„Es ist deine Zukunft“, heißt es, wenn kommenden Samstag um 9 Uhr die Türen zur Oberfrankenhalle aufgehen. „Deine Zukunft“ ist die Zukunft der jungen Generation, die nach ihrem Schulabschluss auf der Suche nach der passenden Ausbildungsstelle sind. Doch die Ausbildungsmesse in Bayreuth bietet längst mehr als das: Mittlerweile sind hier neben der Uni Bayreuth auch viele Hochschulen vertreten, die Abiturienten mit Informationen versorgen. „Es gibt viel mehr besondere Angebote nach dem Abitur“, erzählt Dieter Scholl, Initiator und Organisator der Ausbildungs- und Studienmesse in der Oberfrankenhalle. „Duale oder ausbildungsbegleitende Studiengänge, Berufsakademien, Fachakademien – es hat sich viel Neues entwickelt in den letzten Jahren, und das lernen die jungen Menschen unter anderem auf der Messe kennen.“
Es wird viel gesprochen und geschrieben über den Wandel im Arbeitsmarkt, über die verzweifelte Suche nach Personal. Das ist auch in der Entwicklung der Messe spürbar, sagt Scholl: „Anfangs musste ich Unternehmen überzeugen, an der Messe teilzunehmen. Da gab es viel mehr Bewerber als Stellen, niemand musste sich um den Nachwuchs sorgen. Heute sind die Unternehmen verzweifelt, vor allem in den sozialen Berufen, und suchen händeringend nach Auszubildenden.“ Und nicht nur dort. So sei der öffentliche Dienst noch vor fünf Jahren fast nicht auf der Messe vertreten gewesen. „Früher wollten genug Leute zum Staat“, erklärt er. Das habe sich ebenfalls grundlegend verändert. Genauso wie die Ansprüche: „Heute werden Auszubildende eingestellt, die man vor zehn Jahren nicht genommen hätte. Jetzt bieten viele dann eben zusätzliche Förderprogramme, um Auszubildende zu bekommen und auch zu halten.“ Und auch bei den Berufseinsteigern scheint das Thema Work-Life-Balance eine Rolle zu spielen. „Es kommen durchaus Anfragen, ob man eine Ausbildung auch in Teilzeit machen könne“, schmunzelt Scholl.
Diese Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt trug laut Scholl auf jeden Fall dazu bei, dass die Ausbildungsmesse zu den größten in Nordbayern heranwachsen konnte – von rund 50 Unternehmen im ersten Jahr auf über 150 bei der diesjährigen Messe, wobei das schwer zu messen sei. „Beim BayWa-Stand sind es beispielsweise drei verschiedene Tochterunternehmen, und der Hotel- und Gaststättenverband vertritt viele verschiedene Betriebe, die hier gar nicht mitgezählt werden.“
Viele der Aussteller sind seit der ersten Stunde dabei, und wer einmal einen Stand hatte, hat auch im kommenden Jahr Anspruch darauf, wenn möglich, sogar am gleichen Standort. Jedes Jahr werden aber aus Platzgründen mehrere Anfragen abgelehnt, wobei Scholl dann lieber lokale Unternehmen in die Oberfrankenhalle lässt. Allein diese Tatsache zeige, dass das Format funktioniert – zurück kommen fast alle, da die Teilnahme für sie ein Erfolg ist. Eine digitale Messe ist für ihn kein Ersatz für persönlichen Kontakt. Und Angebote wie eine vorherige Terminvereinbarung für einen Zeitslot würden selten funktionieren, gibt er zu bedenken. Viele Schüler machen die Termine aus, weil sie sie in der Schule vorzeigen müssen, erscheinen dann aber nicht. Da ist das interessierte Laufpublikum viel mehr wert. Ein Publikum, das sich übrigens ebenfalls verändert hat im Laufe der Zeit: „Es sind immer mehr Eltern mit dabei, die mit ihren Kindern von Stand zu Stand gehen“, berichtet der Messebetreiber. Wer da an anstrengende Helikoptereltern denkt, irrt. Das Feedback seitens der Aussteller sei überwiegend positiv, die Gespräche seien tiefer gehend und effektiver.
Noch ist die Messe 2024 nicht vorbei, und doch freut sich Dieter Scholl schon auf die nächste: „Es macht einfach Spaß“, sagt er, „die langjährigen Kontakte zu pflegen und die Messe wachsen zu sehen.“
Es ist deine Zukunft
Ausbildungs- und Studienmesse
Samstag, 28. September 2024
9–15 Uhr