Arbeitskräfte in Deutschland sind in zahlreichen Branchen gesucht, und viele Flüchtlinge wollen arbeiten. Andreas Karl, Geschäftsführer des Jobcenters Bayreuth Land, nennt für den Landkreis Bayreuth recht erfreuliche Zahlen.
713 „erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit Fluchthintergrund” überwiegend aus der Ukraine (468) und Syrien (177) waren Ende Oktober im Landkreis Bayreuth (außer der Stadt Bayreuth) beim Jobcenter gemeldet. Davon haben zum Jahresende 415 Frauen und Männer, darunter 105 Ukrainer sowie 74 Syrer, eine Beschäftigung aufgenommen.
„Angesichts des zuletzt deutlich geringeren Arbeitsplatzangebots ist das sehr positiv”, sagt der Jobcenter-Geschäftsführer. Insgesamt betreut das Jobcenter Bayreuth Land 1760 Leistungsberechtigte, der Löwenanteil davon Deutsche Staatsbürger (1016).
Während die syrischen Flüchtlinge überwiegend Helferjobs verrichteten, hätten Geflüchtete aus der Ukraine in der Regel einen höheren Bildungsstand und könnten entsprechend qualifiziertere Jobs ausüben. Wenn da nicht das Problem der Anerkennung wäre. Krankenschwestern, Physiotherapeuten oder Erzieher zählen in Deutschland zu den reglementierten Berufen, die anerkannt werden müssen. „Das kann sechs Monate bis anderthalb Jahre dauern.”
Dann sei noch nicht klar, ob es eine Teil- oder Vollanerkennung gebe. In der Regel müssten sich die Bewerber dann noch weiterbilden. Eine weitere Hürde vor allem für viele Ukrainerinnen sei zudem die Kinderbetreuung. Laut Jobcenter-Geschäftsführer arbeiten sich viele Flüchtlinge über Helferjobs hoch, „ähnlich wie das bei der Aussiedlerwelle Anfang der 90er Jahre war.”
Die Stadt Pegnitz beherbergt mit derzeit 101 ukrainischen und 57 syrischen Flüchtlingen mit Abstand die meisten Asylbewerber aller Landkreiskommunen. Der Unterstützerkreis Pegnitz e.V. kümmert sich um diese Menschen in fast allen Belangen. Dazu gehören die Begleitung und Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern in schulischen Belangen, Hilfestellung bei der Integration mit Deutschkursen, Begleitung bei Behördengängen oder Arztterminen sowie bei Angeboten der Freizeitgestaltung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Im Jobcenter Pegnitz sind zehn Arbeitsvermittler(innen) und Leistungsbearbeiter(innen) für die leistungsberechtigten Asylbewerber und Bürgergeldempfänger zuständig. 55 Prozent aller Jobcenterkunden Bayreuth Land sind Deutsche (1016), 25 Prozent Ukrainer (468), jeweils zehn Prozent Syrer (177) und sonstige Nationalitäten (175).
„Natürlich hätten wir gerne mehr Geld, mit dem wir mehr Mitarbeiter einstellen könnten, zumal die Arbeitsbelastung seit 2022 massiv gestiegen ist”, betont Karl. Ebenso wichtig seien verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen zum Beispiel bei den Sanktionsregelungen. Dessen Aktualisierung sei durch das Ampel-Aus aber vorerst auf Eis gelegt.
Der Jobcenter-Chef lobt seine Mitarbeiter(innen) für ihren großen Einsatz. „Es ist immer wieder schön, wenn einer unserer Kunden einen Job bekommt – egal, ob Deutscher oder Flüchtender. Die meisten dieser Menschen wollen ja arbeiten.”