Es wird allmählich grün in Bayreuth. Und bunt. Das Team des Stadtgartenamts schwärmt in der Stadt aus und bringt mit der Schmuckbepflanzung florale Pracht ins Stadtbild. Festspielhaus am Grünen Hügel? Check. Langes Beet am Luitpoldplatz? Check.
Aber fährt man in Zeiten eines angespannten Haushalts einen sparsameren Kurs bei den Blumen in Bayreuth? Im Stadtgartenamt versucht man sich an pragmatischen Lösungen. Ein Drahtseilakt bleibe es dennoch, bekennt Robert Pfeifer, Leiter des Stadtgartenamts.
In vier Kolonnen, jeweils etwa acht bis zehn Personen stark, plus Fahrdienst sind Pfeifers Mitarbeiter in der Stadt unterwegs und bepflanzen die Schmuckbeete. Im Gepäck haben sie unter anderem bis zu 10.000 Blumenzwiebeln aus dem Herbst, die jetzt austreiben. „Narzissen und Tulpen beispielsweise“, nennt Pfeifer zwei Blumen, die man auch als Laie erkennen könnte. „Wir sind dieses Jahr früher dran. Wir hatten einen feuchten Winter und einen milden Februar“, ist Pfeifer optimistisch, dass die Bayreuther Blumen in diesem Jahr lange blühen könnten.
Während er das sagt steht er ein einem der Gewächshäuser des Stadtgartenamts in Meyernberg, das im Laufe der letzten Jahre nach energetischen Kriterien neu gebaut wurde. Blumenbepflanzung sei zwar nicht der größte Kostentreiber der klammen Stadtverwaltung, aber steter Tropfen … das ist Pfeifers Botschaft.
Mit der diesjährigen Bepflanzung soll das Geld ein bisschen langsamer aus dem Bayreuther Stadtsäckel tröpfeln. „Wir haben kein ‚Tabula rasa‘ gemacht, aber eine geschickte Auswahl an Pflanzen getroffen, die weniger Energiebedarf haben“, erklärt Pfeiffer. Will heißen: Weniger Gießen, weniger Wasser, weniger Kosten. Und das Personal kann sich um andere Dinge kümmern.
Die Pflanzenarten der letzten Jahre habe man auf den Prüfstand gestellt, um entsprechende Schlüsse treffen zu können. Rausgekommen sind dabei kaltkultivierte Pflanzen. Die sind bereits im Gewächshaus gut gegen die Februar- und Märzkälte gefeit. „Stiefmütterchen. Die gehören in diese Kategorie. Davon haben wir einige im Angebot“, kündigt Pfeifer an. Mit Vergissmeinnicht, Primeln und Goldlack sei das ähnlich. Auch gut mit dabei im Bayreuther Blumenkorb sind Tasso Strawberries & Cream mit ihrem großen Pomponblüten in kräftigen Farben. „Die sind aus der Familie der Gänseblümchen und verfehlen als extravagante Gattung der Gänseblümchen nicht ihre Wirkung“, sagt Pfeifer mit zwei Töpfchen davon in der Hand.
Weiteres Einsparpotenzial wäre vorhanden, wenn es ausgeschöpft werden müsste. „Die Wechselbepflanzung könnte perspektivisch durch Staudenbepflanzung ausgetauscht werden”, sagt Pfeifer. Stauden wachsen relativ eigenständig vor sich hin und binden weniger Arbeitszeit. Ob sie ähnlich farbstarke Blütenkelche
„Akzentuiert“ werde die teils opulent anmutende Schmuckbepflanzung eingesetzt. Weniger im Standrandgebiet, wo man sich bewusst etwas zurückgezogen habe, sondern eher dort, wo viel Publikum ist. Dazu zählt Pfeifer sowohl die Bayreuther Bürger als auch Touristen, die wenige oder nur einen Tag in der Stadt sind. „Sparen ist ein Thema, das auch wir definitiv auf dem Schirm haben“, das sei nicht gänzlich neu. Was aber auch nichts bringe: Bei der Begründung radikal den Rotstift ansetzen. Bayreuth sei eben eine Stadt, die auch präsentiere. Da seien Blumen nicht das schlechteste Mittel der Wahl. Pfeifer: „Und auch von Einheimischen gibt es immer wieder positive Rückmeldungen, wenn alles hergerichtet ist. Es ist eben ein Drahtseilakt.“
In den Meyernberger Gewächshäusern stehen derweil die nächsten Pflanzen in den Startlöchern. Dort herrsche laut Pfeifer ein Kommen und Gehen, das sich an den Jahreszeiten orientiere.