Veröffentlicht am 29.04.2025 17:00

Kinoabend würdigt die Arbeit von Pflegekräften

Foto: Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V.
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Im Kintopp Hollfeld stand am Abend des 25. April nicht der rote Teppich im Mittelpunkt, sondern vielmehr Menschen, die tagtäglich für andere da sind: Pflegekräfte der Caritas-Sozialstation, der Tagespflege und des Caritas-Altenheims St. Elisabeth in Hollfeld. Der Caritasverband Bayreuth und die Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde hatten sie zu einer Filmvorführung eingeladen. Gezeigt wurde das preisgekrönte Werk „Heldin” der Regisseurin Petra Volpe.

In einer gemeinsamen Aktion des Caritasverbands Bayreuth, der Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde und dem Kintopp Hollfeld wurden die Pflegekräfte zu einer kostenfreien Filmvorführung des Werkes „Heldin“ in den historischen Kinosaal eingeladen. Der Film zeigt den Alltag einer Pflegekraft, gespielt von der deutschen Darstellerin Leonie Benesch.

Der eigentliche Höhepunkt des Abends begann jedoch bereits eine Stunde vor der Filmvorführung. Im Rahmen eines offenen Pflege-Dialogs im Kintopp-Bistro schilderten die etwa 30 anwesenden Pflegekräfte, warum sie ihren Beruf mit Überzeugung ausüben und was sie dabei tagtäglich leisten.

Dass dieser Dialog gerade in Hollfeld stattfand, war kein Zufall. Die Stadt stellt mit ihrer Versorgungsstruktur eine absolute Ausnahme dar. Sie verfügt über eine Sozialstation, eine Tagespflegeeinrichtung und das stationäre Pflegeheim St. Elisabeth. Die Einrichtungen befinden sich in Trägerschaft des Caritasverbandes Bayreuth sowie der Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde. Angesichts dieser hohen Versorgungsdichte ließ es sich auch Hartmut Stern, 1. Bürgermeister der Stadt Hollfeld, nicht nehmen, vor dem Kinoabend auf die besondere Rolle der Caritas in Hollfeld hinzuweisen und die enge Partnerschaft zwischen dem Wohlfahrtsverband und der Stadt Hollfeld zu betonen. „Mitten im ländlichen Raum ist das bemerkenswert“, ergänzte die Organisatorin des Abends, Anika Böhme, Referentin für stationäre Altenhilfe beim Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V. Sie stellt eine enge Verzahnung ambulanter und stationärer Pflege sicher. „Es ist etwas Besonderes, was wir hier in Hollfeld haben“, bestätigt auch Andrea Liepke. Sie ist Leiterin der Tagespflege in Hollfeld und ging ins Detail: „Wir kennen unsere Patientinnen und Patienten. Wir arbeiten sehr eng mit ihnen zusammen und sind oft über Jahre hinweg an deren Seite.“ Diese Verbindung schaffe Vertrauen und ermögliche echte Beziehungsarbeit. Das sei gerade in der Pflege ein oft unterschätzter, aber zentraler Bestandteil guter Versorgung, so Liepke.

Wie der Einstieg in die Pflege aussehen kann, darüber berichtete auch Ramona Brand. Vom Einstieg als Pflegehelferin hat sie sich über mehrere Fortbildungen bis zur Wohnbereichsleitung weiterqualifiziert. „Man braucht Durchhaltevermögen, ja. Aber man wird gebraucht, man kann gestalten.“ Diese positive Erfahrung mache etwas mit einem. Pflege ist also nicht nur Berufung, sondern eben auch ein Beruf mit Perspektive. Die generalistische Pflegeausbildung, die seit 2020 in Deutschland gilt, trägt dem Rechnung: „Wer heute Pflegefachkraft wird, kann in vielen Bereichen arbeiten,“ erklärte Böhme. Dazu zählen etwa die Altenpflege, Kliniken oder die Kinderkrankenpflege.

