Veröffentlicht am 28.02.2025 09:23

Auf dem Traumschiff zuhause

Lars Zahn auf Besuch in Bayreuth, inzwischen wieder auf hoher See zwischen Neuseeland und Australien.  (Foto: gmu)
Lars Zahn auf Besuch in Bayreuth, inzwischen wieder auf hoher See zwischen Neuseeland und Australien. (Foto: gmu)
Lars Zahn auf Besuch in Bayreuth, inzwischen wieder auf hoher See zwischen Neuseeland und Australien. (Foto: gmu)
Lars Zahn auf Besuch in Bayreuth, inzwischen wieder auf hoher See zwischen Neuseeland und Australien. (Foto: gmu)
Lars Zahn auf Besuch in Bayreuth, inzwischen wieder auf hoher See zwischen Neuseeland und Australien. (Foto: gmu)

Der 45-jährige Lars Zahn aus Bayreuth ist Reiseleiter auf der MS Amadea, dem aktuellen „Traumschiff“. Seit über sechs Jahren ist sein Arbeitgeber Phoenix Kreuzfahrten. Zum Unternehmen gehört die Schiffsflotte MS Deutschland, ebenfalls schon mal als „Traumschiff“ unterwegs, MS Albatros, MS Artania und MS Amadea. Lars Zahn begleitet die Passagiere an exotische Orte auf der ganzen Welt und kümmert sich um ihr Wohl.

Wenn die Reiseführer bei Landausflügen nicht Deutsch sprechen, gehört das Übersetzen zu seinen Aufgaben. Er moderiert die Hafeneinfahrten, gibt Tipps für individuelle Ausflüge und steht als Ansprechpartner zur Verfügung. Der Alltag an Bord ist arbeitsintensiv. „Man lebt und arbeitet auf engem Raum. Privatsphäre hat man nur in der eigenen Kabine“, berichtet er. Sein Job erfordert Flexibilität und Belastbarkeit – von zehn Bewerbern bleibt oft nur einer. Die MS Amadea bietet Platz für bis zu 580 Passagiere, betreut von einer Crew aus 315 Personen.

Ein Zufall brachte Lars Zahn jetzt auch vor die Kamera. In der April-Folge, die Schiffsreise führt nach Miami, ist er als Offizier auf der Brücke zu sehen. „Die Kostümbildnerin sprach mich an – und schon stand ich in Uniform vor der Kamera.“ Mit den Fernsehleuten an Bord sei es immer aufregend, sagt er, das Wiedersehen fast wie ein großes Klassentreffen. Auch die Filmcrew schätzt das Bordleben. „Man kennt sich. Gedreht wird an Bord immer für vier Folgen, insgesamt zwölf Wochen im Jahr. Ein Wiedersehen fühlt sich fast wie Familie an,“ berichtet Lars Zahn. Zu Barbara Wussow zum Beispiel, sei ein freundschaftlicher Kontakt entstanden.

Lars Zahn verbringt fast zehn Monate im Jahr auf dem Schiff. Sein Zuhause an Land hat er inzwischen aufgegeben. Den Kontakt zu Familie und Freunden in Bayreuth hält er jedoch noch aufrecht. „Wenn ich nach Bayreuth komme, freue ich mich über das Wiedersehen mit Freunden, genieße die Zeit – und erledige in aller Kürze sämtliche Verpflichtungen, wie beispielsweise Arztbesuche.“

Herausforderungen und Highlights
Corona war ein Wendepunkt. Während einer Weltreise im März 2020 brach die Pandemie aus. Die MS Amadea musste in Australien anlegen, Gäste wurden ausgeschifft, die Crew blieb über einen Monat in Quarantäne. Lars Zahn erinnert sich: „Wir wurden zwar von den Behörden versorgt, doch es war eine Ausnahmesituation.“ Im Oktober 2021 nahm die Hochseeflotte ihren Betrieb wieder auf, er kehrte an Bord zurück.

Trotz des glamourösen Scheins birgt der Beruf auch ernste Seiten. Todesfälle unter den meist älteren Passagieren kommen vor. „Wir haben Kühlfächer für Verstorbene – das glaubt einem niemand, aber es ist Realität“, sagt er. Der Verlust von Passagieren, wie der von Schlagersänger Daniel Küblböck, macht deutlich, wie gefährlich manchmal das Leben auf See sein kann. Wer sich fahrlässig verhält und über Bord geht, hat wenig Chancen zu überleben.

Zukunftspläne
Lars Zahn liebt seinen Beruf, kann sich jedoch nicht vorstellen, ihn bis zur Rente auszuüben. „Irgendwann merkt man, glaube ich, dass die Lust schwindet.“ Bis dahin genießt er die Reisen zu Traumzielen wie Norwegen, Grönland oder die Karibik – und die Verbindung von Arbeit und Abenteuer.


Von Gabriele Munzert
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