Veröffentlicht am 21.02.2025 10:03

Konflikt um geplanten Gewerbepark in Lehen

Eine Gebäudevisualisierung des Investors. (Foto: red)
Eine Gebäudevisualisierung des Investors. (Foto: red)
Eine Gebäudevisualisierung des Investors. (Foto: red)
Eine Gebäudevisualisierung des Investors. (Foto: red)
Eine Gebäudevisualisierung des Investors. (Foto: red)

Der Projektentwickler GB & CIE GmbH aus Fürth plant ein 13,5 Hektar großes Gewerbegebiet im Weidenberger Ortsteil Lehen. Auf 65.000 Quadratmetern sollen Gewerbeflächen entstehen. Die Fläche wurde bereits erworben, doch das Projekt stößt auf heftige Diskussionen.

Lehen, ein Dorf mit weniger als 100 Einwohnern nahe Bayreuth, sieht sich einem möglichen Gewerbepark an der B22 gegenüber. Der Marktgemeinderat Weidenberg beschloss im April 2023, ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Seitdem steht der Plan im Fokus einer Bürgerinitiative unter Leitung von Annika Bauernfeind.

Kritik an Größe und Transparenz
Die Bürgerinitiative kritisiert das Projekts als überdimensioniert und wirft dem Investor sowie der Marktgemeinde mangelnde Transparenz vor. Es gebe Sorgen um Umwelt, Lebensqualität und mögliche Abwanderung. Der Bürgerentscheid am 23. Februar soll nun klären, ob das Vorhaben umgesetzt wird. Matthias Böhner (SPD), stellvertretender Bürgermeister, betonte auf einer Bürgerversammlung Anfang Februar, erneut die Chancen des Projekts und rief zu einem sachlichen Dialog auf.

Neue Details kurz vor der Abstimmung
Kurz vor der Abstimmung veröffentlichte Geschäftsführer Jürgen Lischka nun doch neue Informationen. So soll der Ladehof des Gewerbeparks mit 55 Metern Rangiermöglichkeiten für Lkw bieten. Kritiker hatten ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und Probleme durch Rangiermanöver befürchtet. Laut Staatlichem Bauamt soll eine kreuzungsfreie Anbindung an die B22 möglich sein, um so den Verkehr im Ort entlasten.

Potenzielle Nutzer und ökologische Prüfungen
Der Investor zieht die Ansiedlung eines regionalen Innovationszentrums der Universität Erlangen-Nürnberg (RIZ) in Betracht. Ein Bewerbungsschreiben liegt vor. Untersuchungen zu naturschutzrechtlichen Belangen, etwa zum Schutz des FFH-Gebiets Ölschnitzgrund, laufen parallel.

Bedarf an Gewerbeflächen und Arbeitsplätzen
Lischka betonte die hohe Nachfrage nach Gewerbeflächen in der Region und die energetischen Vorteile moderner Immobilien. Der Gewerbepark soll mindestens 300 Arbeitsplätze schaffen, darunter auch solche im mittleren und oberen Lohnsegment. Weitere geplante Nutzungen umfassen Montagezentren, Produktionsanlagen und KI-Zentren.

Investor verteidigt Projekt
Lischka weist Vorwürfe zurück, der Gewerbepark sei ein „Monsterprojekt“. Die Fläche des Handwerkerparks umfasse 3,65 Hektar, die des Gewerbeparks 9,9 Hektar – im Vergleich zur rund 8 Hektar großen Fläche des Dorfes Lehen. Gebaut werde ausschließlich nach konkretem Bedarf.

Die drei Gesellschafter der GB & CIE GmbH verfügen über langjährige Erfahrung. Dr. Günther Beckstein bringt ein breites Netzwerk ein, Jürgen Lischka ist für Planung und Bau zuständig, und Stefan Harder hat bereits ähnliche Projekte umgesetzt.

Ob das Gewerbegebiet in Lehen Realität wird, entscheiden die Weidenberger am Sonntag, 23. Februar. Die lange Diskussion im Vorfeld zeigt die Spannungen zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und dem Erhalt ländlicher Strukturen.


Von Gabriele Munzert
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