Der 3. Mai ist der Welt-Tuba-Tag. Geehrt wird mit diesem Datum das imposanteste und auch tiefste aller Blechblasinstrumente. In Deutschland ist die Tuba heuer sogar zum Instrument des Jahres gekürt worden. Warm, rund und weich ist der Klang meiner Tuba, sagt Marcus Seyferth aus Heinersreuth. Seit 20 Jahren spielt er auf dem etwa 12 Kilo schweren Messing-Instrument. Am Anfang nicht ganz freiwillig, mittlerweile aber leidenschaftlicher denn je. Ein Interview...
Wie kommt man dazu, Tuba-Spieler zu werden?
Marcus Seyferth: Also ich bin dazu bestimmt worden. Im Posaunenchor meiner Gemeinde ist der Tubist verstorben. Dann hat der Chorleiter mich angeschaut und hat gesagt, ich soll das jetzt machen. Ich war damals der Jüngste im Chor. Vielleicht hat das den Ausschlag gegeben. Bis dahin hab´ ich Tenorhorn gespielt, dann nur noch Tuba.
Wie verliefen denn die ersten Versuche?
Marcus Seyferth: Naja, ich hatte das ja nicht geplant mit der Tuba. Der Chorleiter hat immer eine halbe Stunde vor der eigentlichen Probe mit mir geübt und es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich auf das tiefe B runtergekommen bin. Und bei dem ersten Auftritt in der Heinersreuther Kirche – wir haben da im Stehen gespielt - haben mir so die Knie gezittert, dass der Organist schließlich den Bass übernehmen musste, weil ich keinen Ton mehr rausgebracht hab`. Ein Fiasko.
Wo – wenn nicht in der Kirche - übt man denn eigentlich mit so einem tief brummenden, lauten Instrument?
Marcus Seyferth: Es wäre gelogen, zu sagen, dass Tubisten üben (lacht). Als ich in Bayreuth noch zur Miete gewohnt hab', hat der Vermieter gleich gesagt, dass ich mir das mit der Tuba abschminken kann. Der hat nämlich mit im Haus gewohnt. Dann hab' ich mir einen Übungsdämpfer besorgt und dann ging das so einigermaßen. Später war ich dann ja auch auf Lehrgängen der Evangelischen Kirche, des deutschen Tubaforums und jetzt erst kürzlich bei der Bläsergruppe Harmonic Brass.
Kann die Tuba Jeder spielen oder braucht man da irgendwelche, besonderen Voraussetzungen?
Marcus Seyferth: Das kann Jeder. Man muss einfach anfangen. Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass jeder Mensch eine gewisse Grund-Musikalität hat.
Was macht eine Tuba für Dich besonders?
Marcus Seyferth: Klang, Größe, Aussehen. In dieser Reihenfolge. Da sind alle schönen Töne in der Tuba drin, die man braucht. Was kaum einer weiß: man kann durch mehr als vier Oktaven klettern, wenn man es beherrscht. Dieses tiefe Instrument kann also auch sehr hohe Töne spielen.
In Chören und Orchestern spielt die Tuba meist allein, es gibt kaum eine Doppelbesetzung. Und der Tubist sitzt meist hinten. Ist das ungerecht?
Marcus Seyferth: Also ich bin ganz gern der, der im Hintergrund sitzt und nach vorne schaut. Dass man allein spielt, ist manchmal blöd. Dann hören Alle gleich, wenn man falsch spielt (lacht).
Weltberühmte Trompeter gibt es eine Menge. Warum keine weltberühmten Tubisten?
Marcus Seyferth: Die gibt’s schon. Aber das wissen nur die in der Szene. Das hängt auch damit zusammen, dass die Tuba halt in der Regel ein Rhythmus-Instrument ist. Aber die Tuba ist schon länger dabei, sich auch zum Soloinstrument emporzuschwingen. Da gibt es einige Initiativen und wirklich gute Musiker.
Dein schönstes Erlebnis mit der Tuba?
Marcus Seyferth: Da gibt’s eher ganz ganz viele kleine, schöne Erlebnisse. Wenn man zum Beispiel an Weihnachten mit dem Posaunenchor im Altersheim spielt vor 25, teils dösenden, älteren Herrschaften und die fangen dann an, trotz fortgeschrittenen Alters Choräle mitzusingen, dann ist das durchaus auch ein Erlebnis. Ich spiel` auch gern im Quintett mit meiner Gruppe „BlechboXX“ oder mit dem städtischen Blasorchester. Das ist oft genug bombastisch.
Vielen Dank, Marcus, und noch viel Vergnügen mit der Tuba.