Veröffentlicht am 24.08.2024 08:00

Probleme mit der Statik

Foto: gmu
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Im 18. Jahrhundert ließen die Bayreuther Markgrafen die alte Kirche am heutigen Mühltürlein durch einen prachtvollen Neubau im Stil des Rokoko ersetzen. Die Spitalkirche, in den Jahren 1748 bis 1750 von denselben Architekten und Künstlern wie die Schlosskirche gestaltet, gehört bis heute der Hospitalstiftung. Mit dem Kirchenneubau wurde auch der dreigeschossige Flügelbau direkt daneben sowie der Nordostflügel des Spitalgebäudes, unter der Leitung des Architekten Joseph Saint-Pierre, erneuert.

Auffällig ist die reich verzierte Ostfassade, die zum Marktplatz hin ausgerichtet ist und für eine Markgrafenkirche eine außergewöhnliche Pracht zeigt. Seit 2019 wird dieser historische Komplex, der sich von der Maxstraße 64 bis zum Hohenzollernring erstreckt, aufwändig saniert. Dass bei Arbeiten an solch alten Gebäuden unvorhergesehene Probleme auftreten können, ist den Bayreuthern mittlerweile bekannt. Bereits im Herbst des Vorjahres musste der Spitalhof für Fußgänger aufgrund der Bauarbeiten vollständig gesperrt werden. Nun ist der Durchgang erneut geschlossen. Der Grund: Statische Ertüchtigungsmaßnahmen, wie ein Sprecher der Stadt auf Anfrage erklärte. Es besteht die Gefahr, dass Teile der Decke über dem Erdgeschoss der Maxstraße 64 einstürzen könnten, sodass die Sperrung des Durchgangs notwendig ist, um die Sicherheit zu gewährleisten. Auch Ulrich Bertelshofer, stellvertretender Geschäftsführer des Hospitalstifts, bestätigte, dass der Durchgang der Last nicht mehr stand hält.

Früher waren die Tore des Spitalhofs geschlossen, erst seit der Eröffnung des Rotmain
Centers 1997, ist ein Durchgang möglich. Über 275 Jahre lang fühlte man sich sicher. Doch heute stellt sich die Frage, ob die Traglast damals korrekt berechnet wurde oder ob die Umbauten der letzten Jahrhunderte die Statik verändert haben. „Wer weiß schon, wenn man das eine Ende eines Balkens in so altem Gemäuer sieht, wie das andere Ende aussieht oder ob es überhaupt noch dort aufliegt, wo es sollte“, so Ulrich Bertelshofer.

Bis auf Weiteres bleibt deshalb der Durchgang aus Sicherheitsgründen geschlossen Alternativ können Fußgänger weiterhin die Brücke über den Hohenzollernring nutzen, die über „Am Mühltürlein“ zu erreichen ist.

Die Sanierung des Spitals, die von der Hospitalstiftung als Eigentümerin durchgeführt wird, sollte eigentlich längst abgeschlossen sein. Ursprünglich waren die Arbeiten mit Kosten von 4,5 Millionen Euro veranschlagt. Die verlängerte Bauzeit und Unwägbarkeiten erhöhen die Kosten. Die Fertigstellung wird nun für Mitte 2025 erwartet.

Historische Gebäude sind nicht nur Zeugen vergangener Epochen, sondern prägen auch das Stadtbild und verleihen der Stadt eine besondere Identität. Gleichzeitig stellen sie eine Herausforderung dar, da ihre Erhaltung und Sicherung aufwändig und kostenintensiv ist.


Von Gabriele Munzert
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