Der Bayreuther Stadtrat hat mit 25 zu 18 Stimmen für die Umgestaltung der Bismarckstraße und Erlanger Straße gestimmt. Die Planung sieht vor, beide Straßen auf je eine Spur für den motorisierten Verkehr zu reduzieren. Der gewonnene Platz soll für breitere Fahrradwege, barrierefreie Bushaltestellen, Fußwege und Grünflächen genutzt werden.
Die Diskussion im Stadtrat dauerte erneut über zwei Stunden. Argumente für die Umgestaltung kamen von der SPD, den Grünen und der BG. Sie lobten die geplante Verbesserung der Sicherheit, Lebensqualität und Barrierefreiheit. Kritiker wie CSU, FDP und AfD warnten hingegen vor hohen Kosten von 4,7 Millionen Euro und möglichen Rückstaus. Einige Stadträte bezweifelten zudem, dass die Umgestaltung tatsächlich umgesetzt wird. Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) räumte ein, dass die Stadt aktuell nicht über die nötigen Mittel verfüge. Dennoch sei der Beschluss wichtig, um Fördergelder beantragen zu können.
„Wegen des hohen Beitrags für den Klimaschutz kann von einer guten Förderkulisse ausgegangen werden“, erklärte Baureferentin Urte Kelm. Gegner wie Stadtrat Thomas Specht kritisierten die negativen Auswirkungen auf Pendler. Laut Stadtverwaltung müssten Autofahrer jedoch nur mit maximal zwei Minuten Verzögerung rechnen. Diese Zahlen wurden von Gegnern angezweifelt, da sie aus Tests während der Osterferien stammen.
In der Bevölkerung bleibt das Projekt umstritten. Bürgerinitiativen für und gegen den Umbau haben sich formiert. Bereits vor der Abstimmung kündigten Gegner ein Bürgerbegehren an. „Die Listen für Unterschriften sind vorbereitet“, erklärten sie unmittelbar nach Bekanntgabe des Stadtratsbeschlusses. Rund 4500 gültige Unterschriften wären nötig, um einen Bürgerentscheid herbeizuführen.
Der Stadtrat hat die Planungen abgeschlossen, doch die Umsetzung ist vorerst auf Eis gelegt. „Die Planungen landen bis auf Weiteres in der Schublade“, so Oberbürgermeister Ebersberger.