Das oberfränkische Wort des Jahres 2024 ist „Schnerbfl“. Bezirkstagspräsident Henry Schramm und Sternekoch Alexander Herrmann verkündeten die Wahl am Sonntag in Wirsberg. Das Dialektwort „Schnerbfl“, auch „Schnirbfl“ oder „Schnörbfl“, bedeutet „Zipfel“ und beschreibt unter anderem das abgebundene Ende einer Wurst, eines Sacks oder den Ausgießer eines Gefäßes. Es wird auch als scherzhafte Bezeichnung für das männliche Geschlechtsteil verwendet und gelegentlich als Beleidigung.
Das Wort geht auf das mittelhochdeutsche „schnurpfen“ zurück, was „sich zusammenziehen“ bedeutet. Diese Wurzel findet sich in vielen Dialektbegriffen wieder, wie „Geschnärbf“ für eine schlechte Flickarbeit in Marktschorgast oder „Kaffee-Schnörbfl“ für den Ausgießer in Arnstein. In Peulendorf wird beispielsweise „zammgschnörpft“ für schlecht geflickte Hosen gesagt.
Die Jury, bestehend aus Sprachwissenschaftlerin Dr. Almut König, dem Museumsleiter Bertram Popp, Radiomoderatorin Sabine Hager, der KulturService-Leiterin Barbara Christoph und Öffentlichkeitsleiter Florian Bergmann, wählt jedes Jahr aus Vorschlägen der Bevölkerung ein Wort, das den Dialekt bereichert. Seit 2015 werden so besondere Begriffe gekürt, darunter „Wischkästla“ (Smartphone), „Derschwitzen“ (Hitzewelle) und „Erpfl“ (Kartoffel).
Aktuelle Infos zur Aktion gibt es auf den Social-Media-Kanälen des Bezirks Oberfranken.