Das Osterfest steht kurz bevor. Ostern ist das wichtigste Fest für Christen: Gefeiert wird die Auferstehung Jesu – ein Zeichen für neues Leben und Hoffnung. Die Karwoche beginnt am Palmsonntag, mit Gründonnerstag, Karfreitag und dem Ostersonntag als zentrale Tage. In der Osternacht wird vielerorts ein Feuer entzündet und die Osterkerze angezündet – Symbol für Christus als Licht der Welt. Ostern folgt auf 40 Tage Fastenzeit.
Neben dem religiösen Kern gibt es viele Bräuche: bemalte Eier, Osterhase, Osterlamm und Osterfeuer. Weltweit wird Ostern unterschiedlich gefeiert. In Bayreuth gibt es am Osterwochenende viele Konzerte, Andachten und Veranstaltungen.
Ein Highlight für Familien: Die große Ostereiersuche der CSU Bayreuth-Stadt. Sie findet am Sonntag, 20. April, am Kulturkiosk an der Seebühne in der Wilhelminenaue statt – von 11 bis 12 Uhr. Über 350 Kinder kamen im letzten Jahr. Auch dieses Mal ist Spaß für Groß und Klein garantiert. Ostern ist ein Fest der Gemeinschaft.
Ostergruß von Regionalbischöfin Berthild Sachs:
„Du störst!“ Das ist ein richtig blöder Satz. Kleine Geschwister bekommen ihn manchmal zu hören. Wenn sie mitspielen oder einfach dabei sein wollen. Wer mag schon Störungen!
Das ist bei den Erwachsenen nicht anders als im Kinderzimmer. Wenn ich eine Arbeit zu erledigen habe, brauche ich Ruhe. Wenn ich unterwegs bin, will ich schnell ankommen. Hatten Sie schon mal den Gedanken, dass ein Fest eine Störung ist? Ja, so ist es! Eine richtig schöne Störung! Der Alltag wird unterbrochen. Unser Osterfest ist die größte Störung überhaupt. Leiden, Sterben, Begräbnis, Trauer. Soweit, so normal. Mitten hinein: Das Grab ist leer! Was? Die Menschen sind verstört. Das passt so nicht. Es reizt mich, Ostern einmal anders, eben als Störfall zu betrachten. Störungen haben Vorrang, das ist so eine Erfahrung aus der Arbeit mit Gruppen. Es stimmt: Die Störung, was immer es ist, muss zuerst behoben werden, bevor es weitergehen kann. Nur: Manche Störungen kann man nicht so einfach beheben. Mir geht es so mit der Oster-Störung. Manchmal ist Klagen leichter als Hoffen. Nicht zufällig sind nur ein paar wenige Frauen zum Grab gegangen, um Jesu Leichnam zu salben. Sie haben sich aufgerafft. Es ist anstrengend, aus der Trauer in Bewegung zu kommen. Die Botschaft „Jesus ist nicht hier. Er ist auferstanden!“ war nicht gleich ein Trost. Es war eine Störung. Weil sie unerwartet war. Weil sie nicht ins Konzept von Klage und Trauer passte. Zur Hoffnung muss man sich erstmal aufraffen.
Das ist anstrengend. Ostern verstört. Ostern stört auf. Und ich bin sicher: Genau das braucht die Welt! Das brauche ich und das brauchen alle Menschen. Diese aufstörende Botschaft: Es geht nicht alles den Bach runter. Wir leben weiter. Ja, wir leben neu. Wir werden leben und wir leben schon jetzt. Jesu Wundmale sind noch zu sehen, als er auferstanden ist. Die grausamen Verletzungen seiner Hinrichtung sind nicht weg. Aber das hindert ihn nicht am Leben. Unsere Angst in dieser Welt, kann uns nicht hindern am frischen, neuen, hoffnungsfrohen Leben mit Gott!
Ich wünsche Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören, ein frohes Osterfest!
Ihre Regionalbischöfin
Berthild Sachs
Ostergruß von Erzbischof Herwig Gössl:
Und mit dieser Aussage meine ich nicht die herrschenden Lichtverhältnisse und auch nicht eine vermeintliche Verdunkelung durch steigende Luftverschmutzung. Ich meine vielmehr den Blick auf diese Welt und ihre Zukunft. Ich habe manchmal das Gefühl, als hätte die Seele eine ziemlich starke Sonnenbrille auf, die kaum noch Licht durchdringen lässt. Natürlich spreche ich von den politischen Verwerfungen, die sich noch vor Kurzem niemand hätte ernsthaft träumen lassen, bis hin zu den nicht enden wollenden Kriegen und Bürgerkriegen an so vielen Orten auf der Erde.
Ich spreche aber auch von der Sorge um die wirtschaftliche Zukunft und um die Bewahrung der Schöpfung, und wie beides zusammengedacht werden kann. Und ich denke auch an die ganz persönlichen, höchst individuellen dunklen Momente, die jederzeit über uns hereinbrechen können, und plötzlich ist die Welt nicht mehr die gleiche wie vorher: Todesfälle in der Familie, bedrohliche Krankheiten, Ehekrise, Arbeitsplatzverlust, usw.
Die Dunkelheit wird immer dann als besonders schwer und bedrohlich erlebt, wenn sie ausweglos zu sein scheint, wenn keine Hoffnung mehr da ist, dass sich das Blatt wieder wenden könnte, wenn es keinen Lichtblick zu erkennen gibt. In der Feier der Osternacht wird die brennende Osterkerze in die dunkle Kirche getragen und dazu dreimal der Ruf gesungen: Lumen Christi – Christus, das Licht.
So wird die Dunkelheit durchbrochen und das Licht kann sich verteilen. Die Botschaft ist klar: Es gibt ein Licht, das noch nicht einmal die Finsternis des Todes auslöschen konnte, und dieses Licht ist Jesus Christus. Als der Auferstandene bringt er Hoffnung zu den Menschen. Und wo dieses Hoffnungslicht einmal angekommen ist, dort ist zwar nicht alles Dunkle mit einem Mal verschwunden, aber es hat definitiv einen Riss bekommen. Wie das Licht einer einzigen Kerze einen weiten Kirchenraum mit Licht erfüllen kann, so kann auch die gute Nachricht von Ostern das Leben erleuchten: Der Tod ist nicht das Ende.
Je mehr es uns gelingt, uns gegenseitig Hoffnungsgeschichten zu erzählen, umso mehr wird auch die Welt in unserer Wahrnehmung sich mit Licht füllen. Im ersten Johannesbrief lesen wir: „Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht.“ (1 Joh 2,9f.) Die Osterbotschaft macht uns Mut, auch in diesem Sinn Licht in unsere Welt zu bringen.
So wünsche ich Ihnen allen ein frohes, gesegnetes Osterfest!
Ihr Erzbischof Herwig Gössl