Veröffentlicht am 24.02.2025 14:51

AfD-Erfolg in Bayreuth: Warum in einigen Stadtteilen die Rechtspartei vorne liegt

Gute Stimmung bei der Wahlparty von Dr. Silke Launert im Engin’s Ponte. Doch nicht in allen Bayreuther Wahllokalen war die CSU stärkste Kraft. (Foto: gmu)
Gute Stimmung bei der Wahlparty von Dr. Silke Launert im Engin’s Ponte. Doch nicht in allen Bayreuther Wahllokalen war die CSU stärkste Kraft. (Foto: gmu)
Gute Stimmung bei der Wahlparty von Dr. Silke Launert im Engin’s Ponte. Doch nicht in allen Bayreuther Wahllokalen war die CSU stärkste Kraft. (Foto: gmu)
Gute Stimmung bei der Wahlparty von Dr. Silke Launert im Engin’s Ponte. Doch nicht in allen Bayreuther Wahllokalen war die CSU stärkste Kraft. (Foto: gmu)
Gute Stimmung bei der Wahlparty von Dr. Silke Launert im Engin’s Ponte. Doch nicht in allen Bayreuther Wahllokalen war die CSU stärkste Kraft. (Foto: gmu)

In den ostdeutschen Ländern verzeichnet die AfD große Wahlerfolge und wird sogar in Mecklenburg-Vorpommern erstmals bei einer Bundestagswahl stärkste Kraft.

Doch der Erfolg der AfD beschränkt sich nicht nur auf die ostdeutschen Bundesländer. Überraschende Ergebnisse zeigen sich auch in Bayreuth, wo der AfD-Kandidat Tobias Peterka in bestimmten Wahllokalen bei den Erststimmen deutlich vor der CSU-Politikerin Silke Launert lag. Obwohl Launert letztlich das Direktmandat mit großem Abstand gewann, konnte Peterka in mehreren Stadtteilen hohe Stimmanteile erzielen.

Besonders in der „Neuen Heimat“ überzeugte Peterka viele Wählerinnen und Wähler. Im Wahllokal „Jugendtreff FLUX“ erhielt er 42,5 Prozent der Erststimmen, während Silke Launert mit 23,3 Prozent deutlich dahinterlag. In der „Mittelschule St. Georgen“ war der Vorsprung knapper: Hier erreichte Peterka 35,1 Prozent, während Launert auf 29,4 Prozent kam. Ähnlich sah es in der „Mittelschule Bayreuth Altstadt“ aus, wo der AfD-Kandidat mit 34,6 Prozent erneut vor Launert lag, die 26,9 Prozent der Stimmen erhielt.

Diese Ergebnisse werfen Fragen auf. Was bewegt die Wählerinnen und Wähler in diesen Stadtteilen? Welche Themen treiben die Menschen um? Wir haben bei Personen nachgefragt, die das Leben dort gut kennen: Wie ticken die Menschen in meiner Nachbarschaft?

Otto Guggemos, Pfarrer der Kirchengemeinde St. Georgen, zeigt sich wenig überrascht:

„Das Ergebnis kommt aus verschiedenen Gründen zustande. In unseren Wahlbezirken leben viele Russland-Deutsche. Einige haben Schwierigkeiten mit der Sprache und lassen sich durch russische Auslandspropaganda beeinflussen. Ich schätze, dass das etwa 10 Prozent der AfD-Wähler ausmacht.“

Doch er sieht noch andere Ursachen: „Vieles entsteht aus Frust. Viele reden die Lage schlechter, als sie ist. Dabei geht es uns in Deutschland eigentlich gut. Natürlich gibt es Wartezeiten beim Arzt, aber am Ende wird jedem geholfen. Trotzdem wird viel gemeckert.“

Laut Guggemos nutzen manche Parteien diese Stimmung gezielt aus: „Probleme werden aufgebauscht oder in ein bestimmtes Licht gerückt. Die Gefährdungslage hat oft nichts mit Ausländern zu tun, aber genau so wird es dargestellt.“

Auch die Themenverschiebung in der politischen Debatte kritisiert er: „Jährlich sterben Tausende im Straßenverkehr, und doch wird so getan, als ginge die große Bedrohung von Migranten aus. Ich denke, das stimmt so einfach nicht, es wird uns nur eingeredet, weil es einfacher ist, andern die Schuld zu geben, als bei sich selbst etwas zu verändern.”

Auch Thomas Hofmann, Pfarrer der Nikodemuskirche in Bayreuth, äußert sich zum Ergebnis aus dem Wahllokal „Jugendtreff FLUX“ . Dabei weist er darauf hin, dass einige Bewohner der „Neuen Heimat“ auch im Wahllokal Jean-Paul-Schule abgestimmt haben.

„Zunächst muss man zwischen dem Stadtteil 'Neue Heimat' und der Kerngemeinde der Nikodemuskirche unterscheiden. Unsere Gemeinde setzt sich aus Menschen aus ganz Bayreuth und der Umgebung zusammen – viele schätzen unsere lebensnahen Gottesdienste. Ich bin erst seit eineinhalb Jahren hier und kann nicht für alle Bedarfe sprechen. Doch in vielen Gesprächen und Hausbesuchen habe ich große Sorgen wahrgenommen. Besonders benachteiligte Menschen und Deutsche mit Migrationshintergrund fühlen sich von Parteien der Mitte oft nicht ausreichend vertreten.“

Hofmann betont, dass die Nikodemuskirche weiterhin Orte der Begegnung in der „Neuen Heimat“ schaffen wird. Dazu gehören das monatliche „Heimatcafé“, der pädagogisch betreute Abenteuerspielplatz KiWi sowie der Jugendtreff FLUX. „Unser Ziel wird es weiterhin sein, Menschen aller Länder, Kulturen und Prägungen von klein auf in einem guten Miteinander zu vereinen.“


Von gmu / jm
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