Erschöpft, aber glücklich sehen sie aus: Ulla Lutz, Alex Hollwich und Markus Wandzik, drei von fünf „Elektrovögeln“, die eine Ausstellung der besonderen Art organisiert haben: Es geht um Techno, es geht um die Ursprünge der Szene in Bayreuth vor über 30 Jahren, aber auch um die Geschichte der Bewegung und die Gegenwart. Die spiegelt sich vor allem in dem DJ-Aufgebot der Ausstellung – zehn DJs stehen abwechselnd an den Turntables, die musikalische Krönung ist die Party am 12. Oktober mit Mijk van Dijk, einem Urgestein der deutschen Techno-Szene.
Simone Hollwich und Steffi Erlmann waren außerdem Teil des Teams, das in mühevoller Kleinarbeit, mit sehr viel Zeit und auch eigenen Geldmitteln die Ausstellung auf die Beine gestellt hat. „Wir haben aufgehört zu zählen“, lacht Alex Hollwich. Ums Geld ginge es nämlich gar nicht, sondern darum, ein Herzensprojekt umzusetzen. Dieses Herzblut sieht man genau in den Ausstellungsräumen im 1. Stock der Schoko. „Wir sind dem Schoko e.V. sehr dankbar, dass wir die Räume nutzen können und dass sie uns bei allem unterstützt haben, was wir vorhatten“, betont Markus Wandzik. Schließlich sei die Schoko die letzte noch verbliebene Location aus alten Tagen. Und der 1. Stock würde normalerweise nicht genutzt – für die Techno-Vernissage machte man eine Ausnahme.
Als alles geklärt war, sammelten sie los: alte Flyer, Infoheftchen zu den Raves in der Region, Fotos aus eigenen Fotoalben, Equipment und allerlei Dinge, die mit der Techno-Szene fest verbunden sind – mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: In jedem Raum begegnen die Besucher neuen akustischen und optischen Erlebnissen. Da werden die Ursprünge der Szene in Bayreuth gezeigt, die Bewegung aber auch ganz allgemein musikhistorisch eingeordnet. Man kann hier schmökern, in Erinnerungen schwelgen, aber eben auch einiges erfahren, was dem einen oder anderen Techno-Fan vielleicht nicht so geläufig ist. Vor allem den jüngeren, die zwar gerne die alten Tracks hören, sich mit ihrer Geschichte aber oft nicht auseinandersetzen.
„Wir finden es super, dass es wieder aufwärts geht in der Szene“, freut sich Hollwich. Nach der Katastrophe auf der Love Parade 2010 in Duisburg sei es ein paar Jahre lang still geworden, sagt Ulla Lutz. Doch heute fänden wieder mehr Menschen zu der Musikrichtung – die sie, die „alten Hasen“, ihr Leben lang begleitet hat. Schön wäre es also, so heißt es, wenn verschiedene Techno-Generationen den Weg in die Schoko finden würden: Die Ausstellung ist am 10., 11. und 12. Oktober von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Die Organisatoren sind vor Ort und stehen den Besuchern mit weiteren Informationen und Anekdoten aus ihrer Zeit zur Verfügung.
Wochenlange Arbeit und sechs Stunden Ausstellung – war es das wert? Auf jeden Fall, sagen die Veranstalter unisono. Hegen aber gleichzeitig auch ein bisschen die Hoffnung, dass man vielleicht in Verlängerung gehen kann, wenn diese erste Veranstaltung erfolgreich läuft.
Techno-Vernissage in der Schokofabrik
10., 11. und 12. Oktober, jeweils 16 bis 20 Uhr
Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.
Tickets für die Show am Samstag gibt es hier.