Karl Lappe ist seit mittlerweile zehn Jahren Bürgermeister der Gemeinde Mistelgau. Nach eigenem Bekunden strebt er bei der nächsten Kommunalwahl 2026 eine dritte Amtsperiode an. Sein Amt hält er weniger für einen Beruf als vielmehr für eine Berufung, wie er im Frühjahr in einem Interview mit inbayreuth.de sagte. Politisch ist Lappe zudem als Kreisrat im Landratsamt tätig. Am Freitag, den 26. Juli 2024, wird er 60 Jahre alt. Die Gemeinde hat er an diesem Tag zu einem Empfang von 10:30 bis 13:00 Uhr auf seinem Anwesen bei Schöchleins eingeladen. Ein Interview:
Ist diese Null beim Geburtstag anders als die vorhergehenden?
Karl Lappe: Also dass zwischen 50 und 60 ein Unterschied ist, das kann man bestätigen. Vor allem merkt man auch, wie schnell die Zeit vergeht. Es sind überhaupt bewegte Zeiten. Von daher freut es mich, dass ich auch Gelegenheit finden kann, zu feiern.
Würden Sie sagen, dass die letzten zehn Jahre besonders schnell vergangen sind. So lange sind Sie ja mittlerweile der Chef im Rathaus...
Karl Lappe: Naja, eigentlich war das schon ein langer Zeitraum - sieht man sich allein die vielen Projekte seit 2014 an. Vorher war ich 26 Jahre lang Geschäftsführer bei der Waldbauernvereinigung Bayreuth und wenn ich es vergleiche, dann fühlt sich der zeitliche Ablauf in etwa genauso an wie der jetzige im Mistelgauer Rathaus.
Wie Sie ihren 60igsten Geburtstag feiern, ist bekannt. Das steht im Gemeindeblatt. Sie haben sozusagen die ganze Gemeinde auf ihr Anwesen in Schöchleins eingeladen. Wie stellen Sie sich Ihren Geburtstag vor?
Karl Lappe: Mein Gedanke war, die Einladung zu vereinfachen. Bevor ich Irgendjemand vergesse und verärgere, dachte ich mir, ich lade einfach Alle ein. Wer am 26. Juli Zeit hat, kann kommen. Wer nicht kommen will, kommt nicht. Organisiert hat das unser zweiter Bürgermeister Heinrich Richter. Der Empfang beginnt vormittags um 10 Uhr 30 in Schöchleins. Abends kommen dann die Freunde und die Verwandten. Zu Essen und zu Trinken gibt’s mit Sicherheit ausreichend.
Es heißt, dass Sie keine Geschenke haben möchten...
Karl Lappe: Es bringt ja nichts, wenn Jeder eine Flasche Schnaps oder irgendeine Kleinigkeit mitbringt. Wer´s nicht lassen kann, für den stellen wir eine Spendenbox hin. Da kann man Geld geben für irgendeine kleine Infrastrukturmaßnahme zum Beispiel an der Neubürg. Ich selbst hab´ kaum Wünsche. Alles, was ich brauch´, hab´ ich ja.
Verschwenden Sie eigentlich zum 60igsten irgendeinen Gedanken daran, dass Sie so langsam ja doch zur Seniorenriege gehören?
Karl Lappe: Es ist besser, man macht sich da nicht so viel Gedanken. So wie es kommt, so kommt´s. Gesundheitlich bin ich ganz zufrieden. Ich hab´ jetzt in meiner Bürgermeister-Zeit einen einzigen Krankheitstag gehabt. Da darf man sich nicht beklagen.
Sie sind vom Sternzeichen her Löwe. Es heißt, dass Löwen energisch und beharrlich sind. Und dann heißt es noch, dass sie Kritik nicht gut vertragen. Kommt das hin?
Karl Lappe: Ein bisschen stimmt das schon. Auf der anderen Seite ist man aber auch über das Normalmaß hinaus leistungsbereit und will die Dinge zur vollsten Zufriedenheit regeln. Und die Menschen, die so perfekt sein wollen, die sind natürlich dann auch empfindsamer. Das ist eine Tatsache. Bei ähnlichen Mitmenschen hab´ ich das auch schon festgestellt. Leistungsträger sind einfach kritikempfindlicher.
Ihr bisher größter Erfolg als Bürgermeister?
Karl Lappe: Herausheben möchte ich, dass wir die Kindergarten-Gruppen in den letzten zehn Jahren verdoppeln konnten. Dazu gehörten auch die komplette Schulsanierung und der Ausbau der Offenen Ganztagsschule. Dieses Areal in Mistelgau mit über 1,5 Hektar zwischen der Schulstraße und der Krippleinstraße war für die Zukunft der Gemeinde besonders wichtig und eine echte Herausforderung. Wir haben ja auch sehr viele Kinder und Jugendliche in Mistelgau.
Wie werden die nächsten 60 Jahre?
Karl Lappe: Also 60 werden´s mit Sicherheit nicht mehr werden. Man lässt das auf sich zukommen. So lange es Spaß macht, werde ich mich einbringen. Ich bin jetzt nicht der Typ, der sich schon auf´s Altenteil zurückziehen möchte. Ich brauch´ Beschäftigung. Anders könnte ich mir das nicht vorstellen. Mir ist offen gestanden irgendeine Haushalts- oder Finanzsitzung lieber als ein Nachmittag, an dem ich in der Sonne am Strand liegen müsste.
Vielen Dank, Herr Lappe, und alles Gute zum runden Geburtstag.