Veröffentlicht am 16.01.2025 12:05

Die richtige Balance finden

Foto: red
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Für viele Jugendliche ist ein Leben ohne Smartphone unvorstellbar. Laut Studien besitzen nahezu alle Schülerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 19 Jahren ein solches Gerät. Es ist weit mehr als ein Telefon: Es begleitet sie im Alltag, verbindet sie digital und dient als vielseitiges Werkzeug.
Mit der Verbreitung von Smartphones haben diese auch in Schulen Einzug gehalten. Sie sind potenziell immer verfügbar, was Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich bringt. Schulen versuchen, die Nutzung zu regulieren, um Ablenkungen im Unterricht zu vermeiden. Strikte Handyverbote sind eine Möglichkeit, doch ihre Wirksamkeit ist umstritten. Stattdessen setzen viele Bildungseinrichtungen auf gemeinsame Regeln.

Am Gymnasium Christian-Ernestinum (GCE) in Bayreuth gibt es das Projekt „Phone-Free-Friday“. Franziska Stadter und Nicolas Sieber, Medienlehrkräfte der Schule, leiten diese Initiative. Ziel ist es, das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler für ihren Umgang mit Smartphones zu schärfen. „Wir wollen die mentale Gesundheit, das Wohlbefinden und die sozialen Beziehungen stärken“, erklärt Stadter. Der „Phone-Free-Friday“ soll eine Pause von ständiger Vernetzung bieten und die Selbstregulierung fördern.

An diesen Tagen bleiben Handys in den sogenannten Handygaragen am Lehrerpult. Die Schülerinnen und Schüler haben zwar während der Unterrichtszeit weiterhin Zugang zu ihren iPads für Recherche und interaktive Lerninhalte, in den Pausen jedoch sind die Geräte tabu. „Es geht darum, medienfreie Zeiträume zu schaffen und den Mehrwert sozialer Interaktionen zu zeigen“, betont Stadter.

Chancen und Risiken der Handynutzung
Nicolas Sieber, ebenfalls Medienlehrkraft am GCE, hebt die Vor- und Nachteile von Smartphones hervor. Vorteile seien etwa der schnelle Zugang zu Informationen, die Nutzung interaktiver Lernmethoden und die Möglichkeit, unkompliziert zu kommunizieren. Doch es gibt auch Schattenseiten: „Übermäßige Handynutzung kann die Konzentration beeinträchtigen, zu Schlafmangel führen und die zwischenmenschlichen Beziehungen belasten“, warnt Sieber. Probleme wie Cybermobbing und soziale Isolation seien ebenfalls nicht zu unterschätzen.
Die Schule setzt daher auf eine ausgewogene Strategie. Statt genereller Handyverbote fördert sie einen bewussten Umgang mit digitalen Geräten. Neben dem „Phone-Free-Friday“ gibt es Medienunterricht, Medienscouts und weitere Bildungsangebote. „Wir möchten unsere Schülerinnen und Schüler auf einen kompetenten Umgang mit Technologie vorbereiten“, erklärt Sieber.

Erste Schritte für eine größere Vision
Das Projekt „Phone-Free-Friday“ ist ein erster Testlauf, der in Zusammenarbeit mit der OpferHilfe Oberfranken durchgeführt wird. Erfahrungen daraus sollen genutzt werden, um ähnliche Projekte an anderen Schulen zu etablieren. Bislang sind vergleichbare Initiativen in der Region nicht bekannt.

Wichtig ist, die digitale Balance zu fördern. Der bewusste Umgang damit ist entscheidend, um sowohl die Vorteile zu nutzen als auch die Risiken zu minimieren. Projekte wie der „Phone-Free-Friday“ zeigen, wie Schulen diese Balance fördern können. Sie geben Schülerinnen und Schülern nicht nur Werkzeuge für den digitalen Alltag an die Hand, sondern stärken auch ihre soziale Kompetenz und mentale Gesundheit.


Von Jessica Mohr
jm
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