Veröffentlicht am 06.02.2025 14:22

Bayreuth und seine öffentlichen Toiletten

Der vollautomatische Toilettencontainer in der Wahnfriedstraße. Leuchtet die Signallampe rot, muss die Toilette nicht unbedingt geschlossen sein.  (Foto: gmu)
Der vollautomatische Toilettencontainer in der Wahnfriedstraße. Leuchtet die Signallampe rot, muss die Toilette nicht unbedingt geschlossen sein. (Foto: gmu)
Der vollautomatische Toilettencontainer in der Wahnfriedstraße. Leuchtet die Signallampe rot, muss die Toilette nicht unbedingt geschlossen sein. (Foto: gmu)
Der vollautomatische Toilettencontainer in der Wahnfriedstraße. Leuchtet die Signallampe rot, muss die Toilette nicht unbedingt geschlossen sein. (Foto: gmu)
Der vollautomatische Toilettencontainer in der Wahnfriedstraße. Leuchtet die Signallampe rot, muss die Toilette nicht unbedingt geschlossen sein. (Foto: gmu)

Wenn es um öffentliche Toiletten geht, erweist sich der Bayreuther Stadtrat als ein Gremium mit bemerkenswertem Gesprächsbedürfnis. Immerhin, in der grundsätzlichen Frage, ob es eines neuen Angebots bedarf oder das bestehende renoviert werden sollte, herrscht Einigkeit. Doch ein Projekt dieser Art in einem überschaubaren Zeitraum umzusetzen, gelingt nicht.

Aus dem charmant angestaubten Klohäuschen im Retro-Look beim Festspielhaus wurde nach mehr als 15 Jahren Meinungsaustausch ein beeindruckend teures Mehrzweckgebäude mit Toilettenanlage.

Als die sogenannte „Hertie-Unterführung“ samt zugehöriger Toilette 2007 nach der Eröffnung des ZOH ersatzlos verschwand, eine zügige Reaktion: „Ein neues Klo auf dem Markt muss her!“ Was dann folgte, war eine Planungs- und Bauzeit von ebenfalls 15 Jahren: 2022 wurde die Anlage in der Wahnfriedstraße eröffnet.

Das nächste Kapitel im Toiletten-Epos: Diskussionen über Öffnungszeiten und Reinigung – diese Fragen sind natürlich von größter Dringlichkeit. Schließlich sollen Bayreuths Gäste nicht nur Sehenswürdigkeiten in Erinnerung behalten, sondern auch ein zugängliches blitzblankes stilles Örtchen.

Menschen, arbeiten, flanieren, erledigen Einkäufe oder besuchen kulturelle Einrichtungen in der Innenstadt. Bei all der geschäftigen Aktivität sollte auch Grundlegendes berücksichtigt werden, der Zugang zu öffentlichen Toiletten. Ihre Verfügbarkeit und der Zustand ihrer Hygiene, sind nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch der Würde, Gesundheit und Inklusion.

Man kann diskutieren, ob die öffentlichen Toiletten am ZOH, in der Opernstraße, am Annecyplatz und in der Wahnfriedstraße den Bedarf tatsächlich decken. Für Nutzer sind jedoch einheitliche (längere) Öffnungszeiten wichtig. Was nützt eine Toilette, die um 18 Uhr schließt? Besonders bei älteren Menschen, Kindern, Schwangeren oder Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen? Auch der vollautomatische Toilettencontainer in der Wahnfriedstraße schließt täglich um 20 Uhr. Wie ein Sprecher der Stadt erklärte, wurde diese Schließzeit bewusst gewählt, da die meisten Bustouristen zu diesem Zeitpunkt bereits abgereist sind. Zudem wolle man Vandalismus und extreme Verschmutzungen verhindern. Ein wichtiger Hinweis für Nutzer: Ein rotes Licht signalisiert nicht, dass die Toilette geschlossen ist, sondern dass sie besetzt ist. Das Licht bleibt auch nach dem Verlassen der Anlage für etwa ein bis zwei Minuten aktiv, während die automatische Reinigung durchgeführt wird – auf diese Dauer hat die Stadt keinen Einfluss. Es sei möglich, dass Passanten das rote Licht fälschlicherweise als Hinweis auf eine Schließung interpretiert haben, obwohl nur die Reinigungstechnik in Betrieb war. Die festgelegte Schließzeit ab 20 Uhr habe sich bisher jedoch bewährt, betonte der Sprecher.

Öffentliche Toiletten, nicht zuletzt barrierefreie, sind ein essenzieller Bestandteil öffentlicher Infrastrukturen. Menschen mit Behinderungen, Eltern mit Kinderwagen oder Touristen, die mit großem Gepäck unterwegs sind, sollten sich gleichermaßen willkommen und respektiert fühlen. Barrierefreiheit ist keine optionale Verbesserung, sondern eine Notwendigkeit.

Hygiene: Ein Muss, kein Zusatz
Genauso wichtig wie die Verfügbarkeit ist die Sauberkeit der Anlagen: Kontinuierliche Reinigung und Wartung sind unabdingbar. Einige Städte haben innovative Ansätze umgesetzt. Beispielsweise könnten digitale Feedbacksysteme eingeführt werden, die den Zustand der Toiletten in Echtzeit bewerten. So könnten Nutzer Probleme melden, und Reinigungsdienste könnten schnell reagieren. Solche Maßnahmen sind nicht nur effektiv, sondern auch kosteneffizient.

Toiletten am Bahnhof wieder in Betrieb
Nachdem die DB die Toiletten am Bahnhof geschlossen hatte, hat die Stadt die Anlagen im vergangenen Sommer erneut eröffnet. Ein Sprecher der Stadt erklärte, dass es unabdingbar sei, Reisenden eine solche Einrichtung bereitzustellen. Für eine Universitäts- und Festspielstadt, eine Selbstverständlichkeit. Die Öffnungs- und Schließzeiten werden über Zeitschaltuhr geregelt.

Reinigung in Fremdvergabe
Die Stadt beschäftigt derzeit sechs Vollzeitkräfte zur Reinigung der Toilettenanlagen, die
koordiniert werden muss. Eine Fremdvergabe wäre eine Entlastung für die Verwaltung. Außerdem setzen Fachanbieter spezielle Techniken ein, wie Dampfreinigung oder automatisierte Geräte. Im Rathaus hat man Bedenken wegen der Qualitätsstandards: Doch klare Regelungen wie Reinigungshäufigkeit, Qualität und Zusatzleistungen, könnten im Vertrag exakt definiert werden. Monitoring und Kontrolle vorausgesetzt.


Von Gabriele Munzert
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