BAYREUTH. Die Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH (BMTG) ist nach einer europaweiten Ausschreibung auch in den kommenden sechs Jahren für das Management öffentlicher Veranstaltungen und Maßnahmen zur Belebung des Einzelhandels in der Stadt zuständig. Dabei werden insgesamt sechs neue Events geplant, wie BMTG-Geschäftsführer Dr. Manuel Becher gegenüber der BTSZ erläuterte.
Neben der Fortführung bewährter Veranstaltungen in derselben guten Qualität wie in der Vergangenheit wird es künftig im Winterhalbjahr eine „Kinderolympiade“ auf dem Luitpoldplatz geben. Kinder sollen dabei verschiedene Sportarten mit Schwerpunkt auf Wintersport ausprobieren und auch mit einem gewissen Wettkampfcharakter betreiben können, ohne dass deshalb Schnee herbeigeschafft oder künstlich produziert werden muss. Aufgestellt wird beispielsweise eine Biathlonanlage. Auch Vereine und Betriebe sollen einbezogen werden, um die Kinder in den Vereinen und die Kinder von Mitarbeitern in Betrieben für eine Teilnahme gewinnen zu können.
Unter dem Titel „Meine Bühne Bayreuth – eine Stadt musiziert“ sollen in der Innenstadt, besonders auch an nicht ganz so stark frequentierten Stellen, mehrere Bühnen aufgestellt werden, auf denen Musikgruppen auftreten. Nach einer gewissen Zeit wechseln die Musiker auf den Bühnen durch. Den Besuchern soll sich so ein abwechslungsreiches Musikerlebnis bieten. „Classic Grand Prix – auf den Spuren der Markgrafen“ nennt sich eine künftig jährlich geplante Oldtimerrallye. Nach dem Start am Stadtparkett geht es auf einen Rundkurs zu für die Markgrafenzeit relevanten Sehenswürdigkeiten. An den Checkpoints müssen die Teilnehmer ihre Autos beispielsweise vor Markgrafenkirchen, am Schloss Fantaisie oder in Sanspareil fotografieren. Das Ziel ist im von den Markgrafen wesentlich mitgeprägten Stadtteil St. Georgen. Für die jüngere Generation soll es künftig eine „Skate Night“ mit großer Party auf der Skateranlage in der Oberen Röth geben. Am Tag der Umstellung von Sommer- auf die Winterzeit, heuer also am 25. Oktober, wird wieder eine „Museumsnacht“ organisiert. Im Fokus werden dabei die einzelnen Museen und nicht das Rahmenprogramm stehen. Die Museumsnacht soll zunächst zwei Mal abgehalten werden, dann will man die Erfahrungen auswerten. Bei der Veranstaltung „Kulturknirpse“ sind schließlich Museen und Kultureinrichtungen aufgerufen, Angebote für Kinder zu machen. So soll der Nachwuchs verstärkt für Kunst und Kultur begeistert werden. Im Bereich „Innenstadtmarketing“ will die BMTG ihre bewährten Maßnahmen weiterführen. „Königsprojekt“ ist dabei laut Dr. Manuel Becher das „Bayreuther Stattgehalt“ . Dabei sind Arbeitgeber aufgerufen, ihren Mitarbeitern 44 Euro im Monat als steuerfreies „Stattgehalt“ zu überlassen. Dieses „Stattgehalt“ kann dann in der Bayreuther Geschäftswelt eingelöst werden. Ziel ist dabei, dass mindestens 2.000 Arbeitnehmer das „Stattgehalt“ bekommen, was über eine Million Euro an Kaufkraft, die in hiesigen Geschäften umgesetzt werden, bedeuten würde. Dies wäre deutlich mehr als die Kaufkraft von rund 160.000 Euro, die derzeit mit dem Projekt „Stattgeld“ generiert wird. Andere Events wie das „Weihnachtliche Bayreuth“ oder die verkaufsoffenen Sonntage bleiben natürlich erhalten. Neu für die kommenden drei Jahre wurde die BMTG mit dem „Marketing für den Wirtschaftsstandort Bayreuth“ beauftragt. Ziel soll laut Dr. Becher sein, dass Bayreuth, ähnlich wie die Stadt Regensburg, sowohl als Wirtschafts- als auch als Tourismusstandort wahrgenommen wird. In Sachen Wirtschaftsmarketing will man einerseits mit den bewährten Kommunikationsinstrumenten, also PR- und Außenwerbung sowie dem Besuch von Karrieremessen, für den Wirtschaftsstandort Bayreuth werben. Speziell will man aber auch die Studienabsolventen der Universität Bayreuth in den Fokus nehmen . Diese sollen möglichst auch nach dem Studium in Bayreuth bleiben und verstärkt über die sich hier bietenden Möglichkeiten und die Vorzüge der Stadt informiert werden. Regelmäßig soll es hier in der Mensa einen Infostand geben, an dem sich beispielsweise auch Vereine vorstellen und Studenten zu einem Engagement ermuntern können, etwa auch als Trainer und Übungsleiter. So könnte sich als „Win-win-Situation“ auch die Bindung der Studenten an Bayreuth verstärken. Für die Umsetzung der Zukunftsplanungen benötigt die BMTG auch acht weitere Mitarbeiter. Derzeit sind laut Dr. Becher 30 Personen bei dem Dienstleister angestellt. Der Marketing & Tourismusverein Region Bayreuth , der Nachfolger des Fremdenverkehrsvereins, ist Inhaber der BMTG. Vereinsvorsitzender ist Bürgermeister Thomas Ebersberger. Ebersberger zeigte sich gegenüber der BTSZ sehr zufrieden, dass die BMTG weiterhin für die Marketingaktivitäten der Stadt zuständig ist. „Die BMTG sowie der Marketing & Tourismusverein haben hier ein überzeugendes Konzept vorstellen können“, so Ebersberger. Hätte ein auswärtiger Bieter den Zuschlag erhalten, wären die Regionalität und auch Arbeitsplätze vor Ort verloren gegangen. Zudem werde der Gewinn der BMTG in der Region zur Stärkung des örtlichen Tourismus und des Regionalmarketings ausgegeben. Wünschenswert wäre laut Ebersberger lediglich gewesen, dass die Stadt in die aktuelle Ausschreibung gleich eine Verlängerungsoption mit eingebaut hätte. So hätte man sich beim nächsten Mal gegebenenfalls Kosten von 50.000 Euro für eine erneute europaweite Ausschreibung sparen können.