Damit Trinkwasser immer in bester Qualität aus dem Hahn kommt, gehört für die Stadtwerke Bayreuth bei der Trinkwasserversorgung Sauberkeit zum kleinen Einmaleins. Auch in den Hochbehältern, die insgesamt 24 Millionen Liter Wasser speichern. Einmal im Jahr reinigen sie die Stadtwerke. Aktuell wird im zweitgrößten Hochbehälter am Eichelberg geschrubbt, was das Zeug hält.
Bayreuth – Das Wasserwerk auf dem Eichelberg thront über der Stadt – direkt neben der Autobahn. „Das haben wir erst vor wenigen Jahren für mehr als fünf Millionen Euro saniert“, sagt Markus Rützel, Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth. „Aufgefallen dürfte es durch seine blau-schimmernde Fassade schon vielen sein. Was trotzdem die meisten nicht ahnen: Wir halten dort oben mehrere Millionen Liter Trinkwasser vor.“
Bernd Pöhlmann kennt die Anlage wie seine eigene Westentasche. Bei den Stadtwerken Bayreuth ist er Meister in der Wasserversorgung und kümmert sich neben vielen anderen Dingen auch um die Hochbehälter, in denen das Trinkwasser der Stadtwerke Bayreuth zwischengespeichert wird. „In diesem Hochbehälter mit zwei Kammern hier auf dem Eichelberg passen rund 8 Millionen Liter Trinkwasser. Und wie in allen anderen Anlagen unserer Trinkwasserversorgung gehört es dazu, dass wir sie regelmäßig reinigen“, erklärt Pöhlmann.
Einmal pro Jahr sei jeder Hochbehälter an der Reihe – aktuell sind Stadtwerke-Mitarbeiter in einer der beiden Kammern auf dem Eichelberg mit Wasserschläuchen und Schrubbern am Werk. Das Wort ‚Kammer‘ vermittelt jedoch einen falschen Eindruck. „Beengt geht’s hier wahrlich nicht zu – der Raum hat ungefähr die Fläche eines Handballfeldes und ist mit seinen fast sieben Metern Höhe schon sehr imposant, wenn man darin steht – es passen ja immerhin 4 Millionen Liter Wasser rein“, sagt Bernd Pöhlmann mit einem Lächeln im Gesicht. Darin stehen, geht im Normalbetrieb nicht. Aus zweierlei Gründen: „Zum einen könnte man höchstens darin schwimmen, weil das Wasser in dieser Kammer normalerweise vier bis sechs Meter hoch steht. Und schwimmen wäre auch keine gute Idee, weil unser Trinkwasser die gesetzlichen Vorgaben erfüllen muss, weswegen wir es dann nicht mehr zu unseren Kunden liefern dürften“, betont Pöhlmann.
Vergangenen Donnerstag haben die Stadtwerke Bayreuth den Stöpsel einer der Kammern gezogen. Etwa acht Stunden dauere es, bis sie leer ist, sagt der Wasserexperte. Für die Wasserversorgung Bayreuths ist das kein Problem: „Wir sind hier so aufgestellt, dass die andere Kammer jederzeit einspringen kann.“ Was Technikexperten Redundanz nennen, sorgt letztlich dafür, dass die Wasserversorgung immer sichergestellt ist. Seit Freitag läuft die Reinigung. „Zuerst entfernen wir mit Wasserschläuchen mineralische Ablagerungen und nehmen anschließend die Beschichtung unter die Lupe.“ Risse, durch die Stoffe von außen ins Trinkwasser gelangen könnten, sind der Feind eines jeden Wasserversorgers. Springt die Ampel der baulichen Prüfung auf Grün, beginnt der Feinschliff: „Wir schrubben die Oberflächen mit einem Reinigungsmittel, machen sie dann mit Wasser sauber und zum Schluss desinfizieren wir alles.“
Die Mitarbeiter sehen in ihren Ganzkörper-Schutzanzügen aus wie Astronauten. „Es ist eben wichtig, dass wir absolut sauber arbeiten. Bei der Reinigung müssen die Mitarbeiter zum Beispiel mit ihren Gummistiefeln immer durch ein Desinfektionsbad, damit unser Behälter zum Schluss auch ja keimfrei ist“, sagt Bernd Pöhlmann. Sind diese Arbeiten alle erledigt, füllen die Stadtwerke einen Teil des Behälters wieder mit Trinkwasser und nehmen anschließend Proben, die in einem Labor untersucht werden. „Erst wenn wir die Bestätigung haben, dass alles in Ordnung ist, geht diese Kammer wieder in Betrieb – das wird voraussichtlich Ende der Woche sein.“ Und schon bald können Bernd Pöhlmann und sein Team die Schrubber wieder auspacken. Denn im Januar steht der größte Hochbehälter der Stadtwerke im Wald hinter dem Festspielhaus auf dem Programm.