Die Stadt Bayreuth stellt ihren Vereinen und Proficlubs im Fußball, Basketball und Eishockey ihre Sportstätten unentgeltlich zur Verfügung. Kosten für die Instandhaltung, Pflege, Heizung, Strom. Die Vereine generieren jedoch durch Ticketverkäufe Einnahmen, das gilt insbesondere für die Spielvereinigung, den BBC und die Tigers. Doch in Zeiten leerer Kassen, sucht die Stadt nach Wegen, einen Teil dieser Kosten wieder einzuspielen. Der Vorschlag des Sportamtes: Pro verkauftem Ticket bei den Ligaspielen der Spielbetriebs-GmbHs soll künftig ein Euro an die Stadt zurückfließen. Dieses neue Mietkonzept, das im Haupt- und Finanzausschuss diskutiert wurde, sorgt für Aufregung bei den betroffenen Vereinen. Denn auch die Profi-Clubs in Bayreuth haben keine großen finanziellen Spielräume. Jeder Euro zählt, um in den oberen Ligen mithalten zu können.
Ohne große Sponsoren, die in Oberfranken selten sind, sind die Vereine auf zahlreiche kleine Förderer angewiesen. Und,Sparmaßnahmen sind für sie längst Alltag. Sollte der Stadtrat dem Vorschlag zustimmen, werden die Clubs die zusätzlichen Kosten möglicherweise an die Fans weitergeben. Höhere Ticketpreise wären die Folge. Im Umkehrschluss wäre der Gewinn für die Stadt marginal – „Peanuts“ im Vergleich zu den Summen, die für die dringend nötige Modernisierung der teils maroden Sportstätten erforderlich sind.
Sport ist, ähnlich wie Tourismus, ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze schafft, den Konsum ankurbelt und zur Wertschöpfung beiträgt. Ob die Gebühr tatsächlich eingeführt wird, entscheidet der Stadtrat in Kürze. Folgend die Stimmen von Vertretern der Spielbetriebs-GmbHs:
Thomas Lünenborg, onesto Tigers-Geschäftsführer: „Zunächst einmal hätten wir es begrüßt, wenn die Stadt mit uns vorab einmal gesprochen hätte. Vielleicht lassen sich ja gemeinsam Lösungen finden. Professioneller Eishockeysport ist sehr schwierig zu finanzieren, insbesondere in Bayreuth, wo durch die Insolvenz vor einigen Monaten viele Sponsoren und Geldgeber verprellt worden sind. Die Stadt profitiert ja bereits heute von unseren Einnahmen, und das städtische Eisstadion ist im jetzigen Zustand nicht wirklich zeitgemäß. Wir erheben seit dieser Saison bereits einen freiwilligen Zuschlag zur Förderung der Jugendarbeit im EHC Bayreuth. Einen weiteren Zuschlag auf die Eintrittspreise sehen wir kritisch, insbesondere da dieser nicht dem Breitensport zu Gute kommen soll.
Friedrich Hartung, Geschäftsführer BBC: Das Thema wurde intensiv diskutiert. Wenn alle vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden, könnte das das Aus für den Basketball in Bayreuth bedeuten. Ich verstehe, dass die Stadt auf Einnahmen angewiesen ist und Kosten senken muss. Bisher hat es keinen Dialog mit den Betroffenen gegeben. Ohne offenes Gespräch sollten solche Entscheidungen nicht getroffen werden. Wenn Bayreuth als Sportstadt wahrgenommen werden möchte, müssen Anreize geschaffen werden – nur so kann Profisport funktionieren. Bei Liga-Konkurrenten sind Heimatstädte Namenssponsoren oder städtischen Betriebe Unterstützer. Das ist bei uns nicht der Fall. Wir sind jedoch sehr dankbar, dass wir die Hallen nutzen dürfen. Dennoch haben sich die Anforderungen im Profisport verändert. Die Standards sind hoch und es muss gewährleistet sein, dass auch Clubs mit weniger Budget Voraussetzungen vorfinden, die eine Chance auf sportlichen Erfolg ermöglichen.
Dr. Wolfgang Gruber, Gesellschafter Spielvereinigung: Die geplante Maßnahme wirkt wie ein echtes „Sport-Verhinderungsprogramm“ und stellt keine Einsparung dar, wie ursprünglich gefordert. Stattdessen sollen die Einnahmen der Stadt erhöht werden. Die Vereine haben jedoch bereits in der Vergangenheit der Stadt ihre Kooperation angeboten und sich um Lösungen bemüht. So könnten beispielsweise Dienstleistungen von den Vereinen übernommen werden. Für die Rasenpflege im Hans-Walter-Wild-Stadion werden derzeit 120.000 Euro veranschlagt. Die Spielvereinigung könnte diese Aufgabe für einen deutlich geringeren Betrag übernehmen – ohne dass andere Sportarten oder der Schulsport darunter leiden würden. Durch gestiegene Kosten, etwa für Sicherheitsdienste, bleiben den Vereinen von jedem Euro Einnahmen durch Ticketverkauf nur rund 55 Cent übrig. Außerdem sei die Nutzung schon jetzt nicht völlig umsonst, es falle eine Umsatzpacht an. Es stellt sich die Frage, wie die Stadt diese zusätzlichen Einnahmen überhaupt steuerlich verbuchen möchte. Schon jetzt können die Vereine nur durch ehrenamtliche Leistungen und Sponsoring überleben. Es wäre sinnvoll, wenn sich die Vertreter der Spielbetriebs-GmbHs, der HaSpo und der Stadt an einen Tisch setzen, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Positiv ist, dass die Gebührendiskussion als öffentlicher Tagesordnungspunkt behandelt wurde und somit eine Diskussion angestoßen worden ist.