Die Fronten bleiben verhärtet. Bei der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative gegen das geplante Gewerbegebiet in Lehen am Dienstagabend bezweifelten die Organisatoren den Nutzen des Vorhabens. „Wir befürchten, dass allein die Investoren profitieren und nicht die Gemeinde”, sagt Anika Bauernfeind von der BI im Gespräch mit inbayreuth.
Wie berichtet, plant die GB & CIE GmbH in Fürth ein 13,5 Hektar großes Gewerbegebiet mit etwa 65.000 Quadratmetern Gebäudefläche, für das sie auch schon die Flächen gekauft hat. GB steht für Günther Beckstein (CSU), den ehemaligen Bayerischen Ministerpräsidenten.
Circa 70 Bürgerinnen und Bürger, darunter die stellvertretenden Weidenberger Bürgermeister Günter Dörfler (CSU), Matthias Böhner (SPD) und Georg Raps (FWG), waren als Befürworter des Vorhabens ins Vereinsheim der Kleintierzüchter Weidenberg gekommen, um sich über die aktuelle Entwicklung informieren zu lassen und ihren Standpunkt „pro Ansiedlung” zu vertreten.
Bauernfeind bekräftigte die Kritik am Vorhaben: „Die Dimension ist das Problem.“ Sie bezweifelt auch den Nutzen des Projekts für die Marktgemeinde. „Ich bin mir nicht sicher, dass die davon profitiert. Niemand weiß, wer und was in die Hallen reinkommt. Es ist ein großes Geheimnis, warum auch immer.“ Weiterer Kritikpunkt von Bauernfeind ist die „mangelnde Information durch die Gemeinde”.
Dem widerspricht 3. Bürgermeister Matthias Böhner: „Wir haben allein durch den von uns angeregten Bürgerentscheid für Transparenz gesorgt.” Dass der Investor noch keine Namen der interessierten Firmen nennt, ist doch klar, solange keine Verträge unterschrieben sind.” Laut Jürgen Lischka, Geschäftsführer der GB & CIE GmbH, habe man bereits konkrete Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten geführt.
Zu diesen Interessenten gehörten laut Böhner ein Autozulieferer aus Niedersachsen mit circa 150 Arbeitsplätzen, ein Elektrounternehmen aus Mittelfranken und ein Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich. Im geplanten Handwerkerhof wolle sich ein auf die Beatmung spezialisierter Betrieb ansiedeln. „Und der braucht zahlreiche Fachkräfte”, betont Böhner.
Die Gemeinde werde bei diesem Projekt immer die Hoheit behalten und „selbstverständlich” die Belange des Umweltschutzes und der Anlieger berücksichtigen. „Das schreibt im Übrigen auch der Bauleitplan so vor, bei dem jeder Bürger seine Einwände kundtun kann.” Nicht zuletzt generiere die Gemeinde durch die Ansiedlung unabhängig von den Gewerbesteuereinnahmen circa 1,5 Millionen Euro Beiträge für Wasser und Abwasser.
Unabhängig davon, wie der Bürgerentscheid am 23. Februar ausgehe, werde man das Ergebnis akzeptieren, versichert Böhner. Er appelliert an Bürgerinnen und Bürger sowie an die Gegner, dass man doch auch mal die Chancen sehen müsse, die ein solches Vorhaben beinhalte.