In dem reizvollen Gebäude läuft derzeit nur der Übernachtungsbetrieb
Der Gutshof Mengersdorf ist ein Schmuckstück für die gesamte Gemeinde Mistelgau. Fast 400 Jahre ist das zuletzt als Gasthof genutzte Sandsteingebäude alt, besitzt markante Fachwerkgiebel und im Innenraum sehenswerte Kreuzgewölbe in den Restaurantbereichen. Das Juwel aber ist aktuell weitgehend ungenutzt. Nur der Hotelbetrieb mit fünf Doppelzimmern läuft, hätte aber - was die Auslastung anbetrifft – noch Luft nach oben. Am besten mit den Umständen vertraut ist mittlerweile der Vorstand des vor fast einem Jahr gegründeten “Verein für Heimatmacher”, der sich um die historische Immobilie kümmert und sie künftig auch verwerten will. Der Eigentümer des Anwesens, Wolf von Aufseß, lässt dem gemeinnützigen Verein freie Hand.
Kein Koch: den gewohnten Gutshof wird es nicht mehr geben
An vorderster Front stehen dabei die Vereinsvorsitzende, Marion Deinlein, und Vereinskassier Wolfgang Bornschlegel. Dem Vereinsauftrag folgend, mehr Lebensqualität im ländlichen Raum zu schaffen, drehen sich ihre Gedanken um eine kreative und niveauvolle Wiederbelebung des Gutshofs. “Klar ist mittlerweile”, sagt Deinlein, “dass es hier nicht mehr die gewohnte Gastronomie geben wird. Wir haben nämlich vor allem keinen Koch”. Aktuell sei in Mengersdorf bis auf den Hotelbetrieb alles auf null gestellt.
Die Chancen werden im Veranstaltungs- und Kulturbereich gesehen
Deinlein findet vor allem, “dass wir künftig nicht das Gleiche machen dürfen wie alle Anderen”. Am besten gefällt der Vorsitzenden und ihrem Vereinskassier die Idee, das Rittergut in eine Kulturstätte umzufunktionieren. “Wir planen in einer Vielfalt, die es sonst im Landkreis nicht gibt”, gewähren Deinlein und Bornschlegel Einblick in ihre Überlegungen. “Wir möchten keine Dorfkneipe werden, sondern ein niveauvoller Veranstaltungsort. Und das mit einer Gastronomie, die weniger die aufwändige Küche benötigt, sondern eine funktionale mit Produkten aus der Region”. Ein erster Testlauf wird am 6. April stattfinden. In Mengersdorf soll ein Liedermacherabend stattfinden u.a. mit Wastel Kauz aus Waischenfeld.
“Übernachten im mittelalterlichen Rittergut” soll ein Renner werden
Für seine Pläne möchte der Heimatmacher-Verein nichts überstürzen. “Wir fangen mit dem Kleinsten, was möglich ist, an”, meint Bornschlegel und erläutert zusammen mit der ersten Vorsitzenden eine Art Baustein-Prinzip. Erster Baustein: das Rittergut soll organisatorisch neu aufgestellt werden. Ein weiterer Baustein besteht in der kontinuierlichen Entwicklung des Kulturangebots. Die Steigerung der Übernachtungszahlen bildet schließlich den dritten Baustein. “Übernachtung im mittelalterlichen Gutshof. Das müsste doch ein Magnet für Touristen werden können”, ist Deinlein überzeugt. Zudem läge der Gasthof günstig für allerhand Unternehmungen. Er liegt zum Beispiel fast direkt am relativ bekannten Kindererlebnisweg, der durch einen “Zauberwald” führt. “Man glaubt nicht, wie viele Leute da unterwegs sind”, hat Deinlein beobachtet. Ihre Hoffnung: Möge der Gutshof Mengersdorf bald einen ähnlich “märchenhaften Weg” einschlagen.