurt erwartet Lukas Kling jedenfalls „ein mehr als interessantes Spiel mit zwei sehr guten Mannschaften.“ Gleichzeitig verfolgt er ein klares Ziel: „Wir wollen dort anknüpfen, wo wir gegen die U21 der Bayern aufgehört haben - und mit einem Sieg in die Winterpause gehen!“