Veröffentlicht am 24.10.2024 15:52

Zeitumstellung: Eine Herausforderung auch für Tiere

Sebastian Thiem von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten (Foto: Bezirk Oberfranken )
Sebastian Thiem von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten (Foto: Bezirk Oberfranken )
Sebastian Thiem von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten (Foto: Bezirk Oberfranken )
Sebastian Thiem von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten (Foto: Bezirk Oberfranken )
Sebastian Thiem von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten (Foto: Bezirk Oberfranken )

Eine Stunde länger schlafen – das klingt zwar im ersten Moment sehr schön, wenn Ende Oktober die Uhren um eine Stunde vorgestellt werden. Doch viele Menschen benötigen einige Tage, bis sie sich auf den neuen Schlaf- und Wachrhythmus eingestellt haben. Das Gleiche gilt auch für Tiere, vor allem solche, die mit Menschen interagieren. Ob Kühe, Hunde oder Wild: Sie alle haben eine innere Uhr, nach der ihr Körper funktioniert. Da man ihnen die Zeitumstellung naturgemäß nicht erklären kann, muss der Mensch helfen.

Hat Herrchen oder Frauchen einen festen Tagesablauf, wissen Hunde fast auf die Minute genau, wann es etwas zu fressen gibt oder Zeit fürs Gassigehen ist. Eine Stunde Unterschied ist für die Haustiere ganz schön viel. „Am besten ist es, den Hund über mehrere Tage an die Zeitumstellung zu gewöhnen“, sagt der Bayreuther Tierarzt Johann Lipp. „Bei der Umstellung von der Sommer- auf die Winterzeit heißt das: Füttern und Spaziergänge werden von Tag zu Tag um zehn bis fünfzehn Minuten nach hinten verschoben.“ Dadurch hat der vierbeinige Freund recht einfach den neuen Rhythmus drin. Das Gleiche gilt je nach Tierhalter natürlich auch für andere Haustiere. Zum Beispiel auch Katzen, die zu bestimmten Zeiten gefüttert werden, sollten genauso Schritt für Schritt an die neuen Zeiten herangeführt werden.

In der Landwirtschaft ist es ähnlich. Vor allem Kühe sind besonders sensibel, da ihnen ihre innere Uhr genau sagt, wann es Zeit zum Melken ist. Ähnlich wie bei Haustieren werden sie von ihren Landwirten schrittweise an die neuen Melkzeiten gewöhnt. Allerdings: „Landwirte kennen Ihre Tiere sehr gut und nutzen vielfältige technische Innovationen“, sagt Sebastian Thiem von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth. „Vielfach erobern heute automatisierte Melksysteme die Kuhställe, auch auf kleineren Betrieben, denn sie bieten den Landwirten Flexibilität bei der täglichen Arbeit und den Milchkühen einen sehr hohen Kuhkomfort“. Für die Kühe bedeutet es: Kein Problem mit der Zeitumstellung. Sind solche Systeme im Einsatz, gehen die Tiere selbstständig dann zum Melken, wenn es für sie soweit ist. Ebenfalls automatisiert haben sie bei den so genannten Melkrobotern direkt Zugang zu schmackhaften Kraftfutter. Die Landwirtschaftlichen Lehranstalten in der Adolf-Wächter-Straße in Bayreuth (Grünes Zentrum) gehören zum Bezirk Oberfranken und bestehen aus der staatlich anerkannten Landmaschinenschule und dem Bezirkslehrgut. Die Rinder der Landwirtschaftlichen Lehranstalten sind keine Milch-, sondern Mutterkühe und Fleischrinder.

Bei Wild stellt sich die Sache etwas anders dar. „Wildtiere kennen keine Zeitumstellung, ganz egal, wie oft wir an der Uhr drehen“, sagt Marie Geisler von der Deutschen Wildtier Stiftung. Sie orientieren sich instinktiv nach dem Sonnenstand. Besonders in der Dämmerung sind sie aktiv und gehen auf Nahrungssuche. Durch die Zeitumstellung trifft dann die Hauptaktivitätsphase der Tiere auf die Hauptverkehrszeit der Menschen. Die Folge: Zwischen Ende Oktober und Dezember ist die Zahl der Wildunfälle doppelt so hoch wie in anderen Monaten, so die Statistik des GDV (Gesamtverband der Versicherer (GDV). Doch auch hier kann der Mensch etwas tun: vorsichtiger und vorausschauender fahren, vor allem an Wald- und Feldübergängen. Und wer die Möglichkeit hat, kann in dieser Zeit einfach etwas früher oder später zur Arbeit fahren, um das Risiko für einen Wildunfall zu senken.


Von Magdalena Aderhold
Magdalena Aderhold
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