WEIDEN/BAYREUTH . Auf der Strafbank gewinnt man keine Spiele - Diese alte Eishockeyweisheit bekamen die Bayreuth Tigers heute Abend in der Oberliga Süd in der entscheidenden Phase des Derbys bei den Blue Devils Weiden zu spüren, das mit einer 2:10 (1:1,0:4,1:5)-Packung verloren ging.
Der gesperrte Jayden Schubert fehlte bei den Tigers, dafür feierte Neuzugang Mark Ledlin sein Debut bei den Bayreuthern als Center in der dritten Sturmreihe. Weiden machte im Nachbarderby von Anfang an hohe Druck und wurde gleich in der 3. Minute belohnt: Dennis Thielsch wurde vom Bayreuther Verteidiger Ole Krüger aus den Augen verloren und verwandelte einen von der Bande zurückgeprallten Schuss von Nardo Nagtzaam zur 1:0-Führung.
In der 11. Minute schlugen die mittlerweile besser ins Spiel gekommenen Tigers zurück: Die Abwehr der Blue Devils hatte kurzzeitig die Zuordnung verloren und nach einem überlegten Pass von David Stach erzielte Samuel Schindler aus kurzer Distanz den 1:1-Ausgleich. Auf der Gegenseite traf Allessandro Schmidbauer in der 17. Minute nur die Latte. Weiden drängte zum Schluss des ersten Abschnitts wieder stärker, die Bayreuther, die die letzten 62 Sekunden in doppelter Unterzahl waren, retteten das 1:1 jedoch in die Drittelpause.
Tigers lange in Unterzahl
In der 23. Minute nutzten die Gastgeber die wegen der Fülle der Bayreuther Strafzeiten immer noch andauernde Überzahlsituation schließlich zur 2:1-Führung, Torschütze war Maximilian Kolb. Kurz darauf ging Robin Drothen auf die Strafbank und Weiden nutzte erneut die Gelegenheit: Nach einer schnellen Kombination kam Neal Samanski gut vors Tor und tunnelte Tigers-Goalie Kai Kristian zum 3:1 (26.). Bayreuth stand in der Defensive jetzt viel zu offen und David Elsner nutzte dies eiskalt in der 27. Minute zum 4:1 für den Tabellenführer aus.
Den Tigers drohte jetzt eine Lehrstunde. Und die Blue Devils machten weiter: In der 32. Minute spielten sich die Gastgeber viel zu einfach vors Tor und Kurt Davis brauchte den Puck nur noch einschieben - 5:1 für die Oberpfälzer. Bayreuth kam dann wieder etwas besser ins Spiel, so dass sich die Weidener Führung zumindest im zweiten Drittel nicht weiter erhöhte.
Torwartwechsel vor dem letzten Drittel
Die Tigers wechselten zu Beginn des Schlussdrittels den Torwart: Joshua Appler kam für Kai Kristian. Der neue Goalie blieb aber nicht lange unüberwunden, in der 43. Minute nutzte Kurt Davis einen Bayreuther Abwehrfehler und passte zu Nardo Nagtzaam, der problemlos zum 6:1 verwandelte. Nur wenig später fiel das 7:1 durch Vladislav Filin (44.).
Das Spiel entwickelte sich jetzt zum munteren Scheibenschießen. David Elsner markierte ebenfalls noch in der 44. Minute das 8:1. In der 47. Minute nutzten die Bayreuther dann eine Weidener Strafzeit, David Stach verkürzte mit einem Schuss aus spitzem Winkel auf 2:8. Der Spitzenreiter schlug jedoch gleich wieder zurück. In einer Co-Produktion zweier Ex-Bayreuther passte Kurt Davis auf Luca Gläser, der Joshua Appler keine Chance ließ - 9:2 für die Oberpfälzer.
David Elsner machte es dann zweistellig für Weiden, der junge Bayreuther Goalie war abermals chancenlos, in der 52. Minute stand es 10:2. Von den einheimischen Fans gab es jetzt Standing Ovations für den Spitzenreiter, der seine Ambitionen auf einen Aufstieg in die DEL2 gegen den Zweitliga-Absteiger deutlich unterstrich. Die Bayreuther Fans unterstützten ihr Team aber auch angesichts der deutlichen Niederlage weiterhin vorbildlich und erkannten, dass heute nicht mehr drin war.
In den beiden Schlussminuten waren die Tigers nochmal in Überzahl. Weiden erhielt jedoch die Konterchance, Neal Samanski wurde dabei gefoult - Penalty für Weiden. Joshua Appler behielt gegen den Gefoulten aber die Oberhand, es blieb beim 10:2.
Rich Chernomaz sehr enttäuscht
Der Bayreuther Coach Rich Chernomaz zeigte sich nach der Partie sehr enttäuscht. „Im ersten Drittel haben wir gut gespielt. Nach den Strafzeiten und den Gegentoren zu Beginn des zweiten Abschnitts war unsere Leistung dann eine Katastrophe. Wir haben fast jeden Zweikampf verloren, Weiden hat gezeigt, dass sie eine Super-Mannschaft sind. Wir müssen das Spiel jetzt vergessen, aber trotzdem aus den vielen Fehlern lernen und bereit sein für das nächste Spiel am Sonntag gegen Peiting”. Weiden hatte insgesamt zehn Strafminuten, Bayreuth 16.