Ein Bürgerantrag hinterfragt plötzlich die aktuelle Situation

In Mistelgau haben sich Verkehrsteilnehmer, die über den Erlenweg durch ein Wohngebiet in der Nähe des Sportplatzes fahren, schon immer gewundert. Wie ungewöhnlich hoch hier doch die zwei gepflasterten Bremsschwellen sind, die der Verkehrsberuhigung dienen sollen. Einfach mit Tempo 30 drüberfahren funktioniert nicht. Nein, man muss schon ordentlich runterbremsen und die zwei “Hubbl” (fränkisch für Bodenschwelle) nahezu quälend langsam überwinden, damit das Auto keinen Schaden nimmt. Bevor sich der Mistelgauer Autofahrer nach vielen Jahren jetzt aber mit dieser Art der Geschwindigkeitskontrolle abfinden konnte, ist im Rathaus der Antrag einer Bürgerin eingegangen, die Schwellen doch bitte wegen mangelnder Eignung zu entfernen. Die Diskussion ist entfacht, der Gemeinderat absolvierte jetzt eine erste längere Diskussionsrunde.

Sportplatz und Schule: “Da sind verdammt viele Kinder”

Im Rathaus ist dabei klar geworden, dass die Höhe der Schwellen überdimensioniert und vermutlich auch gar nicht zulässig ist. Gemeinderat Heinrich Richter (CSU) folgerte, dass es jetzt nur zwei Möglichkeiten gebe. Entweder man baue die “Hubbl” zurück auf ein geeignetes Maß oder man ebne die zwei Stellen einfach ein. Neue Untersuchungen hätten ergeben, dass Bremsschwellen heutzutage wegen ihres fraglichen Nutzens kaum mehr gebaut werden. Rasch mehrten sich aber Stimmen, die an verkehrsberuhigenden Maßnahmen im Erlenweg festhalten wollen. “Da sind verdammt viele Kinder, Sicherheit ist die wichtigste Frage”, meinte Tim Wölfel von der MBG und sprach sich für eine Verkleinerung der Hindernisse aus. “Da ist viel Durchgangsverkehr, Schwellen sind eine sinnvolle Maßnahme”, sprang ihm Jürgen Kailer bei. Der Obernseeser Sven Gössl dagegen könnte sich auch vorstellen, einzuebnen und Kopfsteinpflaster zu verlegen, das den Autofahrer akustisch warne und an Tempo 30 erinnere.

Kommen jetzt Berliner Kissen in den Erlenweg?

Bürgermeister Karl Lappe brachte noch eine Alternative ins Gespräch. Weit verbreitet seien heutzutage die so genannten Berliner Kissen. Gemeint sind einzelne, meistens viereckige, kissenartige Bremsschwellen aus Kunststoff. Diese Fahrbahnerhöhung wird gern in roter Warnfarbe mit weißen Dreiecken gekennzeichnet, um sie besser sichtbar zu machen. Lappe zufolge könne man diese Hindernisse in den Wintermonaten auch entfernen, um Räumfahrzeugen die Arbeit zu erleichtern. Vorerst aber bleibt im Erlenweg alles beim Alten. Im Rathaus werden jetzt zwei Dinge geprüft. Erstens: was würde ein möglicher Rückbau der Bodenschwellen überhaupt kosten? Zweitens: was käme als Alternative in Frage? Das Thema bleibt dem Gemeinderat erhalten.