Veröffentlicht am 07.10.2024 13:15

Der Wahlkampf in den USA beeinflusst auch Deutschland

Foto: Sebastian Herrmann
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Wer wird im November Joe Biden im Weißen Haus ablösen? Auch viele Menschen in Franken verfolgen den Wahlkampf gespannt, da das Ergebnis Auswirkungen auf Deutschland haben könnte. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Thomas Silberhorn hatte die Gelegenheit, die Parteitage der Demokraten und Republikaner direkt vor Ort zu beobachten. Auf Einladung seiner Kollegin Dr. Silke Launert berichtete er in ihrem Wahlkreis von seinen Erfahrungen.

Launert, die selbst in der deutschen Botschaft in den USA tätig war, betonte die Bedeutung der Wahl für Europa. Sie warnte, dass auch eine Harris-Regierung, falls Biden nicht antritt, einen harten Kurs gegenüber Europa fahren werde. Deutschland müsse sich in der Außenpolitik stärker auf eigene Kräfte verlassen und werde in Zukunft wohl mehr militärische Verantwortung übernehmen müssen.

Silberhorn, erfahren in der Außenpolitik, vertrat die Union bei den Parteitagen in den USA. Er zeigte sich beeindruckt von der Größe der Veranstaltungen mit bis zu 20.000 Teilnehmern. „Wir waren lange Trittbrettfahrer – günstige Energie aus Russland, Sicherheit durch die USA. Jetzt müssen wir unsere Rolle in der Welt neu definieren“, sagte er. Bei den Republikanern habe er viele symbolische Gesten, wie Trumps erhobene Faust, gesehen. Die Parteitage wirkten oft inszeniert, ohne viele inhaltliche Diskussionen. Dennoch sei klar, dass viele Republikaner wüssten, dass Trump übertreibt und nicht alles ernst nehmen.

Launert erinnerte daran, dass die Wahl in den „Swing States” entschieden wird. Silberhorn fasste zusammen, dass sich Deutschland nach der Wahl auf eine angespanntere Handelspolitik einstellen müsse, vor allem bei einem Sieg Trumps. „Er will Arbeitsplätze aus Deutschland in die USA holen“, erklärte er. „Wir haben keine Wahl, müssen aber mit den Konsequenzen leben.“

Auf die Frage, ob Trump eine Gefahr für die Demokratie sei, beruhigte Silberhorn: Trump agiere nicht allein, und die USA haben eine starke demokratische Tradition. Auch der Einfluss von Prominenten wie Taylor Swift, die Wähler zur Registrierung für die Demokraten aufgerufen hatte, wurde diskutiert. Silberhorn erklärte, dass ihr Aufruf wohl Wirkung gezeigt habe. Ein Besucher fragte, ob ein „Trump-Phänomen“ auch in Deutschland möglich sei. Silberhorn antwortete: „Die Inszenierung wie in den USA sehen wir hier nicht, aber Polarisierungen gibt es auch bei uns.“

Launert freute sich über das große Interesse an der Veranstaltung und betonte: „Eine echte Wahl ist das höchste Gut der Demokratie.“


Von Jessica Mohr
jm
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