Veröffentlicht am 11.03.2025 08:00

Musterbeispiel einer gelungenen Integration

Oleksii Sachek (rechts) und sein Chef Fritz Rass mit der Kupplung, die sie kurz vorher von einem Jeep ausgebaut haben.<br> (Foto: uf)
Oleksii Sachek (rechts) und sein Chef Fritz Rass mit der Kupplung, die sie kurz vorher von einem Jeep ausgebaut haben.
(Foto: uf)
Oleksii Sachek (rechts) und sein Chef Fritz Rass mit der Kupplung, die sie kurz vorher von einem Jeep ausgebaut haben.
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Oleksii Sachek (rechts) und sein Chef Fritz Rass mit der Kupplung, die sie kurz vorher von einem Jeep ausgebaut haben.
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Oleksii Sachek (rechts) und sein Chef Fritz Rass mit der Kupplung, die sie kurz vorher von einem Jeep ausgebaut haben.
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105 der derzeit circa 470 ukrainischen „Leistungsberechtigten” aus dem Bereich des Jobcenters Bayreuth Land haben 2024 in Deutschland Arbeit gefunden. Olexii Sachek ist einer davon. „Alex”, wie ihn hier alle nennen, lernt im zweiten Ausbildungsjahr Kfz-Mechatroniker bei der Weidenseeser Firma „1 a Autoservice Rass”.

„Alex war von Beginn an sehr hartnäckig und ehrgeizig. Er wollte unbedingt etwas tun”, beschreibt Nadja Schaffer, Integrationsfachkraft am Jobcenter Pegnitz, den 22-Jährigen. So nahm er von Dezember 2022 bis September 2023 an einem Online-Integrationskurs teil und bestand den „B 1-Sprachtest” problemlos.

Unter anderem erreichte Alex 96 von 100 möglichen Punkten beim Sprechen. Parallel dazu absolvierte er im Herbst 2022 auf Vermittlung von Renate Steinhagen vom Unterstützerkreis Pegnitz ein mehrwöchiges Praktikum beim Weidenseeser Autohaus. Mittlerweile lernt er dort im zweiten Ausbildungsjahr und „macht seine Sache sehr gut”, bestätigt Chef Fritz Rass.

Kurz vorher hat der Auszubildende, der auch die Berufsschule im einwöchigen Blockunterricht besucht, zusammen mit dem Meister die Kupplung eines Jeep ausgebaut. „Eine nicht ganz einfache Angelegenheit”, betont Rass und fügt hinzu. „Alex ist sehr lern- und wissbegierig.” Und er sei ein netter, umgänglicher Bursche. Schmunzelnd erzählt der Inhaber, dass er schon mal einen „Alex” angestellt hatte: „einen Mexikaner.”

Oleksii Sachek hatte vor dem russischen Einmarsch in seiner Heimat schon eine Kfz-Ausbildung begonnen, weshalb ihm dieses Metier nicht unbekannt ist. In sehr gutem Deutsch erzählt er, dass seine Familie, Vater, Mutter, zwei Schwestern und er, nach dem russischen Einmarsch nach Deutschland geflohen sei.

Ein Bruder und eine Schwester, beide verheiratet, leben noch in der Ukraine. Ihr Haus, das sie in Luhansk im Donbass, ganz im Osten der Ukraine, besaßen, ist mittlerweile völlig zerstört, weiß Oleksii. In seiner neuen Heimat gefalle es ihm sehr gut, wennschon er gewisse Probleme mit der deutschen Bürokratie nicht verschweigen will. „Hier gibt es so viele Gesetze und Papiere”, sagt er lachend.

Ob er zurückwill in seine Heimat? „Wenn der Krieg aus ist, hoffentlich bald, dann möchte ich das höchstwahrscheinlich schon.” Dafür drückt ihm Nadja Schaffer „ganz fest” die Daumen. Die Jobcenter-Mitarbeiterin freut sich, dass die Kommunikation zwischen ihr, der Familie Rass und Oleksii immer sehr gut gewesen sei.

„Das hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass das alles so gut funktioniert hat.” Fritz Rass, der Inhaber der Freien Werkstatt, wäre aber auch nicht böse, wenn Alex hierbleiben würde. „Es wird immer schwieriger, Mitarbeiter zu bekommen. Vor allem gute Leute.”


Von Udo Fürst
Udo Fürst
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