Eines muss man Lucas Zahaczewski lassen: Seit der Torhüter vor knapp vier Jahren von der Zweitvertretung der SpVgg Greuther Fürth zur SpVgg Bayreuth wechselte, hat er einen langen Atem bewiesen. Erst war Jetto, wie er im Mannschaftskreis genannt wird, Back-up für den früheren Bayreuther Torhüter Sebastian Kolbe. Dieser wird am kommenden Freitag mit seinem Club Türkgücü München in Bayreuth vorspielen. Zu Beginn dieser Saison lag Luca Petzold in der Trainergunst vor Zahaczewski.
Nach langer Zeit auf der Reservebank steht Jetto seit dem Augsburg-Spiel im November zwischen den Pfosten. In den letzten Spielen agierte er mitunter herausragend und rettete der SpVgg Bayreuth wichtige Punkte.
Herr Zahaczewski, der Aufschwung in den letzten Spielen war unverkennbar. Aus drei Spielen holte die Spielvereinigung sieben Punkte. Wie viele gehen davon mindestens auf Ihr Konto?
Lucas Zahaczewski: Die Punkte gehen auf das Konto der gesamten Mannschaft und des Trainerteams.
Sie antworten ganz im Sinne des Clubs. Das ist ehrenwert. Aber warum sind Sie so bescheiden? Sie waren Matchwinner gegen Bamberg, in Burghausen haben Sie jüngst eine Großtat in der 70. Minute vereitelt.
Lucas Zahaczewski: Ich bleibe dabei. Jeder hat seinen Anteil. Als Torwart versuche ich eben, Tore zu verhindern, so wie die Jungs vorne versuchen, welche zu erzielen. Wir tun gut daran, den Ball flach zu halten. Jetzt spiele ich und bin die Nummer eins. Ich denke, ich habe meine Leistung in den letzten Wochen gezeigt.
Sie sind seit vier Jahren im Verein. Erst waren Sie Stellvertreter von Sebastian Kolbe, dann von Luca Petzold. Seit dem Augsburg-Heimspiel im November sind Sie Nummer 1. Was ist schwieriger: Die Rolle als 2 zu akzeptieren oder die der Nummer 1 zu erobern?
Lucas Zahaczewski: Als Nummer zwei bist du der Jäger und willst die eins jagen. Das kann dich selbst, aber auch deinen Konkurrenten besser machen. Als Nummer eins hast du den Druck, liefern zu müssen. Wenn das nicht passiert, kannst du ins Hintertreffen geraten.
Aber das mit dem Liefern ist aktuell nicht ihr Problem.
Lucas Zahaczewski: Genau. Ich denke, ich habe gute Karten, weiter im Tor zu bleiben.
Apropos Kolbe: Der kommt am Freitag mit Türkgücü München nach Bayreuth, ebenso wie Stefan Maderer. Hatten Sie im Vorfeld Kontakt?
Lucas Zahaczewski: Sebastian hat bei unserem Auswärts-Spiel in Aubstadt zugesehen. Da haben wir ein bisschen gequatscht. Mit Stefan habe ich am Dienstag eine Stunde lang telefoniert. Wir waren bis letztes Jahr in einer Fahrgemeinschaft aus Nürnberg. Er hatte auch wie ich zuvor in Fürth gespielt, daher kennen wir uns.
Vor dem Spiel: Hier gibt es VIP-Karten für die SpVgg Bayreuth zu gewinnen.
Bekommen Sie da aus erster Hand mit, was bei Türkgücü derzeit abgeht? Der Club durchlebt seit einiger Zeit finanzielle Turbulenzen.
Lucas Zahaczewski: Genaueres weiß ich nicht. Man liest hier und da, dass die Spieler den Club verlassen und zuletzt mit vielen U19-Spielern aufgefüllt wurde. Im Grund genommen ist das aber nicht mein Bier. Mir kann egal sein, was bei Türkgücü passiert.
Fliegen mit Kolbe oder Maderer schon die verbalen Scharmützel vor dem Spiel?
Lucas Zahaczewski: Stefan hat gestern angekündigt, ein Tor schießen zu wollen. Das lasse ich aber nicht zu, damit wird er leben müssen.
Gibt es schon einen Wetteinsatz?
Lucas Zahaczewski: Nein, da werden wir vor dem Spiel nochmal drüber sprechen.
Trainer Lukas Kling sagte mir am Montag, Jetto sei aktuell ein „richtig guter Rückhalt.“ Damit ist der Kaderplatz für die kommende Saison eigentlich schon geritzt, oder? Vertrag haben Sie aktuell bekanntlich nur noch für die nun endende Saison
Lucas Zahaczewski: Mein Vertrag läuft aus, richtig. Es würde mich freuen, wenn Bayreuth weitermachen will. Wenn sowohl der Club als auch der Trainer wollen, gibt es dann wohl keine zwei Meinungen.
Sie sprechen vom Trainer. Diese Personalie ist bekanntlich noch nicht geklärt. Warten Sie die T-Frage ab?
Lucas Zahaczewski: Genau. Und außerdem steht auch noch die Frage im Raum, ob es im Profi- oder Amateurbereich weitergehen wird. Das ist alles nicht ganz unwichtig. Aber wenn ich die letzten Spiele bringe wird womöglich auch das eine oder andere Angebot für mich reinkommen. Alles, was drum herum passiert, ist Aufgabe des Beraters.
Wieso wird weder Stefan Maderer noch seinen Kollegen am Freitag ein Tor gelingen?
Lucas Zahaczewski: Weil wir besser sind als die.
Bayreuth gegen Tükgücü – wie geht es aus?
Lucas Zahaczewski: 3:0.
Vielen Dank fürs Gespräch, Lucas.