In einem offenen Brief wenden sich Bayreuther Kulturschaffende, Vereine, Organisationen und Institutionen an Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und den Stadtrat. Sie plädieren für die Einrichtung eines NS-Dokumentationszentrums im Gebäude des heutigen Jean-Paul-Museums.

Die Kulturschaffenden betonen die Notwendigkeit eines solchen Zentrums für die Stadt, die Region und zukünftige Generationen. Sie argumentieren, dass die Stadtgeschichte und die kritischen Stimmen zu Richard Wagner eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit der NS-Zeit erfordern. Die Universität Bayreuth habe bereits Unterstützung angeboten. Das Zentrum solle sich nicht nur mit Tätern und Opfern, sondern auch mit dem Widerstand gegen das NS-Regime beschäftigen.

Das Dokumentationszentrum würde eine wichtige Rolle in der Erinnerungskultur spielen, indem es Bürgerinnen und Bürgern, Schülerinnen und Schülern sowie Festspielgästen als Informations- und Reflexionsort dient. Die Verfasser des Briefes warnen, dass das Verwerfen der Pläne nach der bundesweiten Diskussion fahrlässig wäre und der Stadt den Vorwurf einbringen könnte, ihre schwierige Geschichte vertuschen zu wollen.

Der Standort in der Wahnfriedstraße 1 sei ideal, da Chamberlain dort wirkte und die Nähe zur Villa Wahnfried gegeben ist. Die Befürchtung, einen Wallfahrtsort für die rechte Szene zu schaffen, sei unbegründet. Erfahrungen aus anderen Dokumentationszentren und Erinnerungsstätten zeigten, dass solche Orte keine Anziehungspunkte für rechte Gruppen würden.

Finanziell sei das Projekt ebenfalls sinnvoll. Das Gebäude müsse ohnehin saniert werden, und die Einrichtung des Dokumentationszentrums würde so hoch gefördert, dass die Kosten für die Stadt Bayreuth minimal wären.

Die Kulturschaffenden betonen, dass Kultur, Gesellschaft, Kunst, Politik und Geschichte untrennbar miteinander verbunden sind. Sie fordern das NS-Dokumentationszentrum als wichtige Einrichtung für die Stadt und kommende Generationen.