BAYREUTH.
Nach der weitgehenden Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen im Zuge der Coronakrise erfreuen sich die Bundesbürger wieder an Bewegung an der frischen Luft. Sie joggen, radeln, gehen wandern und spazieren. Doch wer aktiv ist, kommt bei sommerlichen Temperaturen schnell ins Schwitzen, verliert also Flüssigkeit und damit auch Nährstoffe. Erwachsene sollten zur Erhaltung ihrer Leistungsfähigkeit jeden Tag rund 1,5 Liter Flüssigkeit trinken - so lautet die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). In einigen Situationen, erklären die Experten, benötige der Körper besonders viel Flüssigkeit, etwa bei großer Hitze.
Der Flüssigkeitsverlust des Körpers kann mit Getränken aller Art ausgeglichen werden: Mineralwasser, Leitungswasser, Gemüse- und Fruchtsäfte, Kaffee und Tee - aber auch mit modernen Erfrischungsgetränken.
Eine Studie gibt Hinweise auf Zusammenhang zwischen Wasserkonsum und Wohlbefinden. Während der Corona-Pandemie waren viele Bundesbürger an den heimischen Schreibtisch gebunden oder durch Kurzarbeit sogar zu beruflicher Untätigkeit gezwungen. Für manche Arbeitnehmer dauern die entsprechenden Einschränkungen weiterhin an. „Homeoffice und Co. bedeuten meist weniger Bewegung, Gewichtszunahme oder sogar Übergewicht und damit assoziierte Folgeerkrankungen könnten also noch zunehmen”, warnt Ernährungsexpertin Iris Löhlein, Vorstandsmitglied des Vereins „Forum Trinkwasser”. Krankenkassen beklagen bereits seit Längerem, dass sich die Menschen in Deutschland im Alltag immer weniger bewegen.
Die Uniklinik Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, hat im Jahr 2019 im Auftrag des Forums Trinkwasser e. V. eine Studienanalyse zum Darmmikrobiom durchgeführt. Als Darmmikrobiom wird die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Verdauungstrakt bezeichnet. Dabei fiel ein deutlicher Unterschied bei den untersuchten Teilnehmern auf - und zwar zwischen „Wassertrinkern” und „Süßgetränkekonsumenten”. Wassertrinker bewegen sich der Studie zufolge offensichtlich mehr, sie ernähren sich ausgewogener und weisen auch ein artenreicheres Darmmikrobiom auf. Zudem gaben Wassertrinker im Rahmen der Studie an, weniger gestresst und im Alltag entspannter unterwegs zu sein. Demgegenüber ist das Verhalten von Süßtrinkern weniger erfreulich: Sie sind jünger, bewegen sich weniger, haben ein höheres Gewicht und berichten über mehr Stress. Außerdem nehmen sie zusätzlich über feste Lebensmittel mehr Zucker zu sich. Bei den Süßtrinkern liegt zudem eine signifikant geringere Vielfalt des Darmmikrobioms im Vergleich zu den Wassertrinkern vor. „Das ist auffällig, denn eine hohe Diversität an Mikroorganismen im Darm ist mit einer besseren Gesundheit assoziiert”, so Studienleiter Dr. Torsten Schröder vom Institut für Ernährungsmedizin des Uniklinikums in Lübeck.
Wer seinen Durst etwa mit Wasser aus der Leitung löscht statt mit Süßgetränken, nimmt weniger an Gewicht zu und hat ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. „Wer mehr Wasser trinkt und dabei auf das gute deutsche Leitungswasser setzt, hilft sich - und der Umwelt übrigens auch”, betont Iris Löhlein. Leitungswasser gehöre zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln, sei praktisch überall verfügbar und kostet im Durchschnitt nur 0,2 Cent pro Liter. „Mehr Wasser zu trinken statt Süßgetränke ist eine vermeintlich kleine Veränderung, die aber schon einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit hat”, betont die Ernährungsexpertin.
djd