Wie steht es um die oberfränkische Wirtschaft? Das Thema stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der IHK am gestrigen Montag, 08. Januar. „Müssen wir positiver denken oder weiterhin Krisen und Konflikte in den Mittelpunkt stellen?“, fragte IHK-Präsident Dr. Michael Waasner. Tatsache sei, so Dr. Michael Waasner, dass Unternehmer verunsichert seien und die deutsche Wettbewerbsfähigkeit international zurückgehe. Die Rahmenbedingungen in Deutschland bezeichnete der IHK-Präsident als schlecht, ebenso wie die Wettbewerbssituation. „Amerikanische und chinesische Unternehmen waren früher unsere Lieferanten und Kunden, inzwischen treten sie als ernstzunehmende Wettbewerber auf. Die politischen Vorgaben sind leistungsfeindlich.“

Einer, der es geschafft hat, sein Unternehmen auch durch schwierigen Zeiten erfolgreich zu führen ist Dr. Heinrich Strunz. Im Rahmen des Empfangs wurde der in dritter Generation geschäftsführende Gesellschafter der LAMILUX Heinrich Strunz Gruppe, mit Sitz in Rehau und langjähriger IHK-Vizepräsident, mit der IHK Ehrenmedaille ausgezeichnet.
Festredner der Veranstaltung war Frank Carsten Herzog, mit insgesamt 120 Patenten ein Wegbereiter einer ganzen Industrie. Der gebürtige Bamberger Ingenieur gilt als Europas aktivster Erfinder im Bereich der Additiven Fertigung, weltweit liegt er auf Rang 2. 1997 entwickelte er das pulverbettbasierte Laserschmelzen von Metallen, welches heute international als Schlüsseltechnologie in der Industrie gilt. Später wurde er Partner des amerikanischen Konzerns General Electric Company. Um den geschäftlichen Erfolg zu teilen und die Ausbildung junger Menschen zu fördern betreibt Frank Carsten Herzog inzwischen das private Forschungs-, Entwicklung- und Anwendungszentrum naddcon in Lichtenfels. Dort stellen er und sein Team nötige Fachexpertisen zur Verfügung für die Arbeit mit 3D-Druckern im Metall- und Kunststoffbereich sowie aktuelle Software für AM-Konstruktion, Simulation und Produktion. Es ist eine Anlaufstelle für Start-up-Unternehmer, aber auch Schüler und Studenten, für die der Handwerksbereich interessant ist.

Versuchsflächen für die Entwicklung neuer Produkte zur Verfügung zu stellen, ist ihm ein Anliegen. „Die Voraussetzungen für Bildung sind in Deutschland gut“, sagte im Rahmen seines Vortrages. „Bildungseinrichtungen und die Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin sind kostenlos. BAföG ermöglicht ein Studium. Als Sohn einer Handwerkerfamilie habe ich davon profitiert.“