Und mehr noch: Wer aufsteigen will, dem stehen zahlreiche Möglichkeiten in diesem Berufsfeld offen. „Viele entwickeln sich in Richtung Leitung, Praxisanleitung oder sogar Pflegewissenschaft weiter“, so Böhme. Sie selbst sei gelernte Krankenschwester und habe es zwischenzeitlich zur sozialpolitischen Referentin gebracht, wie sie selbst sagt. Aber: Dennoch werde die Pflege immer noch sehr oft unterschätzt. Dabei bringt eine Ausbildung in der Pflege viele Vorteile mit sich. „Am schwersten wiegt vor allem die generalistische Ausbildung. Sie vermittelt unheimlich viel wertvolles Wissen.“ Das reiche von der Anatomie über die Krankheitslehre bis hin zu psychosozialen Aspekten. „Pflegekräfte sind deshalb viel näher am Menschen dran als viele andere Berufe im Gesundheitswesen.“

Der Film „Heldin“, der im Anschluss an den Pflege-Dialog gezeigt wurde, spiegelt genau das wider: die körperliche und emotionale Belastung, aber auch die Sinnhaftigkeit des Pflegeberufs. Die Geschichte des Films hinterlässt einen spürbaren Eindruck bei den Pflegekräften. Floria, die Hauptfigur, steht symbolisch für viele Pflegekräfte, die täglich im Spannungsfeld von Zeitdruck, Fachwissen und menschlichem Mitgefühl arbeiten. Der Film wirft eine zentrale Frage auf: Müssen Pflegekräfte tatsächlich immer „Heldinnen“ sein – oder reicht es nicht einfach, sie als die hochqualifizierten Fachkräfte zu behandeln, die sie sind?

Dass diese Diskussion auch politisch Beachtung findet, zeigt das geplante Pflegekompetenzgesetz, dem der Bundestag am 9. April zugestimmt hatte. Dieses Gesetz soll Pflegekräften zusätzliche Handlungsmöglichkeiten eröffnen und sie rechtlich absichern, beispielsweise bei der Medikation oder in der Gesundheitsberatung. Viele halten eine solche Reform für längst überfällig.

Auch die Geschäftsführerin des Caritasverbands Bayreuth, Bozena Schiepert, nahm sich an diesem besonderen Abend die Zeit, dabei zu sein. Sie wollte damit zeigen, wie wichtig ihr persönlich und der Caritas insgesamt die Pflege ist. „Pflege ist eine Gemeinschaftsaufgabe, sie verdient Aufmerksamkeit, Respekt und vor allem bessere Rahmenbedingungen“, sagte Schiepert nach dem Film. Es sei besonders wichtig, immer wieder zu kommunizieren, dass Pflege ein attraktiver Beruf sei. „Diesen Aspekt müssen wir, aber auch die Politik, insbesondere im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung, weiter forcieren.“ Künstliche Intelligenz und Telerobotik böten viele Möglichkeiten, die Weiterentwicklung innerhalb der Pflege voranzutreiben. Schiepert betonte, dass es nicht darum gehe, Personal durch Technologie zu ersetzen, sondern es mithilfe von Technologie zu entlasten. „Der Beruf könnte dadurch für junge Menschen noch attraktiver werden“, ist sich Schiepert sicher. Klar ist: Der Nachwuchs wird in Zeiten des Fachkräftemangels dringend benötigt. „Alleine aus demographischen Gründen braucht die Pflege den Nachwuchs, wenn wir in Zukunft die Versorgung in diesem Bereich sicherstellen wollen“, sagte Schiepert.

Der Kino-Eintritt für alle Pflegekräfte wurde vom Caritasverband Bayreuth und von der Caritas gGmbH St. Heinrich und Kunigunde übernommen. Das Kintopp Hollfeld stellte Räumlichkeiten und Technik zur Verfügung. Als persönliches Dankeschön für ihren Einsatz und ihre Leistung überreichten Bozena Schiepert und Anika Böhme nach dem Film den Pflegekräften eine kleine Aufmerksamkeit.

Die positive Stimmung an diesem Abend machte deutlich: Pflege ist kein Sackgassenberuf, sondern ein Beruf mit Zukunft. Was es braucht, sind bessere Bedingungen, Vertrauen in die Fachlichkeit und Professionalität sowie die Bereitschaft, zuzuhören. An diesem Freitagabend in Hollfeld wurde dies eindrucksvoll unter Beweis gestellt.


Von Onlineredaktion
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