Center Dejan Kovacevic hatte in der laufenden Saison zwar mit Verletzungspech zu kämpfen, ist aber ein absoluter Leistungsträger des Basketball-Zweitbundesligisten BBC Bayreuth. Beim gewonnenen Frankenderby am vergangenen Samstag bei den Nürnberg Falcons war der gebürtige Münchner Topscorer mit 21 Punkten. In der neuesten Folge des in Zusammenarbeit mit der Bayreuther Sonntagszeitung produzierten BBC Bayreuth-Podcast „Courtside“ ist Dejan Kovacevic der Gesprächspartner von Moderator Carlo Steiner. Hier ein Auszug aus dem Interview:
Was waren die ersten Stationen deiner Basketball-Karriere?
Dejan Kovacevic: Ich bin durch meinen Vater, der selbst früher spielte, zum Basketball gekommen. Nach meiner ersten Station in Schwabing wurde ich mit Bayern München NBBL-Meister und spielte ab 2015 mit einer Doppellizenz im BBL- und im Pro B-Team der Münchner. 2017 bin ich nach Würzburg gewechselt und spielte unter Trainer Dirk Bauermann zusammen mit Robin Benzing, Mo Stuckey und Leon Kratzer. Es war eine sehr schöne Saison, wir spielten Playoffs. Es folgte ein Jahr in Braunschweig und dann kam ich zu den Crailsheim Merlins.
In Crailsheim spielteste du unter Trainer Thomas Iisalo, der später mit Bonn die Champions League, mit Paris den Eurocup gewann und heute in der NBA die Memphis Grizzlies trainiert. Welche Erinnerungen hat du an diese Zeit?
Ich spielte drei Jahre in Crailsheim, es ist heute meine zweite Heimat. Es war eine sehr erfolgreiche Zeit, wir wurden dritter in der BBL und spielten zum ersten Mal international. Thomas Iisalo war der beste Trainer, den ich jemals hatte. Er hat mir eine neue Sicht auf Basketball vermittelt, vor allem beim Spiel ohne Ball und bei der Individualisierung des Spiels. Er pushte die Spieler immer ans Limit, wir haben Spiele gewonnen und die Akteure wurden auf ein ganz anderes Level gehoben.
Du spieltest später in der Pro A bei Leverkusen und in Gießen. Wie bist du dann nach Bayreuth gekommen?
Ich kenne den Standort Bayreuth noch aus BBL-Zeiten. Die Stimmung in der Halle war immer Mega-Cool. Es gibt eine Klasse-Fankultur, als Spieler der gegnerischen Mannschaft war es hier immer nicht einfach. Bei meinem vorherigen Verein in Gießen hatte ich wegen nicht von mir beeinflussbarer Umstände nicht die Rolle, die ich erwartet hatte. Daher habe ich gerne beim BBC zugesagt, als Headcoach Florian Wedell bei mir anrief.
Wie siehst du die laufende Saison beim BBC und wie hast du deine Funktion als Mannschaftskapitän wahrgenommen?
Mir ist eine gute Teamchemie essentiell, auch Humor in der Mannschaft ist wichtig und nicht zu verkopft sein. Anfangs waren wir ein bunt zusammengewürfelter Haufen mit vielen jungen Spielern, alle wollten gleich alles auf einmal erreichen. Wir haben dann, gerade in der Anfangsphase mit vielen Misserfolgen, konsequent an unseren Fehlern gearbeitet und daraus gelernt. So haben wir uns hochgearbeitet. Das Team passte immer besser zusammen und die Jungs haben sehr hart gearbeitet und sich sehr gut entwickelt. Mittlerweile sind die Erfolge da, der Klassenerhalt ist vier Wochen vor Saisonende sichergestellt. Am kommenden Samstag, 5. April, geht es um 19 Uhr gegen Düsseldorf. Wir können befreit aufspielen und wollen so viel Spiele wie möglich noch gewinnen. Das von Florian Wedell intern ausgerufene Ziel, fünf Heimspiele in Folge zu gewinnen, ist machbar.
Wie geht es für dich persönlich weiter?
Ich werde am Ende der Saison meine Basketball-Karriere beenden. Ich höre auf, wenn es am schönsten ist. Ich habe bei der Firma Cybex mein duales Bachelorstudium in Betriebswirtschaft abgeschlossen und werde dort künftig hauptberuflich arbeiten. Auch meine Frau ist mit dem Medizinstudium fertig. Ich wollte nie verletzungsbedingt aufhören. Da ich in der laufenden Saison immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, war das für mich das Signal, aufzuhören. Ich werde dem BBC und dem Team aber verbunden bleiben, bin weiterhin bei den Spielen und wenn mal Not am Mann ist - wer weiß?
Wer zudem beispielsweise mehr über den Tagesablauf von Dejan Kovacevic wissen will, wieso er eine besondere Verbindung zum Euroleague-Team Paris Basketball pflegt, wie er in Kontakt zur Firma Cybex kam, wie er die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten des BBC in der kommenden Saison sieht und wie er heute noch Kontakte in die Heimat seiner Eltern, den serbischen Teil Bosniens, pflegt, der sollte sich in jedem Fall die neue Podcast-Folge „Courtside“ anhören – erhältlich bei Spotify, Deezer, Apple Podcast oder Amazon Music